Maler Adrian Ghenie: „Geld raubt dir die Freiheit“

maler adrian ghenie: „geld raubt dir die freiheit“ Es mag paradox klingen: Adrian Ghenie ist der bestverkaufte rumänische Maler. Er ist in Ausstellungen im In- und Ausland präsent. Ghenie kämpft trotzdem für seine persönliche Freiheit und respektiert seine Rituale, die seinen Schöpfungsdrang wach halten.

Im Juni 2014 wurde die Malerei von Adrian Ghenie „The Fake Rothko“ für die Summe von 1,8 Millionen Euro verkauft. Bei der jüngsten Auktion im vergangenen Jahr wurden 9 Millionen Dollar für das Werk „Nickelodeon“ gezahlt. Der geschätzte Preis des Versteigerungshauses für „Nickelodeon“, ein Werk, das 2008 gemalt wurde, war in Höhe von 1-1,5 Millionen britische Pfund. Das Bild wurde letztendlich für 7,1 Millionen Pfund, rund 9 Millionen Dollar, ein absoluter Rekord des rumänischen Malers, verkauft. Es geht um ein Bild, das auf zwei Platten von 2,38 x 4,14 m gemalt wurde. Der Name rührt von einem kleinen Kinosaal in einem Stadtviertel sowie von einem amerikanischen Kinderfernsehsender her. Der Titel führt mit dem Gedanken zum Einfluss des Fernsehens auf die junge Generation und zu den ikonischen Elementen, die der Autor aus der Kinokunst entlehnt. Bei der gleichen Auktion wurde auch das Bild „The Surgeon and His Soul“ verkauft. Der Ausgangspreis war zwischen 150.000 und 200.000 Pfund. Die Malerei wurde aber für  341.000 britische Pfund verkauft.

 

Am Jahresanfang wurde Ghenies Malerei „Self-Portrait as Vincent Van Gogh“ (2012) in New York bei einer Auktion, die von Sotheby’s organisiert wurde, für 2,59 Millionen Dollar verkauft. Der geschätzte Preis betrug 200.000-300.000 Dollar. Ghenies persönlicher Rekord wurde ebenfalls in diesem Jahr errreicht, als sein Werk „The Sunflowers in 1937“ bei Sotheby’s für 4 Millionen Euro verkauft wurde.

 

Adrian Ghenie ist in Ausstellungen und persönlichen Sammlungen präsent. Seine Werke können im Tate Liverpool, im Centre Pompidou, The Hammer Museum in Los Angeles, im Museum für zeitgenössische Kunst in Los Angeles, im Museum für Moderne Kunst in Antwerpen, im Museum für Moderne Kunst in San Francisco sowie im Museum für Zeitgenössische Kunst Stedelijk in Gent bewundert werden.

 

Adrian Ghenie wurde in Baia Mare geboren und wird dieses Jahr 40 Jahre alt. Er besuchte die Hochschule für Kunst und Design an der Uni in Klausenburg und studierte bei Professor Ioan Sbârciu. Adrian Ghenie liebt überhaupt nicht das Rampenlicht. Er will immer frei sein. Diese Freiheit scheint ihm jetzt, da er berühmt ist, nur noch schwer zu verteidigen zu sein:

 

„Jede Geldsumme raubt dir die Freiheit. Ab einem gewissen Wert raubt sie dir total die Freiheit. Rund um einen Künstler gibt es Galerien, die Komfort wünschen. Sie wollen Vorhänge, die wollen Polster usw. Das bringt dich um. Wenn du dein Leben ganz zerstören willst, dann verdiene mehr Geld, als du brauchst. Bei mir geht es seit Jahren um eine Routine, die bei mir ein bestimmtes Gefühl hervorruft. Wenn ich am Morgen aufwache, fühle ich mich fürchterlich, weil ich mich wieder an die Realität anschließen muss. Ich lese zuerst die Zeitungen. Um elf Uhr bade ich im Dunkeln. Wenn mich jemand in dieser Zeitspanne anruft, kann ich nicht mehr malen.“

 

 

Adrian Ghenie war mit der Ausstellung „Darwins Zimmer“ bei der Biennale in Venedig anwesend. Was ihn aber berühmt machte, war die Galerie „Plan B“ in Klausenburg, die er zusammen mit Mihai Pop im September 2005 eröffnete. Aussteller war Victor Man. Die Zeitschrift „Art in America“ hat der Veranstaltung mehrere Seiten gewidmet. „Plan B“, eine Galerie der gescheiterten jungen Menschen, wie sie sich selbst titulierte, war damals die einzige Galerie in Rumänien, die in internationalen Zeitschriften vorgestellt wurde. Ein weiterer Ausstellungsraum „Plan B“ wurde 2008 in Berlin eröffnet. Adrian Ghenie lebt heute in der deutschen Hauptstadt.


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Publicat: 2017-03-14 17:45:00
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