Nach Sibiu/Hermannstadt im Jahr 2007 ist es nun schon das zweite Mal, dass eine rumänische Stadt zur europäischen Kulturhauptstadt gewählt wurde. Die Vorbereitungen für 2021 laufen schon.
Heute besuchen wir die westrumänische Stadt Temeswar, die sich darauf vorbereitet, als europäische Kulturhauptstadt 2021 zahlreiche Besucher aus aller Welt zu empfangen. Temeswar wurde oft als „Europa in Kleinformat“ bezeichnet – Rumänen, Deutsche, Serben, Ungarn, Kroaten, Slowaken und Bulgaren leben hier in Frieden und Eintracht. Diversität und Multikulturalität, das sind die Haupteigenschaften, die Temeswar zu einem idealen Ziel für Kulturtourismus machen. Mehr dazu von der Leiterin des Zentrums für Touristische Information Temeswar, Lucia Solomon:
„Wir wollen insbesondere die verschiedenen Festivals fördern, die jedes Jahr in Temeswar stattfinden. Während des Frühlingsfestivals »Timfloralis«, das zur Blütezeit der Tulpen stattfindet, kleidet sich Temeswar in allen möglichen Farben. Die Stadtmitte ist mit unzähligen bunten Blumen verziert, wichtige Floristen aus Rumänien und aus dem Ausland beteiligen sich an diesem wichtigen Festival, das in den Monaten April und Mai stattfindet. Dann haben wir in Temeswar das Jazzfestival und das Folklorefestival – beide im Monat Juli. Ferner veranstalten wir auch ein Opern- und Operettenfestival. Und besonders interessant ist das Festival der Stadt Temeswar, genannt das Bega-Boulevard, nach dem Fluss Bega, der durch Temeswar fließt und sowohl das Bild als auch die Entwicklung der Stadt geprägt hat.“
In Temeswar befinden sich die meisten historischen Gebäude in Rumänien. Von den insgesamt 15.000 Gebäuden der Stadt wurden 13.000 zu historischen Denkmälern erklärt. Temeswar ist auch die einzige Stadt in Europa, wo drei Theater in drei Sprachen funktionieren: Rumänisch, Ungarisch und Deutsch. Ferner hat Temeswar eine Staatsoper, eine Philharmonie, ein Jugendtheater und ein Marionettentheater – in der westrumänischen Stadt wird Kultur ganz groß geschrieben. Die Leiterin des Zentrums für Touristische Information Temeswar, Lucia Solomon, weiß mehr:
„Temeswar hat eine reiche Geschichte, ist aber auch eine moderne, offene Stadt. Die Architektur der Stadt ist vielfältig, von den barocken Altbauten des 18. Jh. und den eleganten Villen im Jugendstil bis zu den modernen Gebäuden des 20. und 21. Jh. In Temeswar wird auch heutzutage viel gebaut.“
Ein interessantes Angebot des Zentrums für Touristische Information Temeswar ist ein dreitägiges City Break. Auf dem Programm stehen zwei Übernachtungen mit Halbpension in Dreisterne- oder Viersternehotels, ein Willkommenstrunk mit Temeswarer Glühwein und eine Stadttour mit Führung, inklusive Bustransfer vom und zum Flughafen, alles für nur 130 Euro. Der Monat Dezember eignet sich perfekt für ein City Break in Temeswar, meint Lucia Solomon:
„Am 1. Dezember wird in Temeswar der Weihnachtsmarkt eröffnet – eine Hauptattraktion der Wintersaison, die bis zum 7. Januar offen bleibt. Auf dem Weihnachtsmarkt warten der Nikolaus und der Weihnachtsmann mit tollen Überraschungen auf ihre Gäste. Wir hoffen, dass viele Touristen den Weihnachtsmarkt mit seinen bunten Buden besuchen, unsere traditionelle Gerichte probieren und auch handgefertigte Kunstgegenstände kaufen. Auf dem Weihnachtsmarkt veranstalten wir auch Konzerte auf einer Freilichtbühne. In der Temeswarer Stadtmitte kann man in der Silvesternacht die Ankunft des Neuen Jahres im Freien feiern. Außerdem gibt es Neujahrskonzerte der Temeswarer Oper und der Stadtphilharmonie. Die Nacht zwischen den Jahren ist immer eine Hauptattraktion für Touristen.“
Zwischen 1907 und 1910 wurde das Wasserkraftwerk in Temeswar gebaut; es war eines der ersten Wasserkraftwerke in Europa und das erste dieser Art auf dem heutigen Territorium Rumäniens. Im Mai 2010 feierte der Betreiber des Kraftwerks, Colterm Timișoara, das einhundertjährige Bestehen der Einrichtung. Emil Şerpe ist Generalmanager der Unternehmens Colterm:
„Temeswar ist bekanntlich eine Stadt der Premieren in Europa. 1910 wurde in Temeswar das erste Wasserkraftwerk Rumäniens in Betrieb genommen, das die Stadt mit Elektrizität versorgte. Nach Paris, Nürnberg, Steyr und Berlin gehörte Temeswar zu den ersten Städten Europas mit elektrischer Straßenbeleuchtung. Das Wasserkraftwerk Timişoara ist ein Laufwasserkraftwerk an dem Fluss Bega. Die gesamte Anlage steht unter Denkmalschutz. In der deutschen Bevölkerung wird der Komplex Turbine oder Turbinen genannt. An der Stelle eines Stauwehrs wurde das Kraftwerk zwischen 1907 und 1910 zur Nutzung der Wasserkraft der Bega vom Architekten László Székely und dem Projektingenieur Emil Szilárd erbaut. Das Kraftwerk wurde am 3. Mai 1910 mit drei 600 PS starken Wasserturbinen des ungarischen Herstellers Ganz in Betrieb genommen. Das verstellbare Stauwehr aus Stahlplatten hat eine Stauhöhe von 5,6 Metern, bei einem Durchlauf von 36 Kubikmetern Wasser je Sekunde leistet es 1200 kW. Zwei der drei Turbinen funktionieren heute noch, und die alte Architektur ist sehr gut erhalten. Die Gegend war früher ein beliebtes Ausflugsziel, in unmittelbarer Nachbarschaft befand sich auch das populäre Strandbad, das Große Freibad, und deshalb wollen wir das funktionierende alte Wasserkraftwerk und das Museum der Technik, das in einem historischen Gebäude untergebracht ist, als touristische Attraktionen für technikinteressierte Besucher anbieten.“
Temeswar bereitet sich intensiv darauf vor, im Jahr 2021 Europäische Kulturhauptstadt zu werden, sagt die Leiterin des Zentrums für Touristische Information Temeswar, Lucia Solomon:
„Temeswar ändert und entwickelt sich ständig. Das Projekt »Europäische Kulturhauptstadt 2021« hat die Temeswarer angespornt, sie wollen an der Entwicklung ihrer Stadt beitragen. Der neugegründete Verband »Europäische Kulturhauptstadt« hat sehr viele Projekte vorgeschlagen, es gab schon Treffen, die Leute haben sich richtig an die Arbeit gemacht. Wir laden Sie ein, Temeswar zu besuchen. Hier werden Sie die Toleranz, die Multikulturalität, die Gastfreundschaft unserer Stadt – mit einem Wort: den Temeswarer Geist entdecken.“
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