Der gebürtige Österreicher kam im Alter von 42 Jahren nach Hermannstadt als Experte für die Verwaltung des Arsenals der lokalen Garnison. Hier setzt er die Arbeit an seinem 1529 begonnenen Buch über die Typologie der Raketen fort.
Während der Renaissance waren die Menschen bemüht, mit Hilfe von Maschinen zu fliegen. Einer der einfallsreichsten Erfinder war der Florentiner Leonardo da Vinci. Im Laufe der Zeit wurden viele weitere Flugversuche unternommen, mehrere Generationen von Erfindern und Schriftstellern waren von der Idee eines Fluges ins Weltall berauscht. Zu den bekanntesten fiktiven Werken über den Flug in den unendlichen Kosmos zählen die „Abenteuer des Barons Münchhausen“. Die Hauptfigur der Mitte des 18. Jahrhunderts geschriebenen Erzählung reist auf einer Kanonenkugel von der Erde zum Mond. In Jules Vernes Roman „Reise zum Mond“ gelangen zwei Menschen in einer Raumkapsel auf den Mond.
Auf rumänischem Gebiet waren Menschen und Erfinder bereits während der Renaissance mit Leidenschaft an Weltraumflügen interessiert. Eine bekannte Persönlichkeit aus der Zeit ist Conrad Haas, ein österreichischer Ingenieur und Militärtechniker, der einen bedeutenden Teil seines Lebens in Hermannstadt verbrachte. Dort entwickelte er das erste Modell einer sogenannten Dreistufen-Rakete. Das Modell diente ab den 1960er Jahren mit Erfolg als Grundlage für die Weltraumflüge.
Haas kam 1509 bei Wien zur Welt und strebte zunächst eine militärische Karriere an. Während der Herrscherzeit von Kaiser Ferdinand I. wurde er zum Zeugwart der österreichischen Armee ernannt. 1551 kommt er im Alter von 42 Jahren nach Hermannstadt als Experte für die Verwaltung des Arsenals der lokalen Garnison. Hier setzt er die Arbeit an seinem 1529 begonnenen Kunstbuch zum Thema „Kolligat von Hermannstadt“, in dem es um eine Typologie der Raketen geht. Dabei konzentriert er sich auf die mehrstufigen Raketenmodelle, die aus mehreren kleineren Raketen bestehen, die unabhängig voneinander funktionieren können. In dem Essay werden sowohl die Bewegungen des mehrstufigen Modells beschrieben als auch die unterschiedlichen Treibstoffgemische. Das Manuskript von Conrad Haas hat 392 Seiten und 203 Abbildungen und umfasst die Raketenstudie sowie weitere drei Studien zur Militärkunst. Der österreichische Erfinder starb mit 65 Jahren im Jahre 1576 in Hermannstadt, heute eine Stadt auf rumänischem Gebiet.
Auch wenn er sich ein Leben lang mit der Militärwissenschaft beschäftigte, war Conrad Haas ein Pazifist. Sein Lebensmotto war der lateinische Denkspruch „Non cogitat qui non experitur“ („Wer nicht experimentiert, erlangt kein Wissen“). In dem letzten Kapitel seines Kunstbuchs zu den Mehrstufen-Raketen schreibt Haas den folgenden Ratschlag nieder: „Es sollte mehr Frieden und keinen Krieg geben. Die Waffen sollten in dem Waffenschrank ruhen, so dass die Kugeln nicht abgeschossen werden und das Schießpulver nicht verbrannt oder nass wird. Der Fürst soll das Geld für sich behalten und der Zeugwart sein Leben“.
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