Perspektiven des rumänischen Energiesektors

perspektiven des rumänischen energiesektors Laut Angaben der Regierung wird Rumänien 2019 mehr Strom und Erdgas produzieren als es verbraucht. Vorausgesetzt der Konsum bleibt bis dahin konstant.

Rumänien wird nach wie vor Erdöl importieren müssen, allerdings wird der Gesamtwert der Strom- und Erdgasexpporte den der Erdölimporte übertreffen, verspricht der delegierte Energieminister  Răzvan Nicolescu. Rumänien wird sich 2019 zu Dänemark und dem exklusiven Kreis europäischer Staaten gesellen, die mehr Energie produzieren als sie verbrauchen, sagt der Minister. Nicolescu erklärte in diesem Zusammenhang, dass die Energiestrategie Rumäniens für den Zeitraum 2014-2035 gerade in Arbeit sei:

 

„Diese Energiestrategie wird eine Lösung für den Heizungssektor bieten müssen, von daher müssen wir uns intensiv mit folgendem Szenario auseinandersetzen: der Staat ermutigt von nun an die Gewinnung von Wärmeenergie mit Strom aus Primärquellen, zuungunsten des Erdgases oder anderer Primärquellen.“

 

Nach den Einzelheiten zur Strategie fragten wir den Staatssekretär der Energieabteilung, Karoly Borbely:

 

„Wir haben uns vorgenommen, bis Oktober die Endfassung eines Dokuments auszuarbeiten, das allen politischen Parteien und den Nichtregierungsorganisationen, den politischen und beruflichen Verbänden präsentiert werden soll. Ende Oktober-Anfang November wollen wir dieses Dokument auch verabschieden und somit eine realistische Energiestrategie festlegen, die den Bedürfnissen Rumäniens für die kommenden Jahre entspricht. Wir fördern die erneuerbaren Energien, aber das in vorsichtiger Manier, mit Blick auf die Nachhaltigkeit. Die Quote erneuerbarer Energien in Rumänien, das heißt der Anteil elektrischer Energie aus erneuerbaren Quellen, ist außerordentlich gut. Wir haben die für 2020 vorgegebenen Ziele bereits erreicht, wenn man aber unser sehr hohes Potential berücksichtigt, sowie die Tatsache, dass es nach wie vor ein sehr starkes Interesse an dieser Branche gibt, müssen wir ein ausgewogenes und nachhaltiges Modell finden. Und im Rahmen dieser Energiestrategie werden wir die Notwendigkeit der Investitionen in die Biomasse deutlich hervorheben – das ist eine der Prioritäten der Energiestrategie und, nicht zuletzt, jene unkonventionellen Reserven, von denen wir hoffen, dass sie in unserem Land vorkommen.“

 

Die Erdgasvorkommen im Schwarzen Meer könnten einen wesentlichen Beitrag zur Energiesicherheit in Rumänien leisten. Aus diesem Grund hat Ministerpräsident Victor Ponta unlängst die Bohrinsel Ocean Endeavor in den rumänischen Tief-Gewässern des Schwarzen Meeres besucht. Hier führen die Unternehmen Exxon Mobil und Petrom Bohrungen in großer Tiefe für die Erschließung von Erdgasvorkommen durch. Vor einigen Wochen haben die Bohrungen der sogenannten Sonde Domino 2 begonnen, die etwa 200 Kilometer von der Küste entfernt ist, erklärte der Regierungschef.

 

„Die Explorationen und Investitionen von Exxon und Petrom sind für uns von wesentlicher Bedeutung. Wir sprechen von sehr hohen Summen. Allein in diesem Areal, sprechen wir von möglichen Investitionen von einer Milliarde US-Dollar, wenn die Ergebnisse der Erschließung vielversprechend sind. Aufgrund des mit Petrom-Exxon unterzeichneten Abkommens haben wir die Garantie, dass gleich nach Beginn der Förderung der entdeckten Ressourcen, diese in unser nationales System einfließen werden. Das bedeutet, dass die ersten Nutznießer Rumänien und die Moldaurepublik sein werden. Das ist ein sehr wichtiges Signal, denn wenn große Weltkonzerne wie Exxon, OMV Petrom, viel, sehr viel Geld investieren, zeugt das von Vertrauen in Rumänien. Und das zeigt, dass wir, Rumänien und die Moldau, kurzfristig, in drei, vier Jahren, von jeglichen Gasimporten unabhängig sein könen.

 

Es gebe gute Nachrichten hinsichtlich der entdeckten Vorkommen, allerdings müssten sich diese auch in der Tat umsetzen lassen, da Rumänien aus energetischer Sicht unabhängig werden wolle, so Ponta. Gegen Ende des Jahres werde man entscheiden können, ob die Gasvorkommen gefördert werden können oder nicht, erklärte der Ministerpräsident:

 

„Die Investition und die Prospektions-Arbeiten verlaufen plangemäß. Ich kann mir nur wünschen, dass die guten Nachrichten bestätigt werden, vielleicht werden wir bis Ende des Jahres wissen, ob die entdeckten Ressourcen tatsächlich bedeutend sind. Rumänien braucht die energetische Unabhängigkeit. Und das aus zwei Gründen: Erstens ist es klar, dass die Wirtschaftsbeziehungen zu Russland kurz- und mittelfristig, wenn nicht sogar langfristig, immer schlechter sein werden. Das zeichnet sich bereits jetzt ab.Es ist von daher ein grundlegendes strategisches Ziel, unseren Erdgasbedarf aus eigenen Ressourcen zu decken. Wir sind verpflichtet, uns in einigen Jahren ernsthaft die Energie-Unabhängigkeit für Rumänien und die Moldau zu überlegen.“

 

Und eines darf man vor diesem Hintergrund nicht vergessen: die Windparks, die Solarenergie- oder Photovoltaikanlagen und die Biomassekraftwerke haben gemeinsam einen Anteil von 21% an der gesamten Energieerzeugung des Landes. Damit sind diese Quellen nach der Kohle, die 27% der Energiegewinnung ausmacht, die zweitwichtigsten Energieträger. Die Kernkraft deckt in Rumänien 17,4% des Bedarfs, die Kohlenwasserstoffwerke 14,5% und die Wasserkraftwerke 19,7%.


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Publicat: 2014-09-09 15:24:00
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