Architektur-Studentin aus Brasilien: „Rumänien ist ein sicheres Land“

architektur-studentin aus brasilien: „rumänien ist ein sicheres land“ Nayara Suila Santiago Sacramento aus Brasilien lernt Rumänisch an der Technischen Universität für Bauingenieurwesen in Bukarest, um ab nächstes Jahr Studentin der „Ion Mincu“-Universität für Architektur zu werden.

„Hallo, ich heiße Nayara Suila Santiago Sacramento, ich bin Brasilianerin und komme aus der Stadt Salvador da Bahia. Zurzeit lerne ich die rumänische Sprache an der Technischen Universität für Bauingenieurwesen in Bukarest. Ab nächsten Jahr werde ich an der Ion-Mincu-Universität für Architektur und Stadtplanung in Bukarest studieren. Nayara Suila ist ein alter brasilianischer Eingeborenen-Name, der ‚sensible Frau, gut für die Seele, wie man sie wünscht‘ bedeutet. Santiago, der Nachname meiner Mutter, ist spanischer Herkunft, und Sacramento ist der Familienname meines Vaters. Seine Familie stammt von den afrikanischen Sklaven, die von portugiesischen Kolonisten nach Brasilien gebracht wurden.“

 

 

Bis 2018 studierte Nayara Suila Santiago Sacramento Architektur und Stadtplanung in Brasilien an der Universidade Federal da Bahia. Während einer postgradualen Spezialisierung erfuhr sie von einer Kollegin, wie es möglich sei, in Rumänien durch das Stipendiensystem zu studieren, das der rumänische Staat ausländischen Staatsbürgern zu Verfügung stellt.

 

„In meiner Kindheit, als ich spielte, stellte ich mir immer vor, ich wäre Architektin. Ich zeichnete sehr viel. Ich liebe es, den Raum zu strukturieren, zu organisieren. Durch eine optimale Raumverteilung kann man viele Probleme lösen, damit sich die Menschen wohl fühlen. Ich mag die Art, wie ein Architekt bei der Gestaltung eines Gebäudes das Licht und den Wind einbeziehen muss.“

 

 

Rumänien ist das erste fremde Land, das Nayara kennengelernt hat. Wie findet sie Rumänien?

 

„Sicherheit ist das Erste, was mir hier aufgefallen ist, Rumänien ist ein sicheres Land. Für mich ist das besonders wichtig, denn in Brasilien, in fast jeder kleinen oder großen Stadt, fühlt man sich wegen der Gewalt nicht sicher. Brasilien ist ein sehr schönes Land, aber dort gibt es viel Gewalt. In Rumänien ist das nicht der Fall. Außerdem sind die Leute hier sehr höflich zueinander, ich bemerke kleine Gesten, die den Unterschied ausmachen, zum Beispiel, wie jemand die Tür öffnet, um einen anderen hereinzulassen. Gleichzeitig gibt es Unterschiede zu Brasilien. Wir Brasilianer sind offener für alles Neue. Ein Beispiel: Wenn wir einfach Schlange stehen oder auf den Zug warten, kommen wir sofort ins Gespräch und aus dieser einfachen Unterhaltung kann sich eine langjährige Freundschaft entwickeln.“

 

 

In ihrer Freizeit hört Nayara Suila Santiago Sacramento gerne Musik, geht mit Freunden in die Stadt oder liest Bücher:

 

Ich liebe die Musik, für mich ist das eine Möglichkeit, meine Fremdsprachenkenntnisse zu verbessern. Die Musiktexte haben mir geholfen, Englisch zu lernen, und sie helfen mir auch, Rumänisch zu lernen. Ich höre rumänische Sänger und Musikgruppen wie Ioana Ignat, Andra, Carla‘s Dreams – ganz besonders mag ich ein Lied, »Forever«, es ist sehr romantisch. Ich lese gern brasilianische Schriftsteller, zum Beispiel Machado de Assis, einen romantischen Autor. Er hat »Senhora« geschrieben, ein Buch über eine Frau, die unabhängig wird. Ich habe immer die Unabhängigkeit bei einer Frau bewundert.“

 

 

Im Sommer 2019 wird Nayara höchstwahrscheinlich nach Brasilien fliegen, um ihre Familie zu besuchen. Sie vermisst ihre Familie, aber gleichzeitig genießt sie jede neue Erfahrung in Rumänien:

 

„Ich möchte reisen und im Ausland arbeiten. Das habe ich mir schon immer gewünscht. Mit jedem Tag fühle ich mich immer stärker. Ich lebe sehr intensiv und fühle, wie ich mich von Tag zu Tag entwickle. Meine Familie vermisse ich sehr. Meine Mutter ist Psychologin und mein Vater arbeitet auf dem Gebiet der technischen Chemie. Ich habe zwei Schwestern, eine ist neun Jahre älter als ich, und die andere ist ein Jahr jünger. Meine ältere Schwester ist Geographielehrerin, und meine jüngere Schwester ist Chemieingenieurin. Und ich vermisse auch meinen Hund, einen Labrador namens Sol (»Sonne« auf Portugiesisch). Ich schaue mir immer wieder Fotos und Videos mit meinem Hund an. Ich vermisse sie alle.“

 

 

Im Jahr 2022 sollte Nayara Suila Santiago Sacramento ihr Magisterstudium im Bereich Architektur an der Ion-Mincu-Universität für Architektur und Stadtplanung in Bukarest abschließen. Wie sehen ihre Zukunftspläne aus?

 

„Ich möchte arbeiten, finanziell unabhängig sein, und dies kann entweder hier in Rumänien oder in Brasilien geschehen. Wir erleben ziemlich schwierige Zeiten, in Brasilien ist es nicht einfach, im Architekturbereich zu arbeiten, umso mehr, dass es in unserer Familie keine Architekten gibt. Ich würde sehr gern in dem Bereich arbeiten, wofür ich mich vorbereitet habe. In meiner Heimat Brasilien habe ich bereits ein wenig in diesem Bereich gearbeitet, ich habe Praktika absolviert, aber ich würde auch gerne hier in Rumänien als Architektin in einem Unternehmen arbeiten, es wäre schon interessant. Oder ich könnte auch Lehrerin werden, weil ich gerne unterrichte, ich mag alles, was mit Pädagogik und Unterricht zusammenhängt.“


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Publicat: 2019-03-26 18:00:00
Vizualizari: 2007
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