Ilie Năstase war einer der bedeutendsten Tennisspieler der 1970er Jahre. Er führte als erster die neu geschaffene Weltrangliste an, ab August 1973 bis Juni 1974.
Ilie Năstase war einer der bedeutendsten Tennisspieler der 1970er Jahre. Er führte als erster die neu geschaffene Weltrangliste an, ab August 1973 bis Juni 1974. Man nannte ihn mitunter „Bucharest Buffoon“ („Clown aus Bukarest“), weil er für sein nonkonformistisches, ja gar unbequemes Auftreten berühmt-berüchtigt war.
Die Fans waren von seinen Spielchen und seiner Mimik manchmal amüsiert, manchmal versetzte sie Năstase mit seinen ewigen Protesten und Fehltritten in Rage. Bei den World Tour Finals zum Jahresende, die damals noch als Masters Grand Prix bezeichnet wurden, hatte der Rumäne geradezu spektakuläre Erfolge zu feiern. Er gewann den Titel vier Mal von 1971 bis 1975 und verlor ein einziges Mal in diesem Zeitraum, in einem Fünfsatz-Krimi gegen den Argentinier Guillermo Vilas 1974.
Der am 19. Juli 1946 in Bukarest geborene Năstase war der erste weltweit bekannte Tennisspieler aus Rumänien. Ende 1985 war er hinter dem Italiener Nicola Pietrangeli der zweitaktivste Davis-Cup-Spieler. In dieser Rangliste wurden Spieler mit mehr als 100 Auftritten im größten Mannschaftswettbewerb im Tennis angeführt. Er habe sein Leben dem weißen Sport gewidmet, gesteht Năstase.
„Das Tennis hat mit mir seine schönsten Momente geteilt, ich habe dem Tennis mein Bestes gegeben. Diese Kombination ist besonders schön: Gewinnen und Verlieren. Das einzige Problem waren die Reisen. Wir mussten Flüge buchen, Tickets kaufen. Am schlimmsten war es mit den Visa. Wenn ich an die jungen Spieler von heute denke... Sie haben den eigenen Manager, einen Physiotherapeuten, Ernährungsspezialisten, Masseure. Alles, was sie tun müssen, ist, zu trainieren, die Turnierspiele zu bestreiten und nach Hause zu gehen. Wenn man als Weltranglistenerster mit so vielen Schwierigkeiten kämpfen muss wie ich es musste, dann würde ich das als die schönere Erfahrung bezeichnen.“
Die britische Journalistin Debbie Beckerman schlug Năstase vor einiger Zeit die Veröffentlichung einer Biografie vor. Die Autobiografie des Spielers enthüllt die komplexen Seiten seiner Persönlichkeit, berichtet er.
„Ich traf sie in Wimbledon. Sie wurde mir durch einen Bekannten vorgestellt, der bereits ein Buch über mich geschrieben hatte, Richard Evans. Er machte uns also bekannt und sie sagte, sie wäre daran interessiert, meine Autobiografie mitzugestalten. Ich fragte sie, ob sie denn etwas über mich wüsste. Sie zeigte mir daraufhin drei große Aktenordner mit Zeitungsausschnitten, mit Artikeln über mich, die in England veröffentlicht worden waren. Sie sagte mir, sie wäre ein großer Fan und wenn ich einverstanden wäre, würde sie gleich am Tag darauf mit der Arbeit beginnen. Wir haben sechs Monate lang zusammen gearbeitet. Sie hat mich in Frankreich besucht, wo ich ein Landhaus besitze, dort haben wir 4-5 Stunden am Tag zusammen gesessen, mit dem Aufnahmegerät... Und dann hat sie mich bei den Großturnieren begleitet, bei den French Open, in Wimbledon, wo ich eben zu Gast war.“
Jetzt hält sich Ilie Năstase für einen „normalen Menschen“. Das heißt, er fühlt die Anspannung vor den Matches nicht mehr. Allerdings erinnert sich Năstase gerne an vergangene Spiele. Und nicht nur an die gewonnen Spiele, sagt er.
„Viele haben mich gefragt, welches Spiel mir denn am meisten gefallen hätte. Zur großen Verwunderung aller habe ich dann ein verlorenes Spiel genannt. Und niemand verstand warum. Auch der Ţiriac fragte mich, warum ich 101 Dropbälle gespielt hatte, also diese kurzen Bälle, die in der Nähe des Netzes landen. Ich antwortete stets, weil ich das in dem Moment fühlte. Er sagte dann, ich hätte von den 101 Bällen 100 verloren. Und ich erwiderte, dass ich den letzten aber für mich entschieden hätte. Jener Ball sei der wichtigste gewesen, der Ball, der mir Freude bereitet hatte. Alles hatte sich also gelohnt. Und später übte ich noch mehr und beim nächsten Spiel hatte ich mit fast allen Dropshots Erfolg.“
Ilie Năstase wurde am 1. Dezember 2008 per Präsidialdekret zum Generalmajor außer Dienst im Verteidigungsministerium befördert.
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