Mitte September hat in Bukarest eine internationale Fachveranstaltung für Landvermesser und Raumplaner stattgefunden. Wir waren dabei und sprachen mit einigen von ihnen über ihre Arbeit und ihre Herausforderungen.
Über 200 Ingenieure aus Fachrichtungen wie Landvermessung, Raumplanung oder Softwareentwicklung waren bei der stark wissenschaftlich orientierten Veranstaltung dabei. Die Experten aus 10 Ländern diskutierten dabei über wichtige Themen mit hoher Auswirkung auf die Wirtschaft, wie Kataster- und Grundbuchhaltung, Raumentwicklung oder Immobilienbewertung. Es sind spannende Zeiten, sagt Gheorghe Boeru, Geschäftsführer einer Firma, die seit 20 Jahren am Markt besteht:
„RomAir Consulting hat vor dem Beitritt zur EU das erste Phare-Programm für Infrastruktur und das erste ISPA-Programm und auch die ersten EU-Programme für Umwelt und Transport auf die Beine gestellt. Von acht Großvorhaben der EU im Wert von mehr als 50 Millionen Euro gehen 5 auf unser Konto. Zwischen 2007 und 2014 haben wir Projekte mit einem Gesamtwert von 3,8 Milliarden betreut – in Umwelt, Wasser, Kanalisation, Transport, Schulen, Krankenhaussanierung. Und wir haben durch die Modernisierung der Strände in Mamaia, Eforie, Tomis und Constanţa 60 km2 Staatsgebiet für Rumänien hinzugewonnen. Die EU hat gerade die Zustimmung für die zweite Etappe von Eforie Nord-Eforie Sud bis Vama Veche gegeben. Wir sind 238 Kollegen in der Firma und in unserer Projektplanungsschule in Iaşi haben wir 54 Kollegen. Und auch beim Workshop heute waren wir aktiv: Wir haben Pilotprojekte und Risikocharts gestaltet, damit die Menschen ihre Häuser nicht mehr verlieren, wenn Überschwemmungen kommen. Kommunalverwaltungen, die Probleme mit überschwemmungsgefährdetem Baugelände haben, stellen wir hydrogeologische Modelle zur Verfügung“, sagt Firmenmanager Boeru.
Die älteste Privatfirma in diesem Geschäft ist Theotop – sie ist schon 1990 gegründet worden. Ihr Chef, Valeriu Manolache, ist auch Präsident des Arbeitgeberverbandes für die Bereiche Kataster, Geodäsie und Kartographie:
„Wir haben zwei Katasterprojekte in 14 Gemeinden in neun Landeskreisen durchgeführt. Ab 2005 haben wir dann Luftfotografieprojekte mit ausländischen Unternehmen abgewickelt – auf zwei Dritteln des rumänischen Gebiets.
Das Geld kam von der Weltbank. In über 15 Städten haben wir das Kataster eingeführt und seit 2010 arbeiten wir in einem Projekt zum ‚systematischen Kataster‘ mit den zuständigen Behörden mit.“
Valeriu Manolache sprach auf der Veranstaltung auch über ein extrem wichtiges Projekt, das es heute in Rumänien umzusetzen gilt: ein Kataster aller Grundstücke und Wohnungen, das für eine Bestandsaufnahme unerlässlich ist:
„Drei Themen waren heute bestimmend: erstens die Verbesserung des Rechtsrahmens, der sich oft verändert hat. Zweitens eine Verordnung für Kartographie und Landvermessung – es gibt zwar heute ein Regelwerk für Katasterarbeiten, aber das müsste auch aktualisiert werden, damit es die Realsituation berücksichtigt. Und das dritte Thema war die Preisfrage. Die heutigen Preisvorstellungen, unter denen die Firmen arbeiten sollten, sind total realitätsfremd“, so Valeriu Manolache, Präsident des Arbeitgeberverbandes für die Bereiche Kataster, Geodäsie und Kartographie.
Die Veranstaltung brachte Universitätsprofessoren, Forscher, Fachleute aus den Unternehmen, Vertreter von Politik und Verwaltung sowie von Berufs- und Arbeitgeberverbänden zusammen. Mit dabei waren auch Entwickler von Produkten für die Industrie – Geräte und Spezialsoftware. Fazit des Expertentreffens war, dass die Fachkräfte bereit und offen sein müssen, auch mit anderen Berufsgruppen bereichsübergreifend zu arbeiten – denn es gilt schließlich, marktgerechte Produkte, Lösungen und Dienstleistungen anzubieten.
Nützliche Links
Copyright © . All rights reserved