Hörerpostsendung 22.3.2020

hörerpostsendung 22.3.2020 Heute u.a. mit Zuschriften von unseren Hörern Paul Gager, Manfred Schida und Lutz Winkler.

Liebe Freunde, herzlich willkommen zur Hörerpostsendung von RRI!

 

Aus der Besenkammer in der eigenen Wohnung begrüßt Sie Sorin Georgescu. Das klingt zwar lustig – und ich finde es auch irgendwie erheiternd –, ist aber kein Witz. Ich habe es nicht geschafft, den Funkbriefkasten am Freitagabend einzusprechen, und wollte es am Samstag tun, aber dann kam eine Weisung von den Vorgesetzten im Rundfunk, dass aufgrund der Corona-Krise an Wochenenden nur noch die Nachrichtenredakteure bzw. -redakteurinnen in die Studios dürfen, um die sozialen Kontakte so weit wie möglich zu minimieren. So helfe ich mir eben mit meinem Handy [und einer App für Audioaufzeichnungen] in dieser improvisierten Weise weiter. Warum Besenkammer, werden Sie sich fragen. Nun, ich wohne in unmittelbarer Nähe von zwei Krankenhäusern, eines davon ist für die Behandlung der Coronavirus-Infizierten bestimmt, ich kann sogar die Dächer der Pavillons von meinem Balkon sehen, und entsprechend laut heulen die Sirenen der Rettungswagen, die in regelmäßigen Abständen auf einer der Hauptadern hier in meinem Viertel vorbeifahren. Daher bitte ich um Verständnis, wenn die Audioqualität diesmal nicht in gewohntem Studiostandard ist oder wenn Nebengeräusche hörbar sind.

 

Passend zur aktuellen Entwicklung der Pandemie erhielten wir Feedback von Paul Gager (aus Wien) in unseren Online-Formularen – kurz vor Verhängung der Bewegungseinschränkungen in Österreich:

 

Einen Tag noch fein. Dann zwingen uns Corona und der Regen rein. Trotzdem wünsche ich Ihnen allen einen angenehmen Frühlingsbeginn. Die Wiener Zeitung leistet einen Beitrag zur Eindämmung des Coronavirus. Daher befinden sich alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Homeoffice/Teleworking. Die gedruckte Tageszeitung erscheint wie gewohnt (allerdings mit weniger Seiten). Zur Sicherstellung der Information bietet das Medium der Republik zusätzlich das E-Paper bis auf weiteres kostenlos an. Wie gehen die Medien in Rumänien mit diesem Ausnahmezustand um? Wird auch in Rumänien auf Homeoffice umgestellt?

 

Bleiben Sie gesund – wünscht Ihnen allen

 

Paul Gager

 

Vielen herzlichen Dank für Ihre Botschaft, lieber Herr Gager. Ja, auch bei uns wurde auf Kurzarbeit oder Homeoffice umgestellt, wo es möglich war. Bei den wenigen gedruckten Zeitungen, die in Rumänien noch erscheinen, ist das so, bei den Online-Publikationen umso mehr. Einige Theater bieten inzwischen kostenlose Geister-Aufführungen im Internet. Gottesdienste werden nur noch hinter verschlossenen Türen abgehalten – unter Ausschluss der Gläubigen und je nach Möglichkeit auch im Internet übertragen – und Hochzeiten, Taufen und Beerdigungen dürfen nur noch maximal acht Personen beiwohnen.

 

Ähnlich wird es auch bei uns in der Redaktion gehandhabt: Maximal zwei Redaktionsmitglieder kommen noch wochentags turnusmäßig in die Redaktion, um die Beiträge einzusprechen und die Playlisten zusammenzustellen, alle anderen arbeiten von zu Hause aus. Und an Wochenenden eben nur noch eine Person, wie es meistens auch zu Normalzeiten üblich ist.

