Die neue europäische Agrarpolitik sei modern und stimuliere die Nachfrage nach „Made in EU“-Produkten. Der Haushalt der reformierten EU-Agrarpolitik sei zudem gerecht verteilt, erklärte der EU-Agrarkommissar Dacian Cioloş. Nicht zuletzt erfreut sich Rumänien laut der neuen gemeinsamen EU-Agrarpolitik zahlreicher Vorteile im Vergleich zu anderen EU-Staaten.
Neben der Versorgung mit qualitativ hochwertigen Nahrungsmitteln macht die neue Agrarpolitik auch den Umweltschutz zur Pflicht und hilft zudem den Landwirten, den Herausforderungen des Marktes zu begegnen. Das ist, was die reformierte Agrarpolitik tatsächlich bewirkt, so der EU-Agrarkommissar Dacian Cioloş in der Bilanz der Europäischen Kommission für die Zeitspanne 2010 - 2014:
„Die neue EU-Agrarpolitik setzt sich zum Ziel, neue Perspektiven für Landwirte in EU-Staaten zu eröffnen, um die Produktion zu entwickeln und gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit im Bereich sowohl aus wirtschaftlicher als auch aus ökologischer Sicht zu stärken, anders gesagt eine nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit zu fördern. Die EU-Landwirtschaft weist ein hohes Potential und gute Perspektiven sowohl europa- als auch weltweit auf. Die Landwirtschaft ist sehr unterschiedlich innerhalb der Europäischen Union, vom Norden nach Süden, vom Osten nach Westen. Sowohl kleine Landwirte als auch jene, die Landwirtschaft in Gebirgsregionen betreiben, Herstellerverbände, junge Landwirte werden sich im Finanzplan der gemeinsamen Agrarpolitik wiederfinden.“
Welche sind die Vorteile Rumäniens in der reformierten gemeinsamen Agrarpolitik? Auf diese Frage antwortet des Weiteren der EU-Agrarkommissar Dacian Cioloş:
„Gleich nach dem EU-Beitritt Rumäniens, also 2007-2013, hatte die rumänische Landwirtschaft in der gemeinsamen Agrarpolitik 13 Milliarden Euro für direkte Zahlungen und Dorfentwicklung zugeteilt bekommen. Für den Zeitraum 2014-2020 soll Rumänien 20 Milliarden Euro zugeteilt bekommen, selbst wenn der europäische Haushalt reduziert wird. Rumänien hat also viel zu gewinnen. Ein Teil dieses Betrags kommt selbstverständlich aus dem EU-Beitritt des Landes, aber in der neuen reformierten EU-Agrarpolitik gewann Rumänien auch ein paar Milliarden Euro zusätzlich, selbst wenn EU-Länder mit einer wichtigen und traditionsreichen Landwirtschaft wie Belgien, Italien, die Niederlande, Deutschland, Frankreich weniger EU-Finanzmittel zugeteilt bekommen werden. Rumänien genießt also wichtige Vorteile in der reformierten EU-Agrarpolitik.“
Diese sind aber nicht die einzigen Vorteile. Dacian Cioloş fügt hinzu:
„Rumänien genießt als EU-Staat alle Vorteile, die die Europäische Kommission im Namen der EU als Freihandelsabkommen mit anderen internationalen Märkten aushandelt. Es handelt sich um Verbraucher von hochwertigen Nahrungsmitteln wie asiatische, arabische, osteuropäische, lateinamerikanische Märkte, mit einem starken Akzent auf dem asiatischen Markt, wo die EU ein hohes Potential für den Export von Lebensmitteln aufweist. Rumänien könnte angesichts seiner Produktionskosten auf solchen Märkten wettbewerbsfähig werden.“
Der EU-Agrarkommissar erinnerte ferner im Interview mit Radio Rumänien an einen seiner jüngsten Gesetzesentwürfe, der übrigens vom Europäischen Parlament und Ministerrat angenommen wurde. Es handelt sich um die Verdreifachung des EU-Haushalts für die Förderung des europäischen Lebensmittelsektors sowohl innerhalb der EU als auch auf Außenmärkten:
„Sobald sich die rumänische Lebensmittelindustrie entwickeln wird, Rumänien die bereits existierenden Rohstoffe bearbeiten und sie in hochwertige Produkte umwandeln wird, wird es auch EU-Finanzmittel im Wert von Millionen Euro abschöpfen können. Das soll einen wesentlichen Beitrag zur Förderung der einheimischen Marken sowohl auf dem europäischen als auch auf dem externen Markt bringen. Produkte wie der Wein oder das traditionelle rumänische Pflaumenmus werden bereits durch solche Programme gefördert und für den kommenden Zeitraum (2014 – 2020) hoffe ich, dass es mehrere derartige Projekte gibt, mit denen Rumänien EU-Fonds abrufen kann.“
Der Direktor der Fachzeitschrift „Lumea satului“ („Dorfwelt“), Ion Banu, erklärte seinerseits für Radio Rumänien, er sei der Meinung, dass es in Rumänien viele Leute mit einer reichen Erfahrung in der Abschöpfung von EU-Fonds gibt.
„Wir haben sieben Jahre Erfahrung in der Entwicklung des speziellen Beitrittsprogramms für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung SAPARD hinter uns. Wir haben also genug Erfahrung. Das rumänische System muss jetzt flexibler werden, anders gesagt: Wir müssen die Bürokratie abbauen, damit die Investitionen in die landwirtschaftliche Zukunft schneller umgesetzt werden können.“
Der rumänische Landwirtschaftsminister Daniel Constantin sagte seinerseits, unser Land müsse dieses Jahr 2,9 Milliarden Euro, um 200 Millionen Euro mehr als im Vorjahr für die Landwirtschaft abrufen. „Die aktuelle Situation der rumänischen Landwirtschaft ist nicht die ideale, weil es noch Probleme im Bereich der Kofinanzierung und Kreditierung gibt“, fügte Landwirtschaftsminister Constantin hinzu.
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