Die rumänischen Farmer zeigen in letzter Zeit ein zunehmendes Interesse für die Fleischrinderzucht. Fleischrinder zu züchten, sei nicht schwer, und auf dem europäischen Markt lasse sich eine rasant steigende Nachfrage verzeichnen.
Die rumänischen Farmer zeigen in letzter Zeit ein zunehmendes Interesse für die Fleischrinderzucht. Fleischrinder zu züchten, sei nicht schwer, und auf dem europäischen Markt lasse sich eine rasant steigende Nachfrage verzeichnen. Die Kosten für die Zucht von Fleischrindern seien zudem niedriger als bei Milchrindern. Bei der Zucht von Milchkühen müssten strenge Vorschriften eingehalten werden, das sei ein zusätzlicher Grund, wofür viele Farmer vorziehen, Fleisch- anstatt Milchrinder zu züchten. Charolaise, Limousine, Aubrac oder Angus sind nur einige der Rinder, die in Rumänien gezüchtet werden. Viele Züchter ziehen die Rasse Angus vor, die erstmals in Schottland gezüchtet wurde und in Rumänien durchaus gute Ergebnisse verzeichne, sagt der Direktor des Aberdeen Angus Verbands Rumänien, Aurelian Florea:
„Diese Rasse ist ideal für die rumänischen Wiesen. Die Rinder sind gut bemuskelt. Sie passen sich leicht an Außentemperaturen zwischen –40 und +40 Grad an. Diese Rasse wird auch durch ihre Frühreife gekennzeichnet. Die Angus-Rinder eignen sich hervorragend für die erste Belegung mit 15 Monaten; die erste Abkalbung erfolgt dann mit 2 Jahren und sie können ein Kalb pro Jahr kriegen. Die Kälber wiegen nicht viel bei Geburt im Vergleich zu anderen Rinderrassen. Die Dauer der Gestation beläuft sich auf neun Monate. Unsere Wiesen erstrecken sich über große Teile des Landes und sind von guter Qualität. Das bringt der Vermarktung von Fleischrindern, insbesondere der Angus-Rasse große Vorteile, weil sie sich an die natürlichen Ressourcen und pädoklimatischen Gegebenheiten unseren Landes gut anpassen.“
Die Zahl der Angus-Rinder ist in Rumänien sehr gestiegen. Angus-Rinder werden in der Ebene, Tiefebene und im Hügelland gezüchtet, wo noch weite Weiden anzutreffen sind. Die Farmer können dafür Subventionen erhalten. Aurelian Florea dazu:
„Im Jahr 2008 zählten wir in Rumänien 200 Angus-Rinder. Heute sprechen wir von über 15.000 im ganzen Land. Unser Verband beschäftigt sich mit 11.000 Angus-Rindern. Es geht um eine Rinderrasse, die bei den Züchtern in Rumänien sehr beliebt ist. Die Farmer können Unterstützung erhalten. Dafür aber müssen sie die notwendigen Dokumente einreichen. Diejenigen, die echte Rinder züchten, können 300 Euro für jedes Tier bekommen, was die Entwicklung der Farm ermöglichen soll. Die Summe kann man relativ einfach erhalten, indem man alle Papiere in Ordnung hat, die Tiere legal besitzt und die Abstammungsbescheinigung hat. Die Farmer, die Angus-Mischlinge züchten, werden ebenfalls unterstützt. Dadurch soll der Übergang von den Milchrassen zu den Fleischrassen ermutigt werden.“
Ein Kilo Rindsfilet von der Rasse Angus kann bis zu 50 Euro kosten – das Fleisch ist aber besonders schmackhaft. Infolge der hohen Nachfrage für Rindfleisch der Klasse Premium auf dem europäischen Markt haben zwei Rinderzüchter aus der Schweiz beschlossen, in eine Zuchtfarm für Angus-Rinder in Rumänien zu investieren. Die Firma Karpaten Meat SRL bewirtschaftet drei Betriebe in der Nähe von Sibiu (Hermannstadt) im rumänischen Siebenbürgen. Die Investoren Samuel Widmer und Stefan Jung haben ehemalige Milchviehbetriebe in den Orten Marpod und Nocrich erworben und modernisiert. Zurzeit hat die Firma Karpaten Meat SRL einen Herdenbestand von über 3.500 Angus-Tieren und einige Tausend Hektar Weideland. Die Firma führt auch Partnerschaftsprogramme mit Kleinfarmern durch, mit dem Ziel, ein Rinderzüchternetz in ganz Rumänien zu bilden, das alle Produktionsetappen enthalten sollte, das heißt Weidemast, Tierzucht bis zur Ausmast für die Fleischproduktion sowie Tierschlachtung und Fleischverarbeitung. Auf der Weide gemästete Rinder sind eine gute Alternative zur konventionellen Mast durch Fütterung im Stall. Die extensive Weidemast von Karpaten Meat ist die Voraussetzung für die Produktion von Qualitäts-Rindfleisch. Die Weidemast minimiert den Pflegeaufwand der Rinder. Sie lässt sich einfacher managen und bringt eine Kostenersparnis gegenüber der herkömmlichen Stallhaltung. Mehr dazu vom Geschäftsführer Samuel Widmer:
„Die Kälber werden 7 bis 8 Monate von ihren Muttern gesäugt, dann weiden sie selbständig. Unsere Idee war, dass die Tiere hauptsächlich weiden und möglichst wenig Zusatzfutter bekommen. Die Tiere leben in einem natürlichen System – es ist wohl wahr, dass sie durch Weidemast langsamer wachsen, aber das Fleisch ist viel schmackhafter. Die rumänischen Farmer erhalten von uns deckfähige Jungrinder über 12 Monate, tragende Färsen, Reproduktionsbullen mit Top-Genetik und auch hochwertiges Angus-Samenmaterial. Die Mutterkuhhaltung von Angus-Rindern ist eine interessante Möglichkeit für Milchwirtschaftsbetriebe, die auf Weidewirtschaft und auf Angus-Weidebeef umstellen wollen, für Ackerbaubetriebe, die zur Fruchtfolge Rinderhaltung integrieren wollen und für Grünlandbesitzer, die zurzeit keine Bewirtschaftung betreiben.“
Für die Zukunft plant die Firma Karpaten Meat SRL eine Erhöhung der jährlichen Tierbestände von 3.500 auf 10.000 in der Zuchtfarm und etwa 6.000 Tiere in der Mastfarm. Unter diesen Umständen braucht die Firma Karpaten Meat SRL demnächst etwa 10.000 Hektar Weide und Ackerland.
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