 

Am Samstagabend kündigte der rumänische Innenminister mit zweistündiger Verspätung zum zuvor angesetzten Pressetermin einen entsprechenden Erlass an, mit dem ab Sonntag 22.00 Uhr auch Ausgangssperren gelten. Der als „militärische Verordnung“ titulierte Regierungsakt enthält Bewegungseinschränkungen, die der Leiter des Katastrophendienstes im Anschluss als „obligatorisch zu befolgende Empfehlungen“ abschwächte. Konkret sollte man tagsüber von unnötigen Ausgängen absehen, Fortbewegung von Gruppen ist auf maximal drei Personen beschränkt, die zum Familien- oder Mitbewohnerkreis gehören. Ausgenommen sind Menschen, die den Minimalbetrieb der allgemeinen Versorgung sichern, also medizinisches Personal, Rettungsdienste, Lieferanten, Apotheken, Kassiererinnen u.a.m.. Erlaubt sind noch Einkäufe in Supermärkten nahe des Wohnorts, Versorgung von älteren Personen, das kurze Ausführen von Haustieren etc. Von 22 Uhr bis 6 Uhr gilt hingegen eine Ausgangssperre, die wiederum ebenfalls als „dringend zu befolgende Empfehlung“ bezeichnet wurde, und nicht als absolut zu befolgender Befehl wie zu Kriegszeiten. Ich weiß, dass in den deutschsprachigen Medien viel darüber geschrieben wurde, inwieweit man Grundrechte unter solchen Umständen einschränken darf. Im Gegensatz zu anderen rumänischen Journalisten halte ich es für keine Haarspalterei oder gar schlechte Kommunikationsstrategie unserer Regierung, denn es handelt sich tatsächlich um gravierende Einschnitte in unsere Grundrechte, und die dürfen tatsächlich nur stufenweise und mit Augenmaß verhängt werden. Allerdings muss man einen driftigen Grund haben, um nach 22 Uhr noch auszugehen, denn Bars, Restaurants und Clubs sind ohnehin schon seit vergangenem Montag geschlossen. Große Einkaufstempel und Märkte sind ab heutigem Sonntagabend ebenfalls geschlossen, also gibt es wirklich keinen Grund mehr, unnötig auszugehen; es sei denn, man hält es zwischen den eigenen vier Wänden nicht mehr aus und will zu nachtschlafender Zeit allein ein paar Runden ums eigene Haus drehen.

 

Und jetzt zu weiteren Hörerzuschriften. Zunächst möchte ich die zuletzt erhaltenen Postbriefe abhaken, denn es könnten vorerst über Wochen hinweg die letzten gewesen sein – aus zweierlei Gründen: Erstens, weil in Österreich, der Schweiz und in Deutschland ebenfalls vermehrt Ausgangssperren verhängt werden, zweitens, weil auch unsere Postbearbeiterin zu Heimarbeit verordnet wurde, zumal es in Ermangelung von QSL-Karten vorerst nicht sehr viel für sie zu tun gibt. Und wie es derzeit aussieht, könnte sich die Verlegung von neuen QSL-Karten in die Länge ziehen.

 

Vom vorhin schon erwähnten und reiselustigen Paul Gager aus Wien erhielten wir auch eine auf Februar datierte Postkarte aus Frankfurt aus Main sowie zwei Empfangsberichte vom Februar aus Frankfurt bzw. dem Saarland, wo Herr Gager offenbar ein Konzert besuchte. Vielen herzlichen Dank, und hoffentlich bleiben Sie jetzt daheim, wie das Gebot der Stunde lautet. Passen Sie auf sich auf und bleiben Sie gesund!

 

Ebenfalls aus Wien  und ebenfalls noch vom Februar erreichte uns erneut ein Brief von Manfred Schida, der unsere Morgen- und Nachtmittagssendung nahezu täglich hört und uns versichert, dass unser Sender ein fester Bestandteil seines Lebens ist. Er bestätigt uns auch den Erhalt eines Treuediploms sowie eines Fotoalbums mit Ansichten aus rumänischen Städten. Vielen Dank für den beigelegten Ausschnitt aus der der Beilage der Wiener Zeitung. Auch für Sie gilt: Bleiben Sie gesund und munter und herzliche Grüße!

 

Weitere Postbriefe mit Empfangsberichten erhielten wir von Achim Maneval (aus München), Thomas Becker (aus Bonn), Frank Bresonik (aus Gladbeck – vielen Dank für das beigelegte Foto, Ihre Fragen hebe ich mir auf), Christoph Paustian (aus Häusern, Baden-Württemberg) und Michael Lindner aus Gera, Thüringen – vielen Dank für die beigelegte Klappkarte von Radio Bukarest, die Sie im Jahr 1981von uns bekommen haben – sie ähnelt im Prinzip den Taschenkalendern, die unser Sender damals verschickte und auf unserer Webseite in der Nostalgieecke abgebildet sind.

