Saisonale Allergien: ärztliche Behandlung nicht für alle erschwinglich

saisonale allergien: ärztliche behandlung nicht für alle erschwinglich Allergien nehmen weltweit von Jahr zu Jahr zu – besonders Heuschnupfen und Asthma. Es gibt nicht nur mehr Allergien, sondern Erkrankungen wie Heuschnupfen dauern auch länger und sind heftiger.

Zu den Krankheiten, die von Jahr zu Jahr in den letzten Jahrzehnten immer häufiger wurden, gehört die Allergie mit ihrer sehr unterschiedlichen Typologie. In Rumänien ist die Situation unter diesem Gesichtspunkt nicht anders als im übrigen Europa, wo die Prävalenz der allergischen Rhinitis etwa 21–23% und die der Nesselsucht 30% beträgt. Auch gibt es Studien, die zeigen, dass in den nächsten 5–7 Jahren eines von zwei Kindern Allergieerscheinungen haben wird. Darüber hinaus hat sich in Rumänien seit etwa drei Jahren im Sommer eine sehr lästige Art von Allergie verbreitet: die Allergie gegen Ambrosia. Verursacht durch die Pflanze mit diesem Namen, kombiniert diese Allergie Rhinitis (Nasenschleimhautentzündung), Konjunktivitis (Bindehautentzündung) und Hautjucken in einer Symptomatik, die das normale Leben des Patienten stark beeinträchtigt. In stark verschmutzten Städten wie Bukarest werden Allergiefälle und ihre Schwere zu einem immer akuteren Problem. Über die jüngste Zunahme der Häufigkeit von Allergien und die damit verbundenen Komplikationen spricht Violeta Perlea, Fachärztin für Allergologie:

 

„Die Umweltverschmutzung selbst verursacht keine Allergien durch die von ihr emittierten Partikel, aber die Dieselpartikel, die Bukarest und jede autoüberfüllte Stadt stark verschmutzen, erhöhen vor allem die allergene Kraft des Pollens. Die allergene Kraft steigt um das 400- bis 600-fache, und das erklärt, warum in städtischen Gebieten die Allergien viel schlimmer sind als in ländlichen Gebieten. Man erwartet eher das Gegenteil: Wenn man auf dem Land lebt, sollten die Allergien häufiger sein, weil dort mehr Pollen in der Luft existiert. Aber in der Tat sind Allergien in der Stadt schwerwiegender, obwohl der Pollen in kleineren Mengen vorhanden ist. In der Stadt wird aber der Pollen durch das Vorhandensein von anderen Faktoren wie eben diese Dieselpartikel und Emissionen aller Art verstärkt. Diese Büchse der Pandora wurde mit einer Allergie gegen Ambrosia geöffnet. In Rumänien kann man diese Allergie leider nicht unter Kontrolle halten. Die Zahl der betroffenen Patienten steigt und die Schwere der Erkrankung ist besonders hoch. Die meisten Patienten beginnen in der Regel mit einer saisonalen allergischen Rhinokonjunktivitis (Nasen- und Augenentzündung), und innerhalb weniger Jahre tritt zunächst das saisonale Asthma auf, das aber später chronisch werden kann. Schließlich, und das ist keineswegs angenehm, tritt ein Allergiesyndrom auch bei verschiedenen Gemüse- und Obstsorten auf, insbesondere bei den Sorten, die roh gegessen werden.“

 

 

Natürlich werden Menschen wegen Allergien medizinisch behandelt, denn obwohl die Allergien nicht vollständig heilbar sind, können sie durch eine pharmakologische Therapie in relativ akzeptablen Maßen gehalten werden, sagt die Fachärztin Violeta Perlea:

 

„Diese klassische, konventionelle Therapie kontrolliert aber nur die Symptome der Krankheit und beeinflusst nicht den Krankheitsmechanismus. Das Einzige, was wir weiter tun können, um eine positive Veränderung im Leben des Patienten herbeizuführen, ist die Anwendung einer spezifischen allergenen Immuntherapie, praktisch eine Art therapeutischer Impfstoffe, die uns ein normales Leben ermöglichen, obwohl wir dem Pollen ausgesetzt sind. Diese Impfstoffe bewirken, dass die Symptome minimal bleiben, die Krankheit nicht fortschreitet und keine weiteren Komplikationen auftreten. Auf diese Weise helfen wir dem Patienten, seinen Alltag wie gewohnt weiterzuführen.“

 

 

Leider sind die Kosten für die Impfung, wie auch die gesamte Kette von Untersuchungen und Behandlungen für Allergien, relativ teuer für die Rumänen. Eine aktuelle Studie einer Versicherungsgesellschaft hat die Kosten für ein Jahr bei Patienten mit Allergiesymptomen berechnet. Mehr dazu vom Schadensbeauftragten Marius Constantinescu:

