Die Schriftstellerin und Übersetzerin Elena Văcărescu (1864 - 1947)

die schriftstellerin und Übersetzerin elena văcărescu (1864 - 1947) Elena Văcărescu war eine rumänisch-französische Schriftstellerin der Jahrhundertwende und zweifache Preisträgerin der Académie française.

Elena Văcărescu war eine rumänisch-französische Schriftstellerin der Jahrhundertwende und zweifache Preisträgerin der Académie française. Sie war in Paris literarisch und auch politisch aktiv und wurde vom französischen Außenminister Joseph Paul-Boncour und Paul Éluard zur „Botschafterin der rumänischen Kultur“ ernannt.

 

Elena Văcărescu wurde am 21. September 1864 in Bukarest geboren. Sie war die Tochter des rumänischen Bojaren Ioan Văcărescu, der im Russisch-Osmanischen Krieg (1877–1878) fiel, und seiner Ehefrau Eufrosina Fălcoianu, einer Nachfahrin des Fürsten der Walachei Michael der Tapfere. Sie war die Enkelin des Dichters Iancu Văcărescu (1786–1863). Sie wuchs auf dem Familiengut in der Nähe von Târgoviște auf und wurde ausschließlich zu Hause von Gouvernanten und Tutoren mit Hilfe der väterlichen Bibliothek unterrichtet. Neben Geographie, Geschichte, Mathematik, Kunst, Tanz und Musik lernte sie auch Französisch und Englisch. In den 1880er Jahren studierte die sich nun Hélène Vacaresco nennende junge Frau französische Literatur an der renommierten Sorbonne in Paris, wo sie auch Victor Hugo traf. Zur selben Zeit besuchte sie auch Kurse der Philosophie, Ästhetik und Geschichte, aber auch Poesie unter der Leitung des Schriftstellers und ersten Nobelpreisträger für Literatur Sully Prudhomme. 1886 machte sie ihr literarisches Debut mit dem Gedichtband „Cântecele zorilor“ („Gesänge der Morgendämmerung“).

 

Im Jahr 1888 wurde Elena Văcărescu durch ihre literarischen Erfolge von der rumänischen Königin Elisabeth, auch bekannt unter deren literarischen Pseudonym Carmen Sylva, in den Königspalast von Bukarest eingeladen. Nach dem frühen Tod ihrer Tochter Maria übertrug die Monarchin ihre mütterliche Liebe auf die junge Schriftstellerin. In den folgenden Jahren etablierte sie sich als deren Ehrendame und begleitete sie auf deren Reisen nach Deutschland, Österreich, Großbritannien, Spanien, Portugal, Russland und Serbien. 1889 verliebte sich Elena Vacarescu in den deutschstämmigen Prinzen Ferdinand von Hohenzollern-Sigmaringen, den Neffen und Thronfolger von König Karl I., und im Mai 1891 feierten sie ihre Verlobung. Aber nach der Verfassung von 1866 war es dem rumänischen Thronfolger untersagt, eine Einheimische zu heiraten. Als Folge dieser Ereignisse wurde Königin Elisabeth, die die Liebesaffäre gut hieß, unter dem Vorwand eines Nervenleidens ins Ausland geschickt. Während Elena Văcărescu im Pariser Exil lebte, heiratete Prinz Ferdinand 1893 die Prinzessin Marie von Edinburgh, die eine Enkelin der britischen Königin Victoria und des russischen Zaren Alexander II. war.

 

1895 ließ sich Elena Văcărescu endgültig in Paris nieder und wurde als Schriftstellerin und Literaturübersetzerin bekannt. In ihrem Haus in der Rue Washington unterhielt Elena Văcărescu einen erfolgreichen Literarischen Salon und veröffentlichte einige ihrer Artikel in französischen Zeitschriften, unter anderem in der «Revue des deux mondes», «Revue de Paris», «L’Illustration», «Le Figaro», «The Contemporary Revue» und «The Magasine». Sie war auch als Übersetzerin der Dichter Mihai Eminescu, Lucian Blaga, Octavian Goga, George Topârceanu, Ion Minulescu und Ion Vinea tätig.

 

Während des Ersten Weltkrieges setzte sich Elena Văcărescu für die Verwirklichung der Großen Vereinigung der Rumänischen Fürstentümer von 1918 ein. Beginnend mit 1919 wurde sie vom König Ferdinand I. von Rumänien zur Generalsekretärin des Rumänischen Verbandes an der Societé des Nations für eine Zeit von 20 Jahren ernannt. Sie erhielt von der französischen Regierung den Verdienstorden „Chevalier de la Legion d’Honneur“. 1925 wurde Elena Văcărescu Ehrenmitglied der Rumänischen Akademie; sie war die erste Frau, die diesen Titel erhalten hat. Am 17. Februar 1947 starb Elena Văcärescu in Paris; sie wurde in Bukarest, in der Familienkrypta im Bellu-Friedhof, bestattet. Das Vermögen der Familie Văcărescu hatte sie zum größten Teil der Rumänischen Akademie vermacht.


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Publicat: 2014-12-23 17:45:00
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