L’Assoluta – die Sopranistin Virginia Zeani

l’assoluta – die sopranistin virginia zeani Die rumänische Sopranistin Virginia Zeani, die von ihren Fans „L’Assoluta“, „Die Absolute“, genannt wurde, ist besonders bekannt für die Rolle der Violetta in „La Traviata“ von Giuseppe Verdi.

Die rumänische Sopranistin Virginia Zeani, die von ihren Fans „L’Assoluta“, „Die Absolute“, genannt wurde, ist besonders bekannt für die Rolle der Violetta in „La Traviata“ von Giuseppe Verdi. 1948, im Alter von 22 Jahren, hatte sie ihren ersten großen Erfolg mit Violetta, als sie am Teatro Comunale di Bologna für eine erkrankte Sängerin einsprang. Sie sang diese Rolle mehr als 600-mal und gilt als die beste Violetta des 20. Jh. Der Fernsehmoderator und Journalist Marius Constantinescu dazu:

 

„Virginia Zeani hält einen Rekord – ich kenne keine andere Sängerin ihres Kalibers, die die Rolle Violetta Valery so viele hundert Male gesungen hätte. Die Quantität ist aber irrelevant im Vergleich zur Qualität der Interpretation. Virginia Zeani ist die beste Violetta des 20. Jh., sie hat bei der modernen und kompletten Darstellung dieser Rolle eine extrem hohe Schwelle gestellt. Violetta Valery ist eine äußerst komplexe Opernrolle, eine ikonische Figur, die das Repertoire einer lyrischen Sopranistin prägt. Wenn es um Violetta Valery ging, hatte Virginia Zeani fast keine Konkurrenz.“

 

 

Virginia Zeani wurde am 21. Oktober in der siebenbürgischen Ortschaft Solovăstru als Virginia Zehan geboren. Neben einem Literaturstudium an der Universität von Bukarest bildete sie ihre Stimme bei Lucia Anghel und bei Lydia Lipkowska aus. Ihren Studienabschluss machte sie in Mailand bei dem Tenor Aureliano Pertile, von dem Virginia Zeani sagte, er habe die Intellektualität ihrer Stimme am meisten beeinflusst. Marius Constantinescu über die Karriere der Sopranistin Virginia Zeani:

 

„Nach ihrem ersten großen Erfolg mit der Rolle der Violetta am Teatro Comunale di Bologna debütierte sie an der Mailänder Scala als Cleopatra in Georg Friedrich Händels »Giulio Cesare«. Bei diesem Anlass lernte sie auch ihren zukünftigen Ehemann, den Bass Nicola Rossi-Lemeni, kennen. Auf der Bühne der Royal Opera House in London debütierte Virginia Zeani ebenfalls mit Violetta, indem sie für die erkrankte Joan Sutherland einsprang, und erntete Lob von der britischen Fachpresse. In London sang sie am 26. Januar 1957 in der Uraufführung von »Dialogues des Carmélites« von Francis Poulenc die Partie der Blanche, für die sie vom Komponisten selbst ausgewählt worden war. 1961 übernahm sie dort die Rollen der vier Frauen in »Hoffmanns Erzählungen« von Jacques Offenbach. Ab 1960 wandte sie sich mehr dem lyrisch-dramatischen Fach zu und bemühte sich um die Wiederbelebung der unbekannteren Opern von Gioachino Rossini, Vincenzo Bellini und Gaetano Donizetti. In den 1960er Jahren sang sie in der Oper »Das Liebeselixier« von Donizetti, mit dem berühmten Tenor Beniamino Gigli als Partner. Zu ihren insgesamt 70 Rollen gehörten des Weiteren die Desdemona in Giuseppe Verdis »Otello«, die Leonora in »La forza del destino« sowie die Titelrollen in »Alzira« und Donizettis »Maria di Rohan«. 1965 machte Virginia Zeani ihr Debüt bei der Metropolitan Opera in New York, wieder mit der Rolle der Violetta Valery. In Bukarest sang Virginia Zeani 1967 die Hauptrollen in Verdis »La Traviata« und Puccinis »La Bohème«. 1970 war sie auf der Bühne des Musikfestivals »George Enescu« präsent. Ende der 1970er Jahre beendete Virginia Zeani ihre Bühnenkarriere in San Francisco, mit der Rolle der Blanche aus »Dialogues des Carmélites« von Francis Poulenc, die sie 1957 in Welturaufführung gesungen hatte.“

 

 

Über den Interpretationsstil der Sopranistin Virginia Zeani sagte Marius Constantinescu:

 

„Des Öfteren, wenn ich aus dem Alltag in eine andere Welt flüchten möchte, höre ich eine bestimmte Aufnahme, nämlich das Finale aus Puccinis »Manon Lescaut«, mit Virginia Zeani und Placido Domingo von 1971 im Gran Teatre del Liceu in Barcelona. In dieser Aufnahme ist Virginia Zeani wirklich ‚L’Assoluta‘. Man empfindet ihre außergewöhnliche Leidenschaft für die Musik, für die Rolle, die sie interpretiert. Ich spüre dabei den Wunsch der Sängerin, den Zuschauer für ein paar Stunden in die Geschichte der unglücklichen Manon mitzunehmen. Die innere tiefe Wärme, die Innbrunst der Künstlerin zusammen mit der ausgezeichneten Qualität ihrer Stimme und ihrer perfekten Technik lassen den Hörer alles andere vergessen und in die Welt der Emotionen eintauchen.“

 


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Publicat: 2015-07-14 17:30:00
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