 

„Innerhalb der Schadensabteilung haben wir diesen mühseligen Weg unserer Versicherten, nämlich der Allergiker, untersucht. In einer ersten Phase geht der Allergiepatient zum Hausarzt, mit einer Symptomatik und einem Verdacht. Grundsätzlich untersucht der Hausarzt die Situation, stellt eine Diagnose, und der Patient wird zu einem anderen Fachgebiet geleitet: entweder Hals-Nasen-Ohren, Dermatologie oder Allergologie. Dieser lange Weg ist mit vielen vorgeschriebenen Tests übersät, nach Rücksprache mit jedem Arzt. Der Hausarzt erhält bestimmte Empfehlungen, und beim Facharzt verkompliziert sich die Situation, denn der Facharzt vervollständigt die Liste der Untersuchungen mit weiteren Tests, um ein vollständiges Bild zu erhalten und eine korrekte Diagnose zu erstellen. Das gesamte Verfahren ist auch teuer, da die meisten Untersuchungen in Privatkliniken durchgeführt werden und zusätzliche Kosten verursachen. Beispielsweise kostet eine ärztliche Beratung mindestens 200 Lei (umgerechnet etwa 42 Euro). Insgesamt kosten alle Untersuchungen, Tests, Beratungen und Behandlungen etwa 4000 Lei pro Jahr (umgerechnet etwa 850 Euro), Geld, das der Patient zum größten Teil aus der eigenen Tasche ziehen muss.“

 

 

Das Mindestgehalt beträgt in Rumänien etwa 2000 Lei (umgerechnet 420 Euro) im Monat.  Die meisten der erwähnten Kosten trägt der Patient aus eigener Tasche, auch wenn er, wie die meisten Arbeitnehmer und Arbeitgeber in Rumänien, einen Beitrag zum öffentlichen Krankheitsversicherungssystem leistet. Die Anzahl und die Komplexität der von den gesetzlichen Krankenkassen durchgeführten Untersuchungen und Behandlungen sind jedoch sehr begrenzt. Die Fachärzte für Allergologie bestätigen ihrerseits die hohen Kosten dieser Untersuchungen und Tests und geben gleichzeitig zu, dass die Patienten oft keine Wahl haben und dafür bezahlen müssen. Die Ärztin Violeta Perlea dazu:

 

„Die Abrechnung über die Krankenkassen ist nur für Hauttests möglich, und alles, was mit der Diagnose durch Blutuntersuchungen zusammengehört, wird extra bezahlt. Hinzu kommen auch die Kosten für therapeutische Impfstoffe. Patienten mit einem bestimmten Schweregrad der Symptomatik können aber nicht bei den von der Nationalen Krankenkasse bezahlten Untersuchungen bleiben, da sie eine präzise und differenzierte Diagnose und eine maßgeschneiderte Behandlung benötigen. Wenn die Untersuchungen unterbrochen werden, hat der Patient keinen Nutzen davon, er wird sogar benachteiligt. Dies gilt insbesondere für den pädiatrischen Bereich, wo Hauttests vor allem bei Kleinkindern nicht durchgeführt werden können. In solchen Fällen greifen die Eltern auf private Systeme zu, weil diese Kinder, einige mit sehr schweren Problemen wie Allergien oder mehrfachen Nahrungsmittelunverträglichkeiten, unbedingt behandelt werden müssen.“

 

 

Neben dem öffentlichen System gibt es auch private Krankenversicherungen, die optionale Verträge abschließen. Die Kosten dieser Versicherungspolicen sind jedoch meistens für Menschen mit überdurchschnittlichem Einkommen erschwinglich. Unter diesen Bedingungen haben die Krankenversicherungen begonnen, günstigere Versicherungspakete für Allergiker zu entwickeln. Die Pakete beginnen ab 1600 Lei (umgerechnet 335 Euro) im Jahr und decken die Kosten für eine Vielzahl von Untersuchungen, einschließlich Krankenhausaufenthalte landesweit, nicht nur in Bukarest. Alexandra Durbacă, Geschäftsführerin einer Versicherungsgesellschaft, mit weiteren Details:

 

„Meiner Meinung nach bezahlt ein Elternteil heute mehr als 1600 Lei pro Jahr für medizinische Untersuchungen bei einem gesunden Kind mit gelegentlichen Krankheiten. Im Falle eines kranken Kindes sind die Kosten noch höher. In den letzten Jahren habe ich festgestellt, dass sich immer mehr Eltern an das private Gesundheitssystem wenden. Die Kosten einer Krankenversicherung sind nicht mehr so hoch wie früher, oder wie die meisten Menschen denken. Es ist wichtig, dass die Menschen interessiert sind und diese Finanzlösungen suchen.“


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Publicat: 2019-10-23 17:30:00
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