Rumänien verfügt derzeit über 700 Km befahrbarer Autobahn. 2017 wollen die Behörden weitere 50 Km Autobahnstrecke einweihen, im europäischen Vergleich verzeichnet das Land ohnehin einen negativen Rekord.
In Rumänien ist das Jahr 2016 zu Ende gegangen, ohne dass zumindest eine Autobahnstrecke eingeweiht wurde, selbst wenn die Behörden im Jahresverlauf angekündigt hatten, dass ein 18 Kilometer langer Abschnitt 2016 befahrbar werden soll. Derzeit sind allerdings im ganzen Land nur 700 Km Autobahn befahrbar, diese bilden jedoch keine vollständige Strecke, denn die bestehenden Teile wechseln sich mit Einspurstrecken einander ab. Das ist nicht der einzige Mangel, der in der rumänischen Infrastruktur herrscht: es gibt auch keine Autobahn durch die Karpaten. Die Notwendigkeit einer Autobahn, die durch die Berge führt, wurde wiederholt von den Investoren von Ford Craiova und Dacia Mioveni bekräftigt. Das rumänische Straßennetz wurden voriges Jahr nur durch einige Umwegstraßen und 22 Kilometer sanierter Autobahn ergänzt, die nach Erdrutschen gesperrt worden waren. Der Direktor des Verbands Pro Infrastructura, Ionuţ Ciurea, kommt zu Wort mit Einzelheiten:
„Zusammen mit den 18 Kilometern Autobahn gibt es in Rumänien 220 Km, die sich derzeit in verschiedenen Bauphasen befinden. Es handelt sich nicht völlig, aber zum größten Teil um Verträge, die wieder in Gang gesetzt wurden. Jeder Vertrag mit einer Baufirma erweist seine Besonderheiten und nur mit einem guten Management kann man die bürokratischen Hindernisse aus dem Weg räumen. Das ist eigentlich die wichtigste Sache, die 2016 in diesem Bereich passierte: die Bauarbeiten wurden wieder aufgenommen. Als wichtigste Baustelle gilt derzeit jene auf der Autobahn A10: die Strecke Sebeş – Turda in der Landesmitte. Es handelt sich insgesamt um 70 Kilometer Autobahn. Die Arbeiten wurden bei dem 3. und 4. Abschnitt wieder aufgenommen, nachdem sie ohne Genehmigung ausgeführt worden waren. Erst im Monat Mai oder Juni regelte die mittlerweile bereits berühmt gewordene Verordnung Nummer 7 einen großen Teil der Probleme, die mit der illegalen Arbeit zusammenhingen. Diese Bauarbeiten, die sogar mit europäischen Fonds durchgeführt wurden, sind jetzt rechtmäßig.“
Was können wir vom neuen Jahr erwarten? Unser Gesprächspartner Ionuţ Ciurea:
„2017 werden die Bukarester Behörden nicht mehr als 50 Km Autobahn und die 18 Km, die bereits im Jahr 2016 in Betrieb genommen werden sollten, einweihen. Die 50 Kilometer bilden keine Strecke aus einem einzigen Teil, sondern es handelt sich um drei unterschiedliche Abschnitte: zwei davon auf der Autobahn A10, die Abschnitte 3 und 4, Sebeş – Turda in der Landesmitte und weitere 22 Kilometer ab Km 28 auf dem Abschnitt 3, Lugoj – Deva, der den Westen und das Zentrum des Landes verbinden soll. Zusammen mit den bereits angekündigten 18 Kilometern rechnen wir also mit 68 Kilometern Autobahn im Jahr 2017.“
Weitere 40 Kilometer werden dann notwendig, damit das mittelrumänische Sibiu und der Grenzpunkt Nădlac 2 an der Grenze zu Ungarn durch eine Autobahn verbunden werden. Ionuţ Ciurea kommt erneut zu Wort mit Einzelheiten:
„Wir werden noch einen Abschnitt brauchen, der die Ortschaften Margina und Holdea verbinden soll. Hier müssen wir Tunnel unter der Autobahn als Unterführungen für Bären bauen. Diese Situation betrifft 15 Km, der Bauplan der Tunnel liegt aber noch nicht vor. Wir schließen technische Probleme beim Bau der Tunnel nicht aus, deswegen rechnen wir damit, dass die Arbeiten erst 2020-2021 vollendet werden. Der Abschnitt 4 auf der Autobahn Lugoj – Deva, nämlich der Teil zwischen den Ortschaften Ilia und Deva oder Şoimuş, ungefähr beim 25. Kilometer, wird auch fehlen. Also zwischen Sibiu und Nădlac werden wir noch 40 Km Autobahn brauchen.“
Der neue Transportminister Răzvan Cuc sagte, dass er keine Frist für die aktuellen Bauarbeiten klar nennen und die Vollendung der Arbeiten nicht mal bei einem Kilometer Autobahn versprechen möchte. „Wir wollen unser Regierungsprogramm sowohl im Straßenbau als auch im Eisenbahn-, Schiffsbau- und Flugsektor etappenweise umsetzen. Ich will jetzt keine Frist nennen, weil wir zuerst die regelnden Gesetze bei der Beschaffung öffentlicher Infrastruktur novellieren müssen. Die Regelungen sollen geändert werden, weil sie ein kompliziertes Verfahren vorsehen“, sagte der Transportminister. Voriges Jahr wurde bekanntlich kein einziger Kilometer Autobahn eingeweiht. Wie die Situation im neuen Jahr aussehen soll, erläutert der neue Minister: „Ich will nichts versprechen, nicht einmal einen Kilometer Autobahn. Bei einigen Autobahnabschnitten wie Sebeş – Turda und Lugoj – Deva sind die Arbeiten weit fortgeschritten und wir machen weiter.“
Bei den Anhörungen der neuen Minister im Sonderausschuss des Senats und der Abgeordnetenkammer sagte Răzvan Cuc, dass der Transportplan Rumäniens im ersten Jahresquartal dem Parlament zur Abstimmung vorgelegt werden soll. Angesichts der Autobahn Piteşti – Sibiu, die durch die Südkarpaten führen soll, sagte der neue Transportminister, dass die entsprechenden Studien zuerst fertiggestellt werden müssen, damit das Projekt vollendet werden kann. Eine erste Variante des Plans wurde bereits vor zwei Jahren erarbeitet und sieht u.a. den Bau von 6.800 Kilometern Straßen bis 2030 vor: Es handelt sich um 1.512 Km Autobahn und 1.836 Km Schnellstraße. Einige der großangelegten Projekte der nächsten Zeit sind die Autobahnen Piteşti – Sibiu, Comarnic – Braşov und Târgu Neamţ – Iaşi – Ungheni.
Nützliche Links
Copyright © . All rights reserved