Im Norden der rumänischen Schwarzmeerküste hat sich mit Mamaia eine richtige Urlauberstatdt mit Schwerpunkt Unterhaltung entwickelt. Jetzt tut sich etwas auch im Süden, wo die Kommune Mangalia mehr investieren will.
Es hat sich an der rumänischen Schwarzmeerriviera eine Art Arbeitsteilung eingerichtet – in den Norden, also nach Mamaia, zieht es junge Menschen, die sich in Clubs die Nacht um die Ohren hauen wollen. Der Süden, mit Ferienorten wie Olimp, Neptun oder Jupiter, ist eher etwas für Familientouristen. Das wissen auch Investoren, die das Potenzial dieser letztgenannten Zielgruppe erkennen. Mehrere Hotels sollen saniert und modernisiert werden, verspricht Cristian Radu, der Bürgermeister von Mangalia, in dessen Zuständigkeitsbereich die Entwicklung der Badeorte fällt:
„Die sechs Ferienorte in der Verwaltung von Mangalia – also Olimp, Neptun, Jupiter, Cap Aurora, Venus, Saturn – entstanden am Reißbrett in den 1960er Jahren und wurden dann Anfang der 1970er Jahre gebaut. Wir wollen nichts anderes, als sie auf die touristische Weltkarte setzen, und das versuchen wir seit fünf Jahren. Hoffentlich geht das jetzt“, hofft der Bürgermeister von Mangalia.
Hotelcluster wie Panoramic, Belvedere und Amfiteatru in Olimp, die seit 7-8 Jahren verwahrlost waren, sind jetzt von einem Investor gekauft worden, der mehrere Standorte in Bukarest und an der Riviera betreibt. Auch in Venus sind mehrere Hotels privatisiert worden, in Saturn hat sich ein chinesischer Investor eingeschaltet. Die Chinesen wollen 5-6 Millionen in mehrere hundert Ferienwohnungen in Saturn investieren, sagen Verantwortliche aus der Touristikbranche. Doch auch die Kommune Mangalia selbst finanziert Sanierungsarbeiten, die Verwaltung hat sich deshalb für EU-Gelder beworben und etwa 21 Millionen Euro bekommen. Große Projekte sind die Gründung des Parks Evergreen und die Instandsetzung der ehemaligen Steilküsten, sagt Bürgermeister Cristian Radu:
„Es sind 9 Kilometer Küste, 9 Kilometer Strand, die Mangalia hat, und um die wir uns kümmern müssen, weil sie seit Anfang der 1970er Jahre vernachlässigt wurden. Wir haben in Neptun angefangen, und in diesem Jahr auch die Lindenallee, die frühere Strandpromenade in Mangalia verschönert“, so Cristian Radu.
Auf der Promenade in Mangalia gab es einst vier Hotels, heute sind nur noch zwei übrig geblieben. Das frühere Scala-Hotel wurde von einem rumänischen Investor gekauft und soll jetzt auch über den Winter offen halten, weil es nahe am Kurzentrum ist. Das dazugehörige Sanatorium bekommt neuste Technik, schwerpunktmäßig für die neuropsychomotorische Rehabilitation von Kindern mit Schäden an der Wirbelsäule. Selbst das lange Jahre verwahrloste Kasino-Gebäude wurde privatisiert und soll nun auf Vordermann gebracht werden. Wie der Bürgermeister weiter ausführt, versucht die Stadt, Geld von der EU heranzuziehen – denn für eine kleinere Stadt mit 44 Tausend Einwohnern wie Mangalia sind solche Investitionen schwer mit Eigenmitteln zu stemmen.
Ein großes Problem für die gesamte Riviera ist die fortgeschrittene Küstenerosion, die schon seit 50 Jahren einsetzt. In den Prozess zum Wiederaufbau der Strände und zur Bekämpfung der Erosion fließen nicht weniger als 800 Millionen Euro, berichtet Bürgermeister Cristian Radu: „Das Projekt beginnt noch in diesem Jahr. Die Strände per se sind nicht in der Zuständigkeit der Kommune, sondern der Staatsgesellschaft für Wasserwirtschaft und damit des Umweltministeriums. Auch auf unserem Abschnitt gab es Probleme, aber sie werden in diesem Jahr gelöst, wenn mit Sandvorspülungen begonnen wird. Die Strände sollen erweitert werden, in 2-3 Jahren müsste das Projekt abgeschlossen sein“, verspricht der Stadtverwalter.
Die Stadt hat für umgerechnet etwa 2 Millionen Euro auf einer ehemaligen Abfalldeponie einen Park von 3 Hektar gebaut und versucht, sich als Ferienort zu positionieren. Fragt man Cristian Radu über die Konkurrenz aus Bulgarien oder aus anderen Regionen Rumäniens, meint er schlicht, man stehe lediglich im Wettbewerb mit sich selbst und der Vergangenheit – noch 1980 sah hier alles tipp-topp aus und viele Ausländer kamen auf Besuch. Das würde er gerne wieder sehen, sagt der Bürgermeister.
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