Im Nordosten Rumäniens liegt die Stadt Suceava, das Zentrum der rumänischen Bukowina, die eine historische Landschaft im Grenzraum zwischen Mittel-, Südost- und Osteuropa ist.
Im Nordosten Rumäniens liegt die Stadt Suceava, das Zentrum der rumänischen Bukowina, die eine historische Landschaft im Grenzraum zwischen Mittel-, Südost- und Osteuropa ist. Die nördliche Hälfte gehört zur Ukraine, die südliche zu Rumänien. Die Bukowina war jahrhundertelang ein Teil des historischen Fürstentums Moldau und gehörte für fast 150 Jahre zur Habsburgermonarchie. In diesen Teil des Landes führt sie heute Daniel Onea. Ich bin IA und habe seinen Beitrag für sie überarbeitet und ins Deutsche übertragen.
Im Osten der Stadt Suceava befindet sich die Ende des 14. Jahrhunderts erbaute Festung, die Hauptresidenz der moldauischen Fürsten war. Über die Geschichte der Festung Suceava und über das Museum spricht heute Dr. Constantin-Emil Ursu, Leiter des Nationalmuseums der Bukowina. „Der östliche Teil Rumäniens war bis 1859 ein eigener Staat, ein Fürstentum, das im 14. Jahrhundert im Nordosten Rumäniens gegründet wurde. Die Festung Suceava war, wie der Name schon sagt, die symbolträchtige Festung der moldauischen Herrscher. Neben ihrer Verteidigungsfunktion beherbergte die Festung auch die staatliche Münzanstalt und die Schatzkammer. Dieses Denkmal wurde erstmals 1388, zur Zeit des Woiwoden Petre I. Musat, in einem Brief an den polnischen König erwähnt, in dem das Fürstentum Moldau den Polen 3.000 Silbermünzen lieh, was heute 50 kg Gold entspricht.“
Erbaut wurde die Festung Suceava in mehrere Bauphasen, erklärt Constantin-Emil Ursu. „Im 15. Jahrhundert, während der Herrschaft des Fürsten Stefan des Großen, wurde sie in zwei Etappen erweitert. Die erste fand vor 1476 statt, die zweite nach diesem Jahr, als die Zitadelle in etwa die heutige Größe und Form erhielt. Stefan der Große baute die Außenmauern, die er nach 1476 verdoppelte. Der Herrscher ließ auch einen etwa zehn Meter breiten Verteidigungsgraben anlegen. Es war die Blütezeit der Festung. In der Folgezeit nahmen andere Herrscher verschiedene Reparatur- und Erweiterungsarbeiten vor. Die Festung blieb die Hauptresidenz, so lange Suceava die Hauptstadt der Moldau war. Mit der Verlegung der Hauptstadt nach Iaşi durch Alexandru Lăpușneanu geriet Suceava in Vergessenheit. Die Zitadelle sollte jedoch im geopolitischen Kontext des 16. und 17. Jahrhunderts wichtig bleiben. Leider wurde sie Ende des 17. Jahrhunderts abgerissen und verschwand im Dunkel der Vergangenheit. Erst Ende des 19. Jahrhunderts, nahmen die Akademiker in Suceava mithilfe des österreichischen Architekten Karl Romstorfer umfangreichen Arbeiten auf, um das Mauerwerk wieder ans Licht zu bringen. Es ist erfreulich, dass die damaligen archäologischen Arbeiten und Messungen sehr genau durchgeführt wurden. Deswegen ist die Sammlung unseres Museums sehr reich an Originalstücken.“
Im Lapidarium wird nun zum ersten Mal ein vollständiges Bild der Festung Suceava vermittelt, das den Bau und die mittelalterliche architektonische Ausschmückung im gotischen Stil des 15. Jahrhunderts verdeutlicht. Bemerkenswert sind die Terrakotta-Öfen, die lokale und mitteleuropäische Dekorationsmotive verbinden. Der Direktor des Nationalmuseums der Bukowina erklärt: „Von 2010 bis 2015 hat die Festung nach einem umfangreichen, mit europäischen Mitteln finanzierten Restaurierungsprojekt ihr Antlitz verändert. Die Mauern wurden wieder aufgebaut, einige Räume wurden rekonstruiert. Infolge eines Brandes veränderte sich auch die geologische Struktur des Hangs, an dem die Festung liegt, und bis 2010 fanden mehrere Erdrutsche statt. Die Festung ist heute restauriert und gefestigt. Im Jahre 2016 wurde die erste Dauerausstellung eröffnet, die in mehreren Räumen Themen von großem Interesse für das Besucherpublikum illustrierte. Die Ausstellung ist interaktiv und profitiert von vielen modernen technischen Innovationen.“ Auf der Dauerausstellung wird der Besucher in das historische Umfeld eingeführt und lernt das moldauische Mittelalter kennen. Multimediasysteme und Videoprojektionen zu mittelalterlichen, historischen Themen vervollständigen das Angebot.
In der Festung Suceava werden auch Veranstaltungen, die für die breite Öffentlichkeit von Interesse sind, organisiert, fährt Constantin-Emil Ursu fort. „Neben den pädagogischen Workshops, die wir organisieren und die für die junge Generation bedeutungsvoll sind, möchte ich zwei große Veranstaltungen für die breite Öffentlichkeit erwähnen. Es handelt sich um das Festival der mittelalterlichen Kunst „Stefan der Große“, das einzige von einem Museum organisierte Festival in Rumänien und eines der wichtigsten. Dieses findet immer Mitte August statt. Außerdem wird Ende August in der Festung, und zwar im Verteidigungsgraben, ein Rockmusikfestival veranstaltet.“
Die Festung Suceava bietet viele Überraschungen für die Besucherinnen und Besucher. Abends wird die nächtliche Beleuchtung eingeschaltet und es findet eine einzigartige Licht- und Tonshow statt. Die Festung kann von Dienstag bis Sonntag besucht werden. Es gibt Info-Materialien in verschiedenen Sprachen und einen Audioguide, den Sie auf Ihr Handy herunterladen können.
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