Staatsanleihen mit 5% Verzinsung /// Bukarest will Elektrobusse kaufen /// Rumänien braucht 70 Milliarden Euro für Verkehrsinfrastruktur
Für die Anleger scheint die neue Emission ein gefundenes Fressen zu sein - denn während die Sparzinsen bei Bankeinlagen sich bei ungefähr 2% bewegen, sind es bei den neuen Staatspapieren, die seit dem 15. Juni überall im Land auch über die Postämter verkauft werden, 5% per annum - und zwar steuerfrei. Das hebelt theoretisch die Inflation aus - doch für Sparfreaks lohnt es sich, auch mal das Kleingedruckte zu lesen. Da steht zum Beispiel drin, dass die Zinsen jedes Jahr auf das Konto des Anlegers überwiesen werden und so der Zins nicht veranlagt wird - und somit die Rendite geschmälert wird. Die Banken zahlen zwar niedrigere Zinsen, die aber werden kapitalisiert und ihrerseits verzinst. Aber es gibt auch weitere Nachteile: ein Anleger kann maximal 100 Tausend Lei investieren, man darf über die gesamte Laufzeit von 5 Jahren nicht aus der Anlage aussteigen und die Papiere sind unveräußerlich. Sie sind immerhin vererbbar, aber das spielt eine geringere Rolle.
Das größte Problem dabei ist, dass niemand richtig weiß, wie sich der Euro-Leu Kurs bewegt. Und das Risiko, in einer von Importen und deshalb von Euro abhängigen Wirtschaft nach 5 Jahren mit umgerechnet weniger Euro auf dem Konto zu bleiben, ist nicht von der Hand zu weisen.
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Die Stadt Bukarest hat sich endlich dem Zeitgeist gefügt und will 100 Busse mit elektrischem Antrieb kaufen. Die Bukarester Verkehrsbetriebe stehen unter Dauerbeschuss von Bürgern und Medien, weil der Zustand der Fahrzeuge nicht mehr zeitgemäß ist. Die Sommer werden zB immer heißer und die wenigsten Busse verfügen über eine Klimaanlage. Schon zwei Jahre ist die Oberbürgermeisterin Gabriela Firea im Amt, dich erst vor wenigen Monaten hat die Verwaltung neue Busse in Auftrag gegeben. Doch auch diese Beschaffung wurde kritisiert - während in vielen europäischen Hauptstädten und selbst in rumänischen Kommunen viel für die Umwelt getan wird, entschieden sich die Verwalter in Bukarest, 400 neue Busse mit Dieselantrieb zu kaufen. Es sind zwar Euro 6 Motoren, aber trotzdem immer noch Diesel.
Jetzt hat der Stadtrat eingelenkt und kauft zusätzlich 100 elektrische Busse - sie kosten 220 Millionen Euro, aber über 185 Millionen spendiert die EU.
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Die Firma Euler Hermes hat ausgerechnet, dass Rumänien über 70 Milliarden Euro braucht, um seine Verkehrsinfrastruktur auf Vordermann zu bringen. Zur Verfügung stünden aber laut Masterplan bis 2030 gerade die Hälfte davon. Die Infrastruktur werden immer wieder als Problem benannt. Trotzdem arbeitet der Transportsektor ziemlich gut - die Straßentransporte nehmen den Löwenanteil an, rund 90% des Geschäfts wird auf dem EU-Binnenmarkt abgewickelt. Die Branche erwirtschaftet etwa 5% des BIP, also 5-6 Milliarden Euro. Rund 360 Tausend Kraftfahrer arbeiten für über 35.000 Unternehmen oder sind selbstständig, 180 Tausend Fahrzeuge sind zugelassen. Allerdings haben weniger als 100 Firmen größere Flotten von über 100 LKW.
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