Etwa 200 Kilometer nördlich von Bukarest trifft man die spektakulären Landschaften des Naturparks Königstein. Weil Flora und Fauna im Park außergewöhnlich vielfältig sind, wurde das Gebiet bereits 1938 zum Naturreservat erklärt.
Etwa 200 Kilometer nördlich von Bukarest trifft man die spektakulären Landschaften des Naturparks Königstein. Dass der Park atemberaubend schön ist, sollte niemanden wundern, schließlich erstreckt er sich entlang eines der imponierendsten Gebirgsmassive in Rumänien und auf dem Gebiet zweier Landkreise: Braşov und Argeş. Weil Flora und Fauna im Park außergewöhnlich vielfältig sind, wurde das Gebiet bereits 1938 zum Naturreservat erklärt. Heute betrachten es Touristen und Experten zugleich als einen der schönsten Naturparks des Landes.
Jedes Jahr kommen ca. 100.000 Touristen hierher. Sicherlich erreichen nicht alle den Bergkamm, die meisten aber unternehmen Wanderungen auf den markierten Pfaden, erzählte uns Mircea Vergheleţ, Direktor des Naturparks Königstein:
„Wir haben Anfang 2000, als die Parkverwaltung gegründet wurde, alle Wanderwege neu markieren lassen. Die Wartung und Erneuerung der Markierungen findet regelmäßig statt. Dabei arbeiten wir mit den zwei Bergrettungsdiensten in Zărneşti und Câmpulung zusammen, die im gesamten Parkgebiet tätig sind. Dann haben wir vor zwei Jahren die Schutzhütte am Ascuţit-Gipfel repariert, die anderen Schutzhütten sind in einem guten Zustand. Ortskundige Touristen wissen das bereits, es ist uns gelungen, alle alten Schutzhütten im Königstein mit modularen Hütten zu ersetzen, die aus Glasfaser bestehen, und sogar zwei neue Schutzhütten zu bauen. Ferner möchte ich das geltende Gebührensystem erläutern. Touristen müssen für einen 7-tägigen Aufenthalt im Park fünf Lei (1,20 Euro) bezahlen. Dann gibt es noch die Möglichkeit, per SMS zu bezahlen. In Kürze werden wir Automaten an den Zugangswegen installieren. Die Eintrittskarten werden auch auf der Homepage des Parks erhältlich sein. Wir arbeiten gerade an dem System. Selbstverständlich werden die gesamten Einnahmen in die Instandhaltung der Naturerlebnispfade investiert.“
Wofür muss der Besucher aber überhaupt zahlen? Für die einzigartige Landschaft, mit sehr steilen Hängen und für den beeindruckenden Bergkamm, vor allem die westliche Seite. Die Klammen sind spektakulär, sowohl im Norden, um Braşov, die Zărneşti-Klamm, als auch im Süden, im Kreis Dâmboviţa. Trotz der leichten Orientierung ist der Königstein ein schwieriger Berg. Es gibt viele steile Streckenabschnitte mit Geröll, an denen man sich an den installierten Stahlseilen festhalten muss. Der Wanderer muss gut ausgerüstet sein: feste Schuhe, Regenjacke, und weil es eine kalkreiche Gegend ist, muss man auch viel Wasser mittragen. In alpinen und subalpinen Höhen gibt es keine Wasserquellen. Und außerdem wichtig: Man sollte niemals die markierten Pfade verlassen. Unabhängig von der Landschaft ist die Sicherheit der Touristen oberste Priorität, sagt Mircea Vergheleţ.
„Wir sind bemüht, jeglichen Zwischenfällen vorzubeugen, durch die Förderung der markierten Wanderwege. Und das ist auch in der entsprechenden Gesetzgebung zu den Naturschutzgebieten vorgesehen. Das Verlassen der markierten Pfade gilt als Ordnungswidrigkeit und wird dementsprechend bestraft. Nach Angaben der Bergrettung sind 90% der Todesunfälle in den Bergen des Königsteins auf das Verlassen der markierten Wege zurückzuführen. Deshalb raten wir den Touristen, diese Streckenmarkierungen zu respektieren. An den schwierigeren Streckenabschnitten sind Stahlseile angebracht, die eine zusätzliche Absicherung ermöglichen. Die Schutzhütten sind in der Regel entlang der markierten Pfade zu finden. Der Königstein ist nicht wie jedes andere Gebirge in Rumänien. Er ist wie ein Labyrinth, wenn du die Strecken nicht kennst und die Markierung aus den Augen verlierst, besteht die große Gefahr, dass du in eine Sackgasse gerätst.“
Alle rumänischen Bergsteiger kommen ins Königstein-Gebirge. In der Zărneşti-Klamm gibt es zum Beispiel sehr viele senkrechte Felswände. Alle bekannten Bergsteiger, einschließlich derer, die im Himalaya waren, haben hier trainiert. Allerdings gibt es Schwierigkeitsstufen für jeden Geschmack, nach nur einigen Stunden Wandern kann man viele Bergziegen und Edelweiß-Blumen bewundern. Die Wanderwege sind nach Themen geordnet, wobei die Parkverwaltung noch einige angenehme Überraschungen für Besucher parat hat, verspricht der Direktor Mircea Vergheleţ.
„Zurzeit läuft ein Projekt, das durch das europäische sektorielle Umweltprogramm finanziert wird, in dem es unter anderem um die Sensibilisierung der Öffentlichkeit geht. Im Park sind einige thematische Wanderwege zu finden. Außerdem wollen wir vier Informationsstände an den Haupteingängen aufbauen. Und das Besucherzentrum in Zărneşti soll zu Ende gebaut werden, damit die Gäste ab der kommenden Saison sich daran erfreuen können. Letztes Jahr hatten wir zwei kleinere Projekte mit unseren Partnern, zwei Nichtregierungsorganisationen, durchgeführt. Dabei wurden einige Informationsplakate aufgestellt. Einer dieser Wanderwege heißt »Zwergenpfad« und er verbindet das Dorf Măgura mit den Zărnești-Abgründen, und der zweite führt an den Dörfern Măgura und Peştera vorbei, unter dem Motto »Geschichte des Bergdorfes«.“
Der verantwortungsbewusste, umweltgerechte Tourismus stellt eine der Prioritäten der Parkverwaltung im Königstein-Gebirge dar, so Direktor Vergheleţ.
„Wir haben festgestellt, dass die Touristen sich immer besser verhalten. Ende der1990er Jahre bis Anfang der 2000er hatten wir viel größere Probleme mit den Touristen. Jetzt ändert sich alles langsam zum Guten, wahrscheinlich auch dank der Informationskampagnen, der verteilten Broschüren und Karten.“
In den Gebirgsdörfern im Naturpark Königstein kann der Besucher ferner das Holz-Handwerk der Einheimischen bestaunen und außerdem traditionelle Gerichte kosten, die so nur in der Region zubereitet werden. Also planen Sie schon jetzt ihren nächsten Urlaub und legen Sie die Wanderwege fest!
(Deutsch von Alex Sterescu)
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