In der Rangliste „Doing Business 2017“ der Weltbank belegt Rumänien Position 36 mit einer Gesamtpunktezahl von 74,26. Mit nur 30 KMU je 1000 Einwohner ist Rumänien eines der Schlusslichter in der EU in puncto Unternehmensgründung.
In der Rangliste „Doing Business 2017“, die von der Weltbank erstellt wurde, belegt Rumänien Position 36 mit einer Gesamtpunktezahl von 74,26. Das Land steht in der besagten Rangliste vor Bulgarien – Platz 39, Ungarn – Platz 41, Belgien – 42, Italien – 50 oder der Türkei – 69, doch hinter Polen, das sich auf Position 24 befindet, Tschechien – Platz 27, Slowenien – 30, der Slowakei – 33 oder Kasachstan – 35. Viele Zahlen – doch wie sieht das Wirtschaftsumfeld in Rumänien aus?
Obwohl die Punktezahl Rumäniens in der Rangliste „Doing Business 2017“ um 0,14 höher ist als letztes Jahr, ist das Land um eine Position in dieser Jahresrangliste, die die Wirtschaften von 190 Ländern bewertet, zurückgefallen. Laut dem Bericht der Weltbank verzeichnete Rumänien Fortschritte in der Zahlung von Gebühren, wo es vier Positionen im Vergleich zum letzten Jahr gewonnen hat. Dennoch verlor es 11 Positionen beim Indikator „Unternehmensgründung“. „Rumänien hat die Gründung eines Geschäfts schwieriger gemacht, indem es die Zeit für die Mehrwertsteuerregistrierung verlängert hat“, heißt es im Bericht der Weltbank. Unterdessen heißt es in dem Bericht „Global Entrepreneurship Monitor“, der 60 Länder berücksichtigt, dass „in Rumänien, ein Unternehmer im Schnitt fast 12.500 Dollar benötigt, um ein Geschäft zu starten, mehr als in Polen, Schweden, Bulgarien, Kroatien oder Ungarn, aber weniger als in entwickelteren Ländern wie Deutschland, Italien oder Norwegen“. Das hohe Kostenniveau für die Unternehmer beim Start eines Geschäfts, das oft aus eigener Tasche getragen wird, ist einer der Gründe für die niedrige Zahl der KMUs in Rumänien. Diese Unternehmenskategorie wird als Antrieb der Wirtschaft angesehen. Rumänien verzeichnet 30 KMUs je 1.000 Einwohner. Diese Zahl befördere Rumänien auf den vorletzten Platz in der Europäischen Union, besagt eine Analyse des Finanzblattes „Ziarul Financiar“. Der Durschnitt liegt in der Europäischen Union bei 54 pro tausend Einwohner, laut den neuesten Daten der Europäischen Kommission. Premierminister Dacian Cioloş dazu:
„Wir haben auch Unterstützungsprogramme, die die Schaffung von Arbeitsplätzen für kleinere Unternehmen anvisieren. Im Grunde kommen wir den rumänischen Firmen entgegen, die Arbeitsplätze schaffen. Oft handelt es sich um Arbeitsplätze, die horizontal geschaffen werden. Somit gibt es auch weitere rumänische Gesellschaften, die sich parallel mit ihren ausländischen Partnern entwickeln. Wir bereiten auch ein Hilfsprogramm des Staates, das ab nächstem Jahr in Kraft treten soll. Dabei sollen rund 900 Millionen Lei (umgerechnet 200 Millionen Euro) vom Staatshaushalt bis 2020 für mittelgroße Investitionen zwischen 1 und 5 Millionen Euro zugewiesen werden. Wir hoffen, dass dieses immer mehr rumänische Unternehmen anziehen wird, die sich folglich entwickeln können.“
Neulich hat die COFACE-Agentur das Rating Rumäniens in puncto Geschäftsrisiko von B auf A4 verbessert. Dies geschieht zum ersten Mal seit 2009. Dennoch verwies die Agentur darauf, dass die positive Entwicklung des Geschäftsumfelds ausschließlich auf den Verbrauch zurückzuführen ist. Das könnte in Zukunft zu Ungleichgewichten führen. Die Risikoklasse A4 zeigt an, dass die wirtschaftlichen und finanziellen Perspektiven von gewissen Schwachpunkten gekennzeichnet werden können, dass das politische Umfeld angespannt ist und dass das Geschäftsumfeld noch gewisse Lücken aufweist. Wie dem auch sei, steht die durchschnittliche Risikowahrscheinlichkeit für Zahlungsunfähigkeit der Unternehmen auf einem annehmbaren Niveau. Die Bewertung A4 ist die niedrigste Kategorie, die Investoren empfohlen wird. Trotz Verbesserung des Ratings weist der Landesmanager von COFACE-Rumänien Eugen Anicescu darauf hin, dass die neuesten Entwicklungen sich zu viel auf die Steigerung des Verbrauchs stützen:
„Die Verbesserung sowohl des Wirtschaftsumfelds als auch des Geschäftsumfelds und der Liquidität ist in sehr großem Maße der auf Konsumsteigerung basierenden Entwicklung des BIP zu verdanken. Praktisch ist das, was wir jetzt sehen, ein Fest des Konsums. Die Tatsache, dass wir in letzter Zeit Erhöhungen des Durchschnittlohnes und eine Steuerentlastung gehabt haben, hat den Verbrauch gefördert. Die Förderung des Verbrauchs bringt natürlich Geld in den Markt und die Unternehmen nutzen diese Liquidität aus. Die Geschäfte laufen, doch nicht gefahrlos. Leider stellen wir keine Entwicklung der Investitionen fest, die diese Entwicklung des Konsums begleiten soll. Der Konsum wird irgendwie aus Importen abgedeckt. Die Senkung der MwSt. hat stattgefunden. Die Lohnerhöhungen wurden bereits durchgeführt. Diese haben eine Auswirkung auf den Haushalt. Unter diesen Voraussetzungen, wenn kein weiteres Element auftritt, das die zukünftige Entwicklung stützen soll, können wir ein Kappen erwarten.“
Laut COFACE hängen die starken Punkte Rumäniens mit dem relativ großen internen Markt, mit der günstigen und qualifizierten Arbeitskraft, der beträchtlichen Devisenreserve, einer recht stabilen Währung, dem öffentlichen Verschuldungsgrad unter dem Durchschnitt der Europäischen Union und der niedrigen externen Energieabhängigkeit zusammen. Im Gegenzug sind die Schwachpunkte die Schrumpfung der Bevölkerung, der niedrige Stand der Regierungseinnahmen, die mangelnde Infrastruktur und die Herausforderungen bezüglich der Reduzierung der Korruption und der Förderung des Unternehmergeistes.
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