Demonstrationen für Rumäniens Wälder

demonstrationen für rumäniens wälder Einige tausend Menschen haben am Sonntag in mehreren rumänischen Städten gegen illegalen Holzeinschlag und Gewalt gegen Förster protestiert.

Der "Marsch für die Wälder"  wurde von drei Verbänden organisiert - Greenpeace, Agent Green und Declic. Ihr Ziel war es, auf die negativen Auswirkungen der massiven Abholzung aufmerksam zu machen. Die Vereine erinnerten auch an die jüngsten Fälle von Förstern, die im September bzw. Oktober 2019 von Holzdieben getötet wurden. In den letzten Jahren wurden sechs Förster getötet und etwa 200 Förster von Holzschmugglern angegriffen, geschlagen oder mit dem Tod bedroht. Zu den Forderungen der Verbände gehören deshalb Satelliten-Waldüberwachung, obligatorisches GPS-Gerät zum Orten der Fahrzeuge mit Holz und Überwachungskameras an wichtigen Orten.



 

Die neuesten Daten aus der Nationalen Waldinventur zeigen den beispiellosen Anstieg des illegalen Holzeinschlags. Die Auswirkungen sind am gravierendsten: Erdrutsche, Lawinen, verheerende Überschwemmungen, Wüstengebiete, Umweltverschmutzung. 



 

Radu Melu, Nationaler Koordinator der Forstabteilung des WWF Rumänien (World Wild Fund for Nature), schlägt Lösungen für die Sicherheit von Förstern und den Schutz der Wälder vor, wie z.B. die Kontrolle von Holz am Waldrand und die digitale Kennzeichnung der Lastwagen: "Wir haben eine effektive Lösung vorgeschlagen, die wir mit allen Stakeholdern des Forstsektors diskutiert haben. Dies würde bedeuten, das Waldüberwachungssystem auf der Grundlage der Baumkennzeichnung aufzugeben, das seit 30 Jahren nicht mehr wirksam ist. In diesem Fall und auch in Übereinstimmung mit den Anforderungen der Europäischen Kommission würde eine Kontrolle durchgeführt werden, wenn das Holz auf den Markt kommt. Leider ist das in Rumänien verwendete System mit der Kennzeichnung der Baumstümpfe veraltet und kann nicht einmal im Falle von Gerichtsverfahren eingesetzt werden", so der Umweltschützer. 

 

Romsilva, die nationale Forstbehörde, die die Staatswälder bewirtschaftet, berichtet, dass in Rumänien jedes Jahr 50.000 m3 Holz illegal gefällt werden. Die tatsächliche Menge an gestohlenem Holz würde jedoch 8,8 Millionen m3 betragen, sagen Umweltaktivisten. In den letzten Jahren haben Umweltschützer Untersuchungen vor Ort durchgeführt und eine echte Mafia aufgezeigt, die die illegale Abholzung kontrolliert. Das komplizierte System der Seilschaften und der Interessen bleibt jedoch bestehen, und viele sind beteiligt: von Förstern bis hin zu lokalen Politikern, die oft in den Handel illegal geschlagenem Holz verwickelt sind. Nicht zuletzt gehört die massive Abholzung zu den Ursachen für die Veränderung des Lebensraums der Braunbärenpopulation. Bären besuchen zunehmend bewohnte Gebiete auf der Suche nach Nahrung und vor kurzem wurden in Rumänien mehrere Menschen von Bären verletzt und ein Mann sogar getötet.

 

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Publicat: 2019-11-04 15:55:00
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