 

Anfang März erhielten wir eine E-Mail von Lutz Winkler (aus Schmitten im Taunus). Hier ein paar Auszüge:

 

Liebe Freunde der deutschen Redaktion in Bukarest, 

 

Vielen herzlichen Dank an die Dame in der Postabteilung für die QSL-Karten aus 2019, die mich vor einigen Tagen erreicht haben. Es sind immer schöne QSL-Motive, über die ich mich sehr gefreut habe. Über eine QSL-Bestätigung auch im Jahr 2020 würde ich mich sehr freuen. 

 

Vielen Dank auch für die Beantwortung meiner Frage zu den Musikschulen in Rumänien. 

 

Lobenswert ist die ausführliche Berichterstattung zur Regierungskrise in Rumänien. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass eine Lösung immer noch weit entfernt ist. Vielen Dank für die Einordnung der parlamentarischen Situation und der (Un)möglichkeiten durch das parlamentarische System. 

 

Vielen Dank auch für Ihre Information zum Corona-Virus, hier in Deutschland scheint eine Panik auszubrechen. Es gilt aufmerksam zu sein, die normalen Hygieneregeln zu beachten. Schließlich sterben in diesem Land mehr Menschen an der Grippeinfektion als an diesem neuen Virus. Was ich wirklich schlimm finde, dass nun asiatische Menschen unter Generalverdacht gestellt werden. Asiatische Restaurants beklagen Umsatzeinbrüche und werden gemieden. Was natürlich vollkommen unsinnig und übertrieben ist. Ebenso die Hamsterkäufe von Nudeln und Toilettenpapier – vollkommen übertrieben und unsinnig. 

 

Hier in Deutschland wird auch über die verschiedenen Auswirkungen der Quarantäne diskutiert – und das hinsichtlich der arbeitenden Menschen. Wer bezahlt welche Arbeitsausfälle – welche Ansprüche haben die Arbeitnehmer, wenn diese unter Quarantäne stehen. Wie sieht das in Rumänien aus? 

 

Ich bedanke mich für die Freundschaft und verbleibe mit vielen  frühlingshaften Grüßen aus Deutschland

 

Ihr Hörer 

Lutz Winkler

 

Viele Dank für das Feedback, lieber Herr Winkler. Das Thema vorgezogene Wahlen ist erst mal vom Tisch – wegen der Corona-Krise, versteht sich. Auch in Rumänien soll ein Hilfspaket für die Wirtschaft zusammengeschnürt werden – konkrete Summen wurden zwar nicht genannt, der rumänische Finanzminister sprach vor einigen Tagen aber von 2% des BIP. Noch scheint niemand etwas Genaues zu wissen, ich werden Sie aber auf dem Laufenden halten, wenn konkrete Maßnahmen getroffen werden.

 

Zum Schluss möchte ich erneut die ab kommenden Sonntag geltenden Frequenzen für unsere Kurzwellenausstrahlungen durchgeben – Hörer mit Internetzugang brauchen nicht mitzuschreiben, ich werde Anfang kommender Woche ein Rundschreiben per E-Mail schicken, und die Frequenzen werden Sie auch auf unserer Homepage finden.

 

Vom 29. März bis einschließlich 24. Oktober 2020 können Sie unsere Programme in deutscher Sprache über folgende analoge und digitale Frequenzen empfangen:

 

06.00 – 06.30 UTC              7 325 kHz DRM, 9 700 kHz

14.00 – 15.00 UTC              7 355 kHz, 9 600 kHz

18.00 – 19.00 UTC              6 090 kHz DRM, 9 570 kHz

 

 

Ganz zum Schluss die Postliste. Die Briefschreiber habe ich schon erwähnt, E-Mails oder Feedback in unseren Online-Formularen erhielten wir bis einschließlich vergangenen Freitag von Anna, Bernd und Willi Seiser, Carsten Fenske, Peter Vaegler, Hansjörg Biener und Robert Walter (D) sowie Josef Robl und Paul Gager (A).

 

Sorin Georgescu und die Besenkammer sagen danke fürs Zuhören, bleiben Sie gesund und bis nächsten Sonntag!

 

Audiobeitrag hören:

 


www.rri.ro
Publicat: 2020-03-22 17:30:00
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