In Rumänien gibt es mittlerweile eine beachtenswerte Zahl von Fahrradrouten. Einige führen durch Hügel- und Berglandschaften, manche durch alte Dörfer, während andere wiederum zu Orten führen, die unter Feinschmeckern und Weinliebhabern ein Tipp sind.
Ionuţ Maftei ist der Leiter einer Tourismusagentur namens „Bike in Time“, und wie der Name schon sagt, bietet die Agentur Reisen auf Rädern an. Die Branche hat Zukunft, denn Rumänien wird schon bald die hohen Standards des kulturellen Radtourismus, die auf dem ganzen Kontinent gelten, erfüllen, sagte er:
„Im Prinzip bieten wir Themenreisen an, wie z.B. die Donau-Route, die Mineralwasser-Route, die Wein-Route, die Route der Kirchenburgen in Siebenbürgen. Dabei handelt es sich um kulturelle Routen, bei denen der Schwerpunkt auf Religion, Kunst, Architektur, Geschichte und Zivilisation liegt. Darüber hinaus gibt es einige wenige grenzüberschreitende Routen, die von einigen hundert bis zu einigen tausend Kilometern Länge durch Europa führen. In einem von der EU organisierten Workshop hat man darüber nachgedacht, wie kulturelle Ziele mit dem Fahrrad erreicht werden können. Nehmen Sie zum Beispiel die Donau-Route. Sie führt von den Quellen der Donau bis hinunter ans Schwarze Meer in Rumänien. Das bedeutet, dass man den Lauf der Donau genau verfolgen und auf dieser 6.000 km langen Route kulturelle und touristische Ziele besuchen kann.“
Ein bereits umgesetztes europäisches Projekt heißt „Radtourismus und Kulturrouten“, vertraute uns Ionuţ Maftei an:
„Ziel des Projekts ist es, Radwege anzulegen, damit diese Kulturrouten auch für Radfahrer erreichbar werden. Als EU-Mitgliedsland und weil einige dieser Routen durch Rumänien führen, sind wir Teil dieses Projekts. Darüber hinaus sind Rumänien und Bulgarien für Transport und Tourismus zuständig. Wir sind also ein wichtiger Partner in diesem Projekt und wir haben den Vorteil, die Radtourismusstrategie für grenzüberschreitende europäische Routen verabschieden zu können. Die Strategie steht kurz vor ihrem Ende. Sobald sie verabschiedet ist, werden wir mit dem Bau von Radrouten entlang den existierenden Verkehrsrouten, von Autobahnen bis hin zu Nebenstraßen, beginnen. Solche Routen konnten bisher nicht vom Staat, sondern nur von den lokalen Behörden gebaut werden. In Siebenbürgen gibt es in der Gegend um Sibiu (Hermannstadt) solche Radrouten. Auch rund um die Weinregion Dealu Mare haben wir einige, die von den lokalen Behörden angelegt wurden.“
Gegenwärtig verfügt der Landkreis Sibiu über 250 km markierter Radrouten, welche malerische Orte in einer hügeligen Landschaft verbinden. Die beliebteste unter ausländischen Radtouristen ist jedoch nach wie vor die nördliche Maramureş-Straße. Ionuţ Maftei erklärt warum:
„Diese bietet eine unfehlbare Mischung aus Geschichte, Religion, Kultur, Gastronomie und Landschaften. Die Tour ist für einen Radurlaub bestens geeignet. Wir nutzen die bereits bestehende Infrastruktur. Mit Infrastruktur meine ich nicht nur Straßen, sondern auch Landschaften, touristischen Sehenswürdigkeiten und historische Denkmäler. Mit einbezogen sind Restaurants, Unterkünfte und Fahrrad-Werkstätten. Für Sonderdienste steht den Touristen auch ein Auto zur Verfügung – damit wird z.B. das Gepäck von einem Ort in den anderen befördert.“
Wir fragten Ionuţ Maftei, wie die Radroute ist, die entlang der Donau durch den rumänischen Teil führt:
„Diese ist viel wilder als die westliche Donaustrecke. Was die Landschaften anbetrifft, ist sie spektakulär. Unterwegs können traditionelle Handwerker besucht werden, die an ihrer seit mehreren Generationen überlieferten Kunst festhalten. Man kann zum Beispiel Hufeisenmachern bei der Arbeit zusehen, etwas mit Seltenheitswert. Diese kulturellen Routen können von jedem befahren werden.“
Als Nächstes soll die touristische Infrastruktur, d.h. Unterkünfte, Verpflegung, Geschäfte, Service ausgeweitet werden, fügte Ionuţ Maftei hinzu. Die empfohlenen Reisezeiten für diese Radtouren sind Frühling und Herbst. Das Programm kombiniert Trekking, Radfahren und zum Schluss Bootsfahrten im einzigartigen Naturschutzgebiet Donaudelta. Dort können die Touristen die lokale Kultur, gastronomische Besonderheiten und das Leben in den Fischerdörfern hautnah erleben.
Die Reisen haben einen ausgeprägten saisonalen Charakter. Letztes Wochenende war zum Beispiel viel los auf der Weinstraße in Dealu Mare. Es wurden Weinkeller besucht, es hat Weinproben gegeben, für die Kleineren gabs Most-Proben. Im Programm stand auch ein Picknick im Weinberg, und wer wollte, konnte noch den letzten Wein lesen. Die Fahrradtouren können individuell gestaltet werden, und sind körperlich nicht sehr anstrengend, fügte Ionuţ Maftei, der Leiter einer Reiseagentur, die auf Radtourismus spezialisiert ist, hinzu.
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