Solide Bankbranche rechnet mit Erholung im Kreditgeschäft

solide bankbranche rechnet mit erholung im kreditgeschäft Für die rumänischen Banken zeichnet sich ein nicht gerade schlechtes Jahr ab – die Branche insgesamt gilt als solide aufgestellt, mit hohen Risikorückstellungen und Eigenkapitalquoten.

Nach Aussagen von Nicolae Cinteză, der die Aufsichtsabteilung bei der rumänischen Zentralbank leitet, haben die Banken in Rumänien in den ersten neun Monaten dieses Jahres einen Gesamtgewinn von etwa 500 Millionen Euro erwirtschaftet. Dass die Branche das Jahr im Plus abschließt, gilt somit als beschlossen – doch hängen die Zahlen von den Risikorückstellungen ab, die die Banken bis Jahresende bilden müssen, so der Zentralbanker.

 

Nicht alle Geldhäuser meldeten aber Profit: 15 der 39 Banken machten Verluste.  Der Anteil fauler Kredite – im Berufsjargon Non Performing Loans oder kurz NPL genannt – fiel kontinuierlich und lag im September nach Berechnungsmethode der Europäischen Bankenaufsichtsbehörde bei 12,33% des Gesamtportfolios. Dieser Anteil gilt als der höchste in Europa.  Dafür ist auch die Deckungsquote der Kredite durch Risikorückstellungen mit 58,05% ebenfalls die höchste in Europa. Und auch die Kapitalisierung der Banken ist extrem hoch – die Eigenkapitalquote der rumänischen Banken sei mit 18,7% auch für den Geschmack von Nicolae Cinteză geradezu „unglaublich hoch und für die Banken unrentabel”. Auch der Präsident des rumänischen Bankenverbands, Sergiu Oprescu, sagte, dass die Rentabilitätstalfahrt nach der Krise in 2015 beendet scheint:

 

„Fast alle Banken rechnen damit, in diesem Jahr wieder Gewinn zu machen. Das Problem ist, ob das System den Berg notleidender Kredite abarbeiten konnte, der sich 2007-2008 gebildet hat. Damals sind wir wirtschaftlich stark gewachsen, aber die Kredite waren zumeist für den Konsum bestimmt und nicht garantiert. Die damals auf 6 bis 10 Jahre vergebenen Kredite laufen langsam aus. Dieser Exzess an NPL wurde bereinigt – das sehen wir so und dass sieht die Zentralbank offenbar genauso.”

 

Oprescu zufolge haben Banken im Moment mit dem Umkehrtrend zu tun – das Kreditgeschäft will nicht richtig anlaufen, weil die Nachfrage bei Privat- wie auch Betriebskunden gering ist. Bogdan Olteanu, BNR-Vizegouverneur glaubt aber, dass das Nachfragetief überwunden sein wird, sobald die Steuererleichterungen Wirkung zeigen werden. Für diesen Moment ist die Bankindustrie solide aufgestellt; sie leidet allenfalls unter dem Prozess der Bilanzbereinigung:

 

„Das System ist gut kapitalisiert und verfügt über Liquidität. Das Kreditgeschäft läuft nicht so gut und muss stärker anziehen. Aber das setzt voraus, dass sich die Realwirtschaft erholt und die Banken sich anpassen. Nach einer schweren Finanzkrise haben die NPL natürlich stark zugenommen, aber die Banken haben sich von den Lasten weitgehend befreit. Die Zinsen hängen natürlich vom Geldmarkt ab. Da müssen wir sehen, wie hoch die Inflation ausfällt und wie die Erwartungen sind”, sagt Bogdan Olteanu.

 

Ihm zufolge könnte Rumänien in der ersten Jahreshälfte 2016 sein Wachstumspotenzial voll erreichen – das würde sich auch auf das Geschäft der Banken auswirken. IWF und Europäische Kommission scheinen ihm Recht zu geben: beide korrigierten ihre Wachstumsprognosen für 2016 auf 3,9 bzw. 4,1 Prozent.

 

Auch der Branchenverband schätzt, dass die Zunahme des Konsums und der Privatinvestitionen zu einem stärkeren Kreditgeschäft führen wird, so Verbandschef Sergiu Oprescu:

 

„Die nichtstaatlichen Kredite werden nächstes Jahr um etwa 5% zulegen – wenn wir die Trends berücksichtigen, die wir seit 2014 und intensiver 2015 bemerkt haben – mehr Konsum, ein Comeback des Immobilienmarktes. Vor diesem Hintergrund werden auch die Unternehmen mehr Kredite aufnehmen, sowohl für Betriebskapital, wie auch für Investitionen.

 

 

Eine andere positive Entwicklung ist laut Sergiu Oprescu die Tatsache, dass immer mehr Kunden Kredite in Landeswährung aufnahmen. Tendenziell steigt der Anteil dieser Kredite, was auch der Bankenverband unterstützt.


Einen Einfluss auf das Kreditgeschäft hat auch die Konzentration in der Branche – als gering bis mittelstark schätzt ihn das Kartellamt in Bukarest. Die zwei größten Banken sind in österreichischer bzw. französischer Hand. Die BCR, Mitglied im Konzern Erste Bank, und die BRD Groupe Societe Generale hatten in den letzten Jahren Marktanteile von 18 – 20% bzw. 14 – 16%. Diese Anteile nehmen zwar leicht ab, beide Häuser nehmen allerdings eine dominante Position ein. Auf Platz drei kommt Banca Transilvania mit etwa 10% Marktanteil. Sie kaufte in diesem Jahr die Volksbank Romania, die vor der Akquise Platz neun in der Rangordnung der Branche eingenommen hatte. Raiffeisen Bank und UniCredit Bank haben jeweils etwa 7 – 8% Markanteil, genauso viel wie die CEC Bank –  die letzte und einzig in staatlicher Hand verbliebene Sparkasse. Auf die restlichen 34 Banken entfallen nur geringe Marktanteile, so das Kartellamt.


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Publicat: 2015-12-15 17:30:00
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