Regelmäßig stellen Oldtimer-Liebhaber ihre neuen oder alten Anschaffungen im Rahmen internationaler Ereignisse und Messen in Bukarest und anderen Großstädten Rumäniens vor. Doch der Markt dafür ist schwindend klein.
Regelmäßig stellen Oldtimer-Liebhaber ihre neuen oder alten Anschaffungen im Rahmen internationaler Ereignisse und Messen in Bukarest und anderen Großstädten Rumäniens vor. Daraus ensteht die Frage „gibt es einen rumänischen Oldtimer-Markt?“. Auf diese Frage bietet uns Cătălin Ghigea eine Antwort. Cătălin Ghigea ist Miteigentümer einer Firma, die sich mit der Restaurierung von Oldtimern beschäftigt:
„Es ist ein sehr kleiner Markt, ein unglaublich kleiner Markt. Da gibt es keinen Vergleich mit westeuropäischen Märkten. Leider gibt es zur Zeit auch keinen Vergleich mit den Märkten in Polen oder Ungarn. Im Grunde handelt es sich in Rumänien eher um kein Geschäft, sondern um eine Leidenschaft. Man bemerkt einen leichten Anstieg, doch die Zahl der rumänischen Sammler ist bleibt recht konstant. Wir arbeiten mit sehr vielen von ihnen zusammen. Es gibt vielleicht, der Krise, die wir seit 2008 durchmachen, zum Trotz, eine spektakuläre Steigerung der Anzahl von restaurierten Wagen.“
Wer sind aber die Kunden der Restaurierungswerkstätten? Cătălin Ghigea:
„Oltimer-Begeisterte, sei es Rumänen oder in Rumänien lebende Ausländer oder sogar Kunden von außerhalb Rumäniens. Im Grunde sind es jene Menschen, die dieselbe Leidenschaft für historische Autos verbindet. Oft restaurieren wir Autos für Kunden aus Deutschland, Polen, Frankreich, Italien. Mit der Zeit haben wir Erfahrung mit Marken wie Jaguar gesammelt. Wir haben unzählige Jaguar E Type oder Mark 2 restaruriert, aber auch MG, Mercedes, Porsche, Ford, überwiegend Ford Mustang, sowie auch Cadillacs aus den 1950ern. Wir vesuchen, so weit wie möglich, keinen Kunden abzulehnen, der uns einen Wagen bringt, wie wir bisher noch nicht restauriert haben. Natürlich nimmt die Restaurierung eines derartigen Wagens mehr Zeit in Anspruch.“
Klassische Autos stellen eine äußerst sichere und ausreichend attraktive Investition dar, besonders weil deren Preis in den letzten 30 Jahren ständig gestiegen sei, so Cătălin Ghigea. Wer in klassische Autos investiere, unterscheide sich kaum von dem Standardinvestor, der in Aktien investiert. Der einzige Unterschied wäre, dass wann man in ein klassisches Auto investiert, in das man sich verliebt, ergänzt unser Gesprächspartner:
„Unsere Dienstleistungen sind recht einfach. Allgemein könnte man diese als Restaurierung der historischen Wagen bezeichnen. Diese beinhaltet Sandbestrahlung, Blecharbeiten, Lackierung, Mechanikdienstleistungen, die vollständige Restaurierung der Innenausstattung, die vollständige Restaurierung der Elektrik, Herstellung von verschiedenen Teilen, die man nicht mehr findet, Verchromung. Die Mehrheit der Autoteile, aus denen ein Wrack besteht, wird so weit wie möglich wiederverwendet, restauriert, instandgesetzt. Falls das nicht möglich ist, bestellen wir die Teile bei verschiedenen Herstellern im In- oder Ausland, oder wir stellen diese selbst her.“
Mit wem arbeitet die Firma, die Cătălin Ghigea leitet, intern zusammen?
„Retromobil ist der rumänische Verband, der laut Gesetz befugt ist, historische Wagen zu attestieren. Folglich werden alle Autos, die wir restaurieren, geprüft und vom Rumänischen Retromobil Club attestiert, damit sie das Zeugnis eines historischen Autos erhalten, und dann werden die weiteren Schritte befolgt, um die Autos mithilfe des Rumänischen Wagenregisters zuzulassen.“
Da schon vom Rumänischen Retromobil Club die Rede war, muss man noch erwähnen, dass der Landesverband der Eigentümer und Restauratoren von historischen Wagen bereits im Frühjahr 1998 gegründet wurde. 21 Oldtimer-Begeisterte veranstalteten damals in Bukarest ein Treffen und beschlossen dabei die Gründung des Verbandes. Dieser sollte wie andere ähnliche Gruppierungen aus traditionsreichen Ländern in diesem Bereich agieren. Das erste wichtige Ereignis im Leben des Rumänischen Retromobil Clubs war die Einrichtung des eigenen Stands im Rahmen der Bukarester Automesse 1998. Der Club zählt ungefähr 500 Mitglieder, die über 700 Oldtimer haben. Über 10% dieser Wagen wurden vor 1944 gebaut. Das ist schon eine Leistung, wenn man bedenkt, dass es nach der Wende vom Dezember 1989 beträchtliche Exporte gegeben hat.
Leider sei Rumänien eines der wenigen europäischen Länder, die kein Automobilmuseum haben, meinen die Clubvetreter. Deshalb agiert Retromobil als Wandermuseum jedes Mal, wenn der Club ein Ereignis veranstaltet. In dem Sinne hat dieser eine Zusammenarbeit mit den rumänischen Museen ins Leben gerufen, die historische Fahrzeuge besitzen. Der 27. September 2001 hat eine besondere Bedeutung für die Retromobil-Mitglieder. Es ist das Datum, an dem König Mihai, selber Oldtimer-Eigentümer, Ehrenvorsitzender des Clubs geworden ist. Das Ereignis wurde beim Retromobil-Stand im Rahmen der Automesse Bukarest 2001 veranstaltet.
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