Rumänischer Agrarsektor ist produktiver

rumänischer agrarsektor ist produktiver In diesem Jahr wurden nicht nur bessere Ernten eingefahren – auch die Produktivität pro Hektar nahm zu.

Nach Angaben des rumänischen Landwirtschaftsministeriums haben die Agrarbetriebe in diesem Jahr eine geringere Maisernte als letztes Jahr eingefahren: 8,47 Millionen Tonnen. Doch das Ergebnis muss relativiert werden, denn die Differenz liegt bei nur 5,6% gegenüber 2015, trotz ausgeprägter Dürre im Sommer. Im Vergleich zum Rekordjahr 2014 lagen die Einbußen schon bei 25%. Immerhin stieg aber die Produktivität der 2,17 Millionen Hektar Maisanbaufläche. Im Durchschnitt warf ein Hektar 3,9 Tonnen ab, während es letztes Jahr 3,4 Tonnen waren. Die Produktion reicht vollauf für den internen Bedarf, der bei 4,5 Millionen Tonnen liegt, daher sind großzügige Exportfreiräume entstanden. Allein in den ersten sieben Monaten dieses Jahres wurden 1,4 Millionen Tonnen Mais exportiert.


Leicht bessere Ernten wurden dafür in diesem Jahr bei Sonnenblumen vermeldet – das Landwirtschaftsministerium berichtete von 1,8 Millionen Tonnen mit einer durchschnittlichen Produktion von fast 1,9 Tonnen pro Hektar. Letztes Jahr wurden 1,78 Millionen Tonnen geerntet. Auch Sonnenblumen wurden massiv exportiert, weil der Eigenbedarf bei nur  750 Tausend Tonnen liegt.


Die Weizen- und Roggenernte fiel um sechs Prozent höher als 2015 aus: 8,5 Millionen Tonnen wurden registriert, über  vier Tonnen pro Hektar bei zwei Millionen Hektar Anbaufläche. Letztes Jahr wurden 7,98 Millionen Tonnen Weizen eingefahren – 3,77 Tonnen warf im Schnitt ein Hektar ab. Zum ersten Mal nach zehn Jahren wurde die Produktivitätsschwelle von vier Tonnen pro Hektar wieder überschritten, hob Agrarminister Achim Irimescu in einem Interview mit Radio Rumänien hervor: „Die rumänische Landwirtschaft ist bereits produktiv – das kann man an den Leistungsdaten ablesen. Die mittelgroßen und großen Agrarbetriebe nutzen 48% der Ackerfläche. Die Durchschnittswerte werden allerdings in der Tat davon eingetrübt, dass 85% der Empfänger von Direktsubventionen Flächen von unter fünf Hektar haben. Da sind die Leistungen  naturgemäß nicht ganz so gut. Das gleiche gilt bei der Tierhaltung: Eine Kuh gibt in einem Bauernhaushalt drei Tonnen Milch im Jahr,  in einem Betriebs sind es schon 10-11 Tonnen. Ich bin der Meinung, dass in den Hügel- und Bergregionen, wo es Weiden gibt, der Schwerpunkt auf Fleischkühe gelegt werden sollte. Milch sollten hingegen die großen, produktiven  Betriebe produzieren. So könnte auch die Zahl der Milchkühe reduziert werden“, sagt Agrarminister Achim Irimescu.

 

 

Für die Zukunft rechnet der Verantwortliche mit einer guten Konjunktur vor allem auf dem Fleischmarkt: „Es gab bisher eine Schweinefleischkrise und viele Betriebe mussten ihre Arbeit einschränken, einige sind auch eingegangen; das Angebot ist deshalb eher begrenzt. China hat sich aber erholt – nachdem sie den Konsum drosselten, importieren die Chinesen wieder massiv Lebensmittel und sie sind traditionell große Verbraucher von Schweinefleisch. Wir hoffen, dass im nächsten Sommer auch das Embargo Russlands nicht verlängert wird. Wenn sich die internationalen Märkte öffnen und viele der rumänischen Züchter ihre Bestände zurückfahren, werden wir ein Schweinefleischdefizit in Europa haben“, so Irimescu.

    

 

Für Rumänien ist die Landwirtschaft nach wie vor extrem relevant – zwar erwirtschaftet die Branche nur 5 - 6% des BIP, aber fast ein Drittel der Bevölkerung hängt direkt oder indirekt von der Agrarwirtschaft ab. In Industrieländern arbeiten gerade 3 - 4% der Beschäftigten in der Landwirtschaft und sie erwirtschaften 6 - 7% des BIP, sagt Tudorel Andrei, Chef des Nationalen Statistikamtes. Die Zahlen für Rumänien weisen auf eine ganz andere Größenordnung der Landwirtschaft hin, führt Andrei weiter aus: 30 Prozent der Landwirtschaftsbetriebe Europas liegen in Rumänien – 3,6 Millionen. das wird sich mit der Zeit aber ändern – auch Frankreich hat einen ähnlichen Prozess durchgemacht. In den 1950er Jahren hatten die Franzosen etwa vier Millionen Betriebe, heute sind es nur noch 600.000, sagt der Statistikchef.


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Publicat: 2016-12-06 17:30:00
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