Neustart für Bukarester Literaturgespräche

neustart für bukarester literaturgespräche Erster Gast der Dialogreihe im Bukarester Literaturcafé Cărtureşti Verona war Burda-Preisträger Iulian Tănase

Letzte Woche ist im Bukarester Literaturcafé Cărtureşti Verona eine Dialogreihe mit bekannten rumänischen Autoren neu angelaufen – diesmal unter dem Titel „Wie gehts denn so, Herr Schriftsteller bzw. natürlich Frau Schriftstellerin? (im Original: Ce mai faci, scriitorule?). 

 

Als erster Gast der Literaturdialoge durfte Iulian Tănase über sich erzählen: „Ich bin 41 geworden, die Jahre habe ich mühsam einzeln angehäuft. Ich habe zwei Hände (links und rechts), zwei Füße (links und rechts), zwei Augen (mal blau, mal rot unterlaufen), zwei Kinder (Adora und Sascha), eine Katze (namens Gogo), zwei Eltern (Mutter und Vater), eine Schwester (Simona), eine Frau (Ioana), ein Gedächtnis (das ziemlich schlecht ist), eine Phantasie (die ziemlich überbordend ist), zwei Uniabschlüsse (BWL und Philosophie), 13 Bücher (zu viele), zwei Preise (einen deutschen für Dichtkunst, einen österreichischen für Prosa), 15 Jahre Arbeit bei Satirezeitschriften am Buckel (13 davon bei der Academia Caţavencu, zwei bei der Kamikaze), fast zehn Jahre Radio (nur bei Radio Guerrilla) plus ein Stückchen Hoffnung – das Gute siegt immer und überall. 

 

 

Zu den Büchern von Iulian Tănase gehören: „Iubitafizica” (erschienen 2002 im Vinea-Verlag); „Inainte / după – 52 de apariţii transvizuale generate de hazard” (herausgegeben mit Gheorghe Rasovszky, Dan Stanciu und Sasha Vlad) im ICARE-Verlag im Jahr 2003); „Adora” (veröffentlicht 2009 im ART-Verlag); „Cucamonga” -  Herg Benet Verlag (2011), „Oase migratoare” (Nemira, 2012) und ”Manualul Îmblânzitorului de cafele” (Herg Benet Verlag, 2013). 

 

Wie der Autor seine Begegnung mit dem Publikum im Literatucafé Cărtureşti empfunden hat, erzählt er selbst: „Das war ein sehr nettes Treffen im Cărtureşti; ich habe normalerweise vor solchen Begegnungen enormes Lampenfieber – als Radiomensch bin ich ja alleine vor dem Mikro und keiner sieht mich. Aber das Publikum war super und ich konnte mich schnell entspannen. Außerdem waren die Gastgeber von Cărtureşti absolute Spitze. Zudem kamen viele Leute, die mich aus dem Radio kennen. Es war ganz nett, wir haben über Bücher geplaudert, über das Leben, über Gott und die Welt. Und wir haben sehr viel gelacht -  ich mag das nämlich: Leute zum Lachen zu bringen.”

 

 

Iulian Tănase hat 2002 auch den Sammelband „Pentru Gellu Naum / For Gellu Naum” koordiniert, ein Kooperationsprojekt der Verlage Vinea und ICARE und sich auch um die Athanor-Hefte der Gellu Naum Stiftung zusammen mit seinem Kollegen Dan Stanciu gekümmert. Er beteiligte sich 2008 am International Writers Workshop in Hong Kongund im selben Jahr wie auch im Vorjahr am London International Festival of Surrealism. Er veröffentlicht Texte in Zeitschriften und Antologien in Rumänien, Deutschland, Österreich, Großbritannien, den USA,  Hong Kong, Slowenien, Tschechien. In vielen dieser Länder war er auch Gastlektor. 

 

Im Moment arbeitet er an einem neuen Buch: „Ich schreibe an einem Buch über das Schweigen. Das Buch hat eine komplizierte Vorgeschichte – ich habe damit schon 2008 angefangen, als ich noch Philosophie an der Uni studierte. Am Anfang standen kurze Äußerungen, ausgehend von der Frage „Auf wie viele Arten kann man schweigen?”. Ich war selbst neugierig, wie meine Antworten ausfallen werden. Nachdem ich auf etwa 300 mehr oder weniger durchgedrehte Methoden des Schweigens gekommen war, stürzte mein Rechner ab und war im Eimer. Alles war weg, mit Ausnahme einiger Spickzettel in einem Heft. Ich habe also von vorne angefangen, und auch die Gliederung des Buches abgeändert – so ist daraus eine Collage von Essays, Gedichten, Erzählungen zu jeder dieser vielen Definitionen des Schweigens geworden”.

 

Iulian Tănase ist Träger des Hubert Burda Preises für junge osteuropäische Dichter, der ihm in Offenburg im Jahr 2009 verliehen wurde. In Graz gewann er 2011 den ersten Preis des Literaturwettbewerbs „1+1+1=1 Trinitate“ für einen Auszug aus seinem Roman Wandernde Knochen (im Original: „Oase migratoare”. 


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Publicat: 2014-11-04 14:15:00
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