Aktuelle Wirtschaftsmeldungen 08.02.2017

aktuelle wirtschaftsmeldungen 08.02.2017 Rumänien verliert Milliarden wegen niedriger Lizenzgebühren für Öl- und Gaskonzerne /// Letztes Jahr gab es mehr Insolvenzen als 2017 /// Car-sharing könnte Bukarester Verkehr um 25% entlasten

Allein zwischen den Jahren 2010 und 2015 habe Rumänien sieben Milliarden Lei verloren, so die Behörde - das sind umgerechnet weit über 1,5 Milliarden Euro. Die Lizenzgebühren, die Öl- und Gasunternehmen an den Staat zahlen, werden auf der Grundlage eines Referenzpreises berechnet, der seit 10 Jahren nicht mehr angepasst wurde. Dieser Preis liegt seit 2008 bei etwa 500 Lei pro 1000 Kubikmeter. Der Euro kostete damals aber nur 3,5 Lei, heute liegt der Kurs bei über 4,6. Zudem sei der Markt hochgradig dereguliert worden. Die Verluste wurden vom Rechnungshof berechnet - gegen die Befunde erhob die Behörde für Mineralressourcen zwar Klage vor Gericht, doch der Oberste Gerichtshof bestätigte die Verlustrechnung. Jetzt steht die Behörde für Mineralressourcen unter Zugzwang: sie muss neue Berechnungsverfahren finden, ohne die Unternehmen zu verprellen. Zur Debatte steht jetzt ein System, bei dem auch der Preis an der Gasbörse in Österreich, dem Central European Gas Hub in einer bestimmten Gewichtung berücksichtigt wird. Bis das Verfahren endgültig beschlossen wird, dauert es allerdings noch.     

 

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Die rumänische Tochter der französischen Ratingfirma COFACE präsentiert regelmäßig Berichte über den Zustand der rumänischen Privatwirtschaft. Am Mittwoch legte COFACE Rumänien eine Diagnose vor, bei der es u.a. auch um die Insolvenzen geht. Letztes Jahr wurden demnach haargenau 8.256 neue Insolvenzverfahren eingeleitet, das sind etwa 3% mehr als 2016. Die gute Nachricht aus dieser Hinsicht ist, dass weniger größere Firmen Insolvenz angemeldet haben - 326 waren es letztes Jahr, 333 in 2016. Hinter diesen Zahlen stecken aber andere Firmen, die in Mitleidschaft gezogen werden - und nicht zuletzt Menschenschicksale, denn es werden Arbeitsplätze kaputtgemacht. So betrachtet fällt die Statistik durchmischt aus: die finanziellen Verluste, die die insolventen Firmen ihren Gläubigern verursacht haben, beliefen sich letztes Jahr auf 9,6 Milliarden Lei, das waren 13% mehr als 2016. Dafür verloren die insolventen Firmen 33% weniger Jobs als 2016, nämlich fast 47.600. Im mitel- und osteuropäischen Vergleich ist die Insolvenzdichte in Rumänien mit 2,4 von 1000 Unternehmen doppelt so hoch. Schlimm ist auch, dass eines von drei rumänischen Unternehmen ein sogenannter Zombie ist: eine Firma also, die weder Gewinn schreibt, noch finanziell flüssig ist.  

 

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Auf den Straßen rumänischer Städte warten Autos stundenlang im Stau, viele davon sind alte Schrottkisten - ein Desaster für die Wirtschaft und noch mehr für die Umwelt. Doch es ist keine ausweglose Situation und eine Marketingfirma hat jetzt eine mögliche Lösung vorgeschlagen: das sogenannte Car-Sharing, das in vielen Städten in Europa und der ganzen Welt praktiziert wird. Ein Auto steht ungenutzt 23 Stunden am Tag, also 95% der Zeit - durch Car-Sharing könnte die Nutzungsquote auf 45% steigen. Dazu kommt, dass ein Auto, das fährt und nicht irgendwo falsch geparkt steht, bei der flüssigeren Gestaltung des Verkehrs hilft. Städte, die ihre Mobilitätskonzepte auch auf Car-Sharing ausrichten, darunter Mailand, Antwerpen, Bremen oder Zürich, konnten so den Verkehr um zwischen 15 und 35 Prozent entlasten. In Bukarest könnten es 25% sein, so die Firma Perceptum Concept. Auch andere günstige Wirkungen könnten eintreten - 44% der rumänischen Haushalte, die einen Kredit aufnehmen, tun dies für einen Autokauf. Das Geld, das sie nicht dafür ausgeben würden, könnten sie für etwas anderes ausgeben - zum Beispiel für die Ausbildung ihrer Kinder.

 

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Publicat: 2018-02-08 17:22:00
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