Rumänisches Kloster betreibt Naturprodukte und pflanzliche Heilmittel aus eigener Produktion
Im Herbst 1994 wurde hier der Grundstein einer Nonnensiedlung gelegt: am linken Ufer des Nera-Flusses, unweit von Oraviţa im Südwesten Rumäniens. Wer hätte gedacht, dass gut 20 Jahre später das Kloster ein regelrechtes Markenzeichen entwickelt hat?
Ana-Maria Cononovici, 30.11.2017, 17:45
Das Kloster Nera, um das es heute gehen soll, befindet sich im Locva-Gebirge, in der Nähe der Ortschaft Sasca Montană. Die Initiative für die Grundsteinlegung der Siedlung hatte 1994 ein aus der Gegend stammender Arzt. Noch im darauffolgenden Jahr begann sich das Kloster auszudehnen, infolge der Einrichtung mehrerer Werkstätten für die dort arbeitenden Nonnen. Und diese besondere Geschichte ist auch auf ein Spezifikum des Klosters Nera zurückzuführen: Mehr als 80 Prozent der Nonnen sind Akademikerinnen, sie haben überwiegend Psychologie und Medizin studiert, andere sind ausgebildete Arzthelferinnen. Das heißt, dass jenseits der Werkstätten für Malerei, Lithographie und Holzskulpturen die Werkstatt für Heilpflanzen und später die Entstehung eines Labors eine logische Folge waren. Hier haben die Nonnen mit der Verarbeitung der gepflückten Heilpflanzen begonnen. Auf der Suche nach den passenden Exemplaren wandern die Frauen entlang der Nera-Klamme und besteigen manchmal sogar das Semenic-Gebirge.
Simona Huţuţuc vertritt ein Unternehmen, das Handel mit den Erzeugnissen des Klosters treibt. Sie sagte uns, dass vor allem die Herstellverfahren auf Basis von Heilpflanzen die unterschiedlichen Produkte attraktiv machen.
Für die Kunden ist es begrüßenswert, dass die Produkte nach eigenen Rezepten geschaffen werden, die aus den traditionellen Heilmethoden der Klöster inspiriert sind. Außerdem wird der gesamte Herstellprozess — von der Ernte, der Trockenlegung, Zerkleinerung und bis hin zur Aufbereitung, Verpackung und Etikettierung — von Hand gemacht, eben von den Nonnen des Nera-Klosters selbst. Die Erzeugnisse basieren auf konzentrierte Pflanzenextrakte aus den Früchten und Beeren, die im Nera-Tal und im Banater Gebirge gesammelt werden. Die Gebiete sind bekannt für die Vielfalt der Heilkräuter.“
Die Nonne Rasofora Caliopia vom Nera-Kloster sagte uns, wie die Geschichte der hier hergestellten Produkte begann.
Es ist die Geschichte, in der es darum geht, dem Herren und den Menschen zu dienen, mit unserer Tätigkeit als Nonnen. Es gibt dieses Bild von der Kirche als Krankenhaus der Seelsorge, als Ort der Heilkräfte und überhaupt sind in unserem rumänischen Einzugsgebiet die Krankenpflegestationen in der Nähe der Klöster entstanden. Vor Jahrhunderten lebten Mönche hier, die die Kraft der Heilpflanzen kannten. Mit Unterstützung des Stifters unserer Kirche, des Herrn Doktor Pavel Chirilă, haben wir diesen Weg der Pflanzenheilkunde beschritten, um einerseits den Reichtum der Heilpflanzen-Flora im Banat zu verwerten und andererseits um Behandlungsrezepte für unterschiedliche Beschwerden bereit zu stellen, die auch in alten Zeiten mit Pflanzen behandelt wurden.“
Wodurch unterscheiden sich aber die Produkte des Klosters von herkömmlichen Erzeugnissen, fragten wir die Nonne Caliopia.
Wir sagen, dass es von Hand und mit Liebe zubereitete Produkte sind, es sind natürliche Erzeugnisse ohne chemische Zusatzstoffe, ohne synthetische Verfahren, ohne Konservierungs- und Farbstoffe, als ein Zeichen der Würdigung für die Gabe des Lebens und der Gesundheit. Diese Gabe möchten wir denjenigen bieten, die natürliche Heilmittel und Klostermedizin suchen.“
Die Teesorten, dann die Tinkturen und Öle stellten die ersten Schritte dar. Dann aber sei das Angebot vielfältiger geworden, berichtet die Nonne Caliopia und fügt dem hinzu:
Wir wollten, dass unsere Rezepte einen gesamten Pflanzenkomplex beinhalten, das spiegelt sich auch in den meisten Bezeichnungen wider. Damit sollten die Produkte ein möglichst breites Anwendungsspektrum erhalten, also wirksam für unterschiedliche Beschwerden sein. Die gewählten Zutatenkombinationen sind sehr beliebt, etwa die Flüssigseife mit Gemeiner Schafgarbe und Eberraute, die Seife aus Wermutkraut und Getreidekleie, Alante-Honig und andere.“
Und dann fragten wir Simona Huţuţuc bei welchen Produkten die größte Nachfrage besteht.
Es sind die Naturcremes mit Propolis, Wermutkraut oder Echtem Beinwell, dann die Salbei-Öle oder Öle mit Zutaten wie Basilikum oder Sand-Thymian mit Oregano, die Naturseifen mit Lavendel, die Essigkuren mit einem Sonderrezept für die Gewichtabnahme und den Ausgleich des Darmtransits sowie den Ausstoß von Schadstoffen. Und in diesem Jahr haben die Nonnen vom Nera-Kloster auch die Produktpalette auf Basis von Honigerzeugnissen geschaffen, dort sind komplexe Zusatzzutaten enthalten, unterschiedliche Pflanzenextrakte und Blütenstaub, etwa von Kamille, Bärlauch, Birkenblättern oder Nesseln und viele andere Pflanzen, die wir alle kennen, entweder aus alten Traditionsrezepten oder von unseren Großeltern.“
Das Kaltverfahren zur Einwässerung, die natürliche Gärung, die Öl- und hydroalkoholischen Extrakte, aber auch der einfache Wunsch, zu helfen — das ist also die Grundlage für die Tradition eines jungen Klosters.