Via Transilvanica: kreuz und quer durch Rumänien und seine Kulturlandschaften

via transilvanica: kreuz und quer durch rumänien und seine kulturlandschaften Wer Rumänien mit seinen atemberaubenden Landschaften zu Fuß entdecken möchte, sollte sich für Via Transilvanica entscheiden. 800 km der Route sind derzeit fertiggestellt und die Initiatoren des Projektes versprechen ein einmaliges Erlebnis.

Wer gerne anders als mit dem Auto reist, hat die Möglichkeit, eine ganz besondere Route zu nehmen, die Teil eines großen touristischen Projekts ist: Via Transilvanica, das heißt 1200 km, vom Norden Rumäniens aus, beginnend in Putna, quer durch Siebenbürgen bis in den Südwesten, nach Turnu Severin. Sie kann in mehreren Wochen ganz oder teilweise in ein paar Tagen zurückgelegt werden, je nach Kraft und Lust des Reisenden. Den Touristen werden Daten zu Unterkünften und Mahlzeiten sowie historische und kulturelle Informationen zu den verschiedenen geografischen Gebieten zur Verfügung gestellt. Alin Ușeriu ist der Präsident des Sozialverbandes Tășuleasa und unser heutiger Reiseleiter:


Rumänien ist ein sicheres Land, nur einen Steinwurf von den europäischen Hauptstädten entfernt und ein außergewöhnlich schönes Land. In der Landesmitte liegt bekanntlich das Gebiet Siebenbürgen, das einen Besuch wert ist, und die Via Transilvanica ist eine Route, die alle natürlichen, historischen und ethnischen Besonderheiten Siebenbürgens hervorhebt. