Pubertät: Schüler, Lehrer und Eltern lernen Umgang mit schwierigem Lebensabschnitt

pubertät: schüler, lehrer und eltern lernen umgang mit schwierigem lebensabschnitt Vor kurzem haben 154 Lehrer, die mindestens 4.200 Schüler aus acht rumänischen Bezirken und aus Bukarest unterrichten, von einer Ausbildung profitiert, die im Rahmen des Projekts „Für Mädchen und Jungen“ des Vereins „Jugend für Jugend“ durchgeführt wurde.

Ziel des Projekts ist eine Auseinandersetzung mit den Problemen der Pubertät bei Schülern der Sekundarstufe, insbesondere der 6. und 7. Klasse. Die Teilnehmer haben sich für diese Altersgruppe entschieden, weil sie unter den Schülerinnen und Schülern einen großen Informationsmangel festgestellt haben, obwohl Jugendliche über ihren Körper, ihre Gefühle und altersbedingten Gefahren besser informiert sein sollten. Dasselbe Informationsdefizit wird auch als mitverantwortlich für bestimmte besorgniserregende Statistiken angesehen: Jährlich sind in Rumänien 10% der Frauen, die ein Kind auf die Welt bringen, minderjährig, und 6 von 10 jugendlichen Müttern hatten nie Zugang zu Informationen über die reproduktive Gesundheit. Obwohl die öffentliche Bildung ab 2004 einen fakultativen Kurs zum Thema „Bildung für Gesundheit“ angeboten hat, der von der 1. bis zur 12. Klasse unterrichtet werden kann, nahmen im Schuljahr 2017–2018 nur 6–7% der Schülerinnen und Schüler an diesem Kurs teil.

 

Dies ist der Kontext, in dem die Organisation „Jugend für Jugend“ das Projekt „Für Mädchen und Jungen“ abwickelt, um den Lehrern zu helfen, diese heiklen Fragen mit den Schülern zu lösen. Sie sind sowohl aus psychologischer als auch aus physiologischer Sicht sensible Themen, sagt Projektkoordinatorin Adina Manea:

 

„Das Programm richtet sich an Klassenlehrer, unabhängig davon, ob sie den Wahlkurs »Bildung für Gesundheit« bislang unterrichtet haben oder nicht. Was wir produziert haben, nämlich das Unterrichtsmaterial für die Lehrer und das Arbeitsbuch für Schüler, kann sowohl während der Klassenlehrer-Stunden, als auch während des Unterrichts »Bildung für Gesundheit« verwendet werden. Während der Pubertät tauchen nebst natürlichen hormonellen Veränderungen, die Jugendliche möglicherweise verstehen oder nicht verstehen, was ihnen erklärt werden kann oder nicht, eine neue Reihe von Emotionen auf. Es ist wichtig, dass sie lernen, mit diesen Themen umzugehen. Außerdem sind Kinder in diesem Alter sehr daran interessiert, mit den anderen zu kommunizieren und sich auf eine andere Weise zu verständigen, auch auf romantische Weise. Wie wir miteinander kommunizieren, was überzeugende Kommunikation bedeutet, wie wir uns schützen und was virtuelle Kommunikation bedeutet, wie das Selbstbild in der realen und virtuellen Umgebung aussieht, ist auch für Kinder von Interesse. Kinder sind in der Regel offener im Umgang miteinander, aber sie sind auch eine leichte Beute für böswillige Menschen, mit denen sie online kommunizieren. Junge Menschen müssen lernen, zwischen verschiedenen Einstellungen zu unterscheiden.“

 

 

Lehrer und Schüler haben gelernt, wie sie in Bezug auf Themen wie den menschlichen Körper und seine Entwicklung während der Pubertät reagieren können, wie das Selbstwertgefühl und Beziehungen entstehen, wie man Gewalt verhindern kann und Werte, Familie und Zukunftspläne besser übermittelt. Während die Schüler zu diesen Themen schlecht informiert sind, stellt sich die Frage, wie bereit die Lehrer sind, über sie zu diskutieren. Adina Manea erläutert:

 

„Das Wichtigste ist, dass Lehrerinnen und Lehrer bereit sind, zum Wohl der Kinder beizutragen. Die Lehrer geben auch zu, dass ihnen ein tiefes Verständnis für bestimmte Themen der jüngeren Generation fehlt und dass sie Unterstützung durch Schulungen brauchen. Von Anfang an wollten wir Eltern in diese Diskussion einbeziehen. Nach einer Ausbildungszeit kehrten die Lehrer zu ihren Klassen zurück, wo sie das nutzten, was sie in unseren Kursen gelernt hatten. Darüber hinaus organisieren das Lehrpersonal, die am Projekt beteiligten Schüler und die Freiwilligen des Vereins »Jugend für Jugendliche« Aktivitäten, bei denen sie auch die Eltern einladen, über diese Themen zu sprechen. Eltern werden daher aufgefordert, sich an ihre Pubertät und an die Schwierigkeiten zu erinnern, die sie bei der Bewältigung der für dieses Alter typischen Probleme hatten. Dies, um zu erkennen, wie wichtig es ist, ihre Kinder durch diesen natürlichen Prozess zu unterstützen, von der Pubertät bis zur Adoleszenz.“

 

 

Von den Schulen, die am Projekt „Für Mädchen und Jungen“ teilnahmen, stammten 29 aus städtischen Gebieten und 16 aus ländlichen Gemeinden. Es ist allgemein bekannt, dass die ländlichen Gebiete Rumäniens in vielerlei Hinsicht sehr benachteiligt sind. Dazu sagte uns Adina Manea:

 

„Wir wollten die Reaktion der Eltern und Schüler aus ländlichen Gebieten sehen, die laut Statistik mit Armut, mangelnden Möglichkeiten und reduziertem Bildungsniveau konfrontiert sind. Zahlreiche Daten zeigen eindeutig, dass ländliche Gebiete derzeit gegenüber städtischen Gebieten benachteiligt sind. Wir wollten sehen, ob die Reaktion der Menschen in diesen Bereichen so schlecht ist, wie die Statistiken vermuten lassen, aber sie reagierten sehr gut. Alle waren mit den Auswirkungen dieser Kurse auf Kinder und der Art und Weise, wie sich die Treffen mit den Eltern entwickelten, sehr zufrieden.“

 

 

Es bleibt abzuwarten, inwieweit das Kommunikationsmodell zwischen Lehrern und Kindern, das von der Vereinigung „Jugend für Jugend“ umgesetzt wird, angewendet wird, um das Informations- und Selbstbewusstsein der Jugendlichen zu fördern.


www.rri.ro
Publicat: 2019-03-20 17:30:00
Vizualizari: 1874
TiparesteTipareste