Die Finanzaufsichtsbehörde hat seit Ende April ihre Tätigkeit offiziell in Rumänien aufgenommen. Sie soll die drei bisher bestehenden Aufsichtsbehörden unter einen Hut bringen.
Die Bankenaufsicht wird weiterhin im Aufgabenbereich der Nationalbank bleiben. Die Behörde hat die Rolle der Zuschüsse für Versicherungsaufischt, für die Überwachung des privaten Rentensystems und des Gutachterausschusses für Immoblienwerte übernommen, Institutionen, die abgeschafft worden waren. Die Gründung der Finanzaufsichtsbehörde in Rumänien sei durch die gewünschte Anpassung an die neuen europäischen Finanzmodelle zu erklären. Zudem habe der Kosten- und Bürokratieabbau sowie eine bessere und schnellere Koordinierung mit der Nationalbank zwecks der Stärkung der Finanzstabilität eine entscheidende Rolle in der Gründung der Finanzaufsichtsbehörde gespielt.
„Eine umfassende Aufsichtsbehörde für Finanzmarkt, Versicherungen und Privatrenten ist eine Idee, die meiner Ansicht nach sehr gut sowohl zur europäischen Politik als auch zur derzeitigen Situation in Rumänien passt. Die Finanzmärkte sind in Rumänien allerdings nicht so stark entwickelt, dass jeder einzelne seine eigene Aufsichtsbehörde braucht. Die Finanzmärkte sind ebenfalls immer mehr miteinander verbunden, deshalb ist die Gründung einer umfassenden Aufsichtsbehörde, die alle überwacht, weltweit erfolgreich umgesetzt worden.“ (Aurelian Dochia, Wirtschaftsexperte)
Aurelian Dochia erklärte zudem, die Ergebnisse der neuen Behörde würden von der Art und Weise abhängen, in der die Vertreter der drei geregelten Bereiche bei der Fusion zusammenarbeiten werden. Das sei nicht immer leicht. Nichtdestotrotz erwarte er keinen erheblichen Wandel, zumindest nicht in der bevorstehenden Periode. Auch der Vorsitzende des Finanzrates, Ionuţ Dumitru, meint, die neue Behörde bringe Rumänien näher an die europäischen Tendenzen in diesem Bereich.
„Die Idee, diese Behörden unter denselben Hut zu bringen, ist gut. International und auf europäischer Ebene geht man in diese Richtung. Es ergibt sich eine engere Zusammenarbeit zwischen den Institutionen hinsichtlich einer besseren Verwaltung der System-Risiken, die während der Krise zum Vorschein kamen. Eine Behörde, die diese Märkte koordiniert und eine einheitliche Vision hat, ist sinnvoll. Ein weiterer lokaler wichtiger Argument ist auch, dass die rumänischen Märkte sehr klein im Vergleich zu den internationalen Standards sind. Es hat keinen Sinn, eine Institution zu haben, die einen kleinen Teil eines Marktes, der sowieso klein ist, regelt. Es ist einfacher, eine einzige Behörde und eine einzige Steuerebene, die mehrere Teile des Finanzmarktes regelt, zu haben, anstelle von mehreren Institutionen und einer größeren Bürokratie, wie wir sie früher hatten.“ (Ionuț Dumitru, Finanzratsvorsitzender)
Neben den Bemühungen zur Rettung der krisengeschüttelten Bankensysteme wurde in Europa in letzter Zeit viel in Richtung einer strikteren Regelung der Finanzmärkte unternommen. Denn die Finanzmärkte gelten teilweise als verantwortlich für die wirtschaftlichen Turbulenzen auf dem Kontinent. Mit der Gründung der neuen Regelungsbehörde will man in Rumänien für die Business-Gemeinde einen leichteren, billigeren und schnelleren Zugang zu Finanzdienstleistungen gewährleisten. Das erklärte in einem Interview mit Radio Rumänien der Vorsitzende der Finanzaufsichts-Behörde, Dan Radu Ruşanu.
„Die Korrelation wird dadurch viel besser sein und die Bürokratie abgebaut. Wenn man bislang drei unterschiedliche Institutionen aufsuchen musste, so sind diese heute in einer einzigen eingeschlossen. Außerdem werden Koordination, Zusammenarbeit und Informationsaustausch zwischen den Märkten und den Institutionen verbessert, vor allen Dingen für die Gewährleistung eines stabilen Finanzsektors. Und auf der anderen Seite wird es eine viel bessere Ansprechstelle für den Informationsaustausch im Bankwesen geben, die bei der Nationalbank Rumäniens angesiedelt ist, sowie eine Anlaufstelle für das Nicht-Bankwesen, die ab heute von der Finanzaufsichts-Behörde geleitet wird.“ (Dan Radu Rușanu, Vorsitzender Finanzaufsicht)
Professor Paul Miclăuş, ehemaliger Präsident des Nationalausschusses für Immobilienwerte begrüßte indes die Initiative der Gründung der Finanzaufsichtsbehörde.
„Der Kapitalmarkt muss durch eine Reform der Beobachter online monitorisiert werden. Andere Sektoren werden durch Berichte beobachtet, also post factum. Ich hoffe, dass sich die Behörde mit der Art und Weise, in der die neuen europaischen Regelungen umgesetzt werden, beschäftigt, dass sie im Beobachtungsausschuss eine deutliche Stellungnahme vertreten wird und dass sie auf Gesetzesbestimmungen verzichten wird, die in einer anderen Entwicklungszeit des Marktes eine Rolle hatten und heute sinnlos sind.“ (Prof. Paul Miclăuş)
Die Regelung und die Beobachtung des Finanzmarktes für Nichtbanken stellen eine Bedingung des Vorbeugungsabkommens dar, das Rumänien mit dem IWF unterzeichnet hat.
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