Landkreis Mureş: Tradition und Multikulturalismus sind kein Widerspruch

landkreis mureş: tradition und multikulturalismus sind kein widerspruch Hunderte Herrenhäuser und Schlösser aus verschiedenen geschichtlichen Epochen prägen die Landschaft im Kreis Mureş in der nördlichen Mitte Rumäniens.

Wann immer wir Mureş sagen, denken wir an die breite Palette von Möglichkeiten, die Freizeit zu verbringen – denn abgesehen von der Meeresküste gibt es hier alle Reliefformen. Reiseführer in der heutigen Ausgabe der Reihe Radiotour ist die Kommunikations- und Medienbeauftragte der Kreisverwaltung Mureş, Sanda Viţelar. 

 

„Ich nehme die Hörer kurz auf eine virtuelle Reise durch die Gegend mit“, verspricht Sanda Viţelar. „Wer auf der Europastraße E60 von Bukarest nach Braşov (Kornstadt) fährt, sollte die ersten Zwischenstopps in Saschiz (Keisd) und Sighişoara (Schäßburg) einlegen, das sind zwei siebenbürgischen Orte, die ihren besonderen Charme von einst bewahrt haben. Vom Dorfzentrum in Saschiz aus kann man die Ruinen der Bauernburg bewundern. Es ist im wahren Sinne des Wortes eine komplizierte Gratwanderung dorthin,  aber die Landschaft, die sich vor dem Reisenden auftut, ist die Mühe wert. Dann lohnt sich natürlich auch Sighişoara. Die Stadtburg ist bewohnt, ihre engen Gassen und märchenhaften Häuser sind die Kulisse für zwei der beliebtesten Veranstaltungen des Landes: das mittelalterliche Sighişoara-Festival und das Festival ProEtnica. Alle nationalen Minderheiten, die im Land leben, nehmen daran teil. 13 Kilometer von Sighişoara entfernt, liegt ein typisch sächsisches Plätzchen, das Dorf Kreisch (rum. Criş), in dem sich die Burg Bethlen befindet, die für den Stil der siebenbürgischen Renaissance typisch ist und zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert erbaut wurde. Eine der Hauptattraktionen ist der in Europa einzigartige Ursu-See: Er ist der größte Salz- und Heliothermalsee des Kontinents mit einer Fläche von über 40.000 Quadratmetern und einem Umfang von mehr als 1.100 Metern.“

 

 

Wer gerne angelt, kann in Câmpu Cetăţii in der Nähe von Sovata anhalten. Angler dürfen hier den frischen, gerade erst von ihnen selbst gefangenen Fisch genießen. Und in Câmpu Cetăţii findet auch die einzige Heißluftballonparade des Landes statt.

 

„Ein weiteres Ziel der Reise ist der Verwaltungssitz von Târgu Mureş (dt. Neumarkt am Mieresch), wo wir die Hörer einladen, sich für eine Weile im Stadtzentrum zu entspannen“, sagt Pressesprecherin Sanda Viţelar weiter. „Repräsentative Gebäude sind hier stumme Zeitzeugen der Geschichte. Zwei Gebäude sind national repräsentativ für den Jugendstil: der Kulturpalast und der Verwaltungspalast aus den frühen Tagen der Secession in Siebenbürgen. In Târgu Mureş befindet sich zudem das Corneşti-Plateau. Mitten in der Natur kann man den lokalen Zoo besuchen, der der zweitgrößte in Rumänien ist; im Sommer ist es möglich, Sonne zu tanken und im Sportzentrum von Mureş schwimmen zu gehen. Hier gibt es einen Innen- und drei Außenpools sowie einen künstlichen See für Bootsfahrten.“

 

 

Von Târgu Mureş aus kann man direkt nach Reghin (dt. Sächsisch Regen) fahren, das berühmt ist für seine Geigenbauer, oder zum Călimani-Gebirgsreservat, das Sanda Vitelar besonders ans Herz legt:

 

„Von den atemberaubenden Landschaften mal abgesehen, ist das Reservat auch etwas für Höhlenforscher – über 100 Höhlen verschiedener Größe gibt es hier. Oder man fährt durch das Gurghiu-Tal zum malerischen Jagdschloss von Lăpuşna. Eine weitere Sehenswürdigkeit im Mureş-Tal ist das Kemény-Schloss in Brâncoveneşti, nahe der Autobahn zwischen Reghin und Topliţa. Mureş ist insgesamt bekannt für seine alten Schlösser und Herrenhäuser, von denen die meisten saniert werden.“

 

 

Wer Lust auf ein echtes Märchenschloss hat, sollte unbedingt das Schloss des österreichisch-ungarischen Botschafters in Russland sehen, das derzeit auf einer Liste historischer Denkmäler steht, empfiehlt Sanda Viţelar. Die Liste ist schier unendlich, meint Sanda Viţelar:

 

„In Richtung Cluj (Klausenburg) gibt es ein wildes Pfingstrosenreservat und auch die Burg des Barons István Ugron in der Ortschaft Zau de Câmpie ist interessant, die wegen ihrer 365 Fenster, 4 Türme, 52 Zimmer, 7 Terrassen und 12 Korridore auch als Kalenderschloss bekannt ist. Die Geschichte der unerwiderten Liebe zwischen dem Schlossbesitzer und einer russischen Prinzessin ist absolut hörenswert.“

 

 

Herausragende Traditionen und Handwerkskunst stehen für den Multikulturalismus in der Region Mureş, fügt die Medienbeauftragte hinzu:

 

„In  Sovata oder Miercurea Nirajului ist es möglich, Szekler-Handwerkern bei der Holz- und Keramikarbeit zuzusehen. Dazu kommt der Geigenbau in Reghin, der  internationale Berühmtheit erlangt hat. Die beste Weise, diese Künstler am Werk zu sehen, ist der Besuch eines der drei Jahrmärkte, die wir jährlich in den drei Tälern von Mureş veranstalten – Gurghiu, Niraj-Tal und Mureş. Sie drehen sich ausschließlich um die Traditionen und das Gewerbe im jeweiligen Gebiet.“

 

 

Ein Besuch in Târgu Mureş lohnt sich auch im Kreiszentrum für traditionelle Kultur – dort sind alle Kunsthandwerker aus Mureş in einer Datenbank erfasst. Wer Interesse hat, kann dort erfahren, welche Handwerker offene Workshops anbieten und einige der Geheimnisse ihrer alten Berufe teilen.


www.rri.ro
Publicat: 2018-10-14 17:30:00
Vizualizari: 2543
TiparesteTipareste