Vor wenigen Jahren noch galt Straußenzucht als exotisch und der wirtschaftliche Erfolg eines solchen Unterfangens als fragwürdig. Ähnlich war es mit dem afrikanischen Wels, der allerdings schon länger in Europa gezüchtet wird.
Vor wenigen Jahren noch galt Straußenzucht als exotisch und der wirtschaftliche Erfolg eines solchen Unterfangens als fragwürdig. Ähnlich war es mit dem afrikanischen Wels, der allerdings schon länger in Europa gezüchtet wird. Wir stellen Ihnen zwei Unternehmen vor, die gerade in diesen Bereichen Erfolg haben.
Viele Rumänen sind unlängst in das profitable Geschäft mit Straußenzucht eingestiegen. Vom Strauß kann man viele verschiedene Produkte herstellen, das Fleisch stellt allerdings das Hauptprodukt dar. Straußenfleisch ist eine Delikatesse und dank dem niedrigen Fett- und Cholesterininhalt gilt es als sehr gesund. Im Kleidungsbereich erfreuen sich das Straußenleder und die Straußenfeder überall einer großen Beliebtheit. Das gleiche gilt auch für die Körper- und Gesichtspflege: Kosmetikprodukte mit Straußenfett als wichtigem Bestandteil garantieren eine hohe Qualität.
Wie überall in der Welt gibt es auch in Rumänien viele Straußenfarmen. Eine davon wird von ihrem aus der benachbarten Republik Moldau stammenden Besitzer sonderlich ertragreich bewirtschaftet. Der Farmbesitzer züchtet rund 1.500 Strauße im Jahr und erzielt mit über 90% der Straußenfleischproduktion in Rumänien jährliche Einkünfte von rund einer Million Euro. Betriebskoordinator Ing. Dorin Falcu mit Einzelheiten:
„Hier züchten wir Strauße seit 2004. Unsere Farm ist die modernste in Rumänien. Hier gibt es die größte völlig automatisierte Inkubationsanlage in der Welt mit einer Kapazität von 3.500 Eiern pro Serie. Hier werden eintägige Straußküken produziert. Aus diesen Eiern züchten wir Küken, bis sie einen Monat alt werden und dann verteilen wir die meisten davon an private Züchter, die sie weiter züchten, bis sie ein Jahr alt werden und rund 110 Kilogramm wiegen. Anschließend bringen sie die Küken zürück zu unserem Schlachthaus. Unser Schlachthaus gilt als das einzige in ganz Europa zur Schlachtung von Straußen genehmigt. Dank seinem niedrigen Cholesterininhalt wird das Straußenfleisch auch in Rumänien sehr gut verkauft. Unsere Produkte liefern wir an viele Supermarktketten und ebenfalls an HoReCa-Vertriebskanäle. In unserem Schlachthaus gibt es außerdem ein Fleischverarbeitungsbetrieb, wo wir sowohl frische Produkte als auch Räucherwaren herstellen.“
2010 hatte das Unternehmen EU-Fördermittel in Höhe von rund 800.000 Euro abgerufen. Zwei Jahre lang wurde hier folglich über die Herstellung von Kosmetikprodukten mit Straußenfett als wichtigem Bestandteil geforscht. Hier, auf der Farm im südostrumänischen Giurgiu, wird außerdem fast das ganze Wildbret in Rumänien verarbeitet:
„Hier in diesem Fleischverarbeitungsbetrieb wird zudem Bär-, Hirsch-, Reh- und Wildschweinfleisch verarbeitet. Mit der Forstverwaltung haben wir Verträge abgeschlossen. Nach jeder Jagdpartie kriegen wir nach entsprechenden Laboruntersuchungen das jeweilige Wild zur Verarbeitung.“
Der afrikanische Wels ist ein Raubfisch, der in den 1970er Jahren in Europa naturalisiert wurde. Seither hat sich diese Art nach wiederholten Paarungen insbesondere in den Niederlanden und Ungarn vermehrt. Der Wels wird im warmen Wasser gezüchtet und die erwachsenen Fische können mehrere Tage auch ohne Wasser überleben, da sie auch über ihr Maul Luft atmen können. Ebenfalls können sie ohne Wasser überleben, wenn ihre Haut nass ist und wenn es regnet. Der Welszüchter Ioan Crişan im westrumänischen Arad hat auf dem Platz einer alten Baumwollschmiede 22 Thermalwasserbecken eingerichtet, wo afrikanischer Wels mit einem Gewicht zwischen 250 Gramm und 15 Kilogramm gezüchtet wird:
„Die Becken, die es da bereits gab, waren größtenteils beschädigt, wir haben sie umbauen müssen. Wir haben neue Systeme zur Beckenentleerung, -Füllung und Wasserversorgung eingebaut. Das Welsfleisch ist sehr fest und fast grätenlos. Eine Bestandsdichte von 200-250 Kilogramm Fisch pro qm bedeutet Ertragfähigkeit. Außerdem wird der Wels zu einem vernünftigen Preis verkauft und wird schnell erwachsen, in einem Jahr kann er verzehrt werden.“
Um dieses Geschäft zu starten, investierte Ioan Crişan rund eine halbe Million Euro. Zu Beginn kaufte er 5.000 Stück Wels mit dem Gewicht 50 Gram für jeweils 50 Euro. Heute gibt es in seiner Zuchtanlage tausende afrikanische Welse, die bis zu 15 Kilogramm wiegen. Der Investor verkauft sie jedoch meistens, wenn sie das Gewicht von 2-3 Kilogramm erreichen. Die diesjährige Produktion schätzt er auf 150 Tonnen, im kommenden Jahr erwartet er 250 Tonnen an Wels-Produktion. Das Fischfleisch vertreibt Ioan Crişan vorwiegend an Restaurants in westrumänischem Städten, dieses Jahr wurde aber seinen Kundenkreis ausgeweitet. Der rumänische Geschäftsmann schloss neulich zum ersten Mal Verträge mit ausländischen Investoren ab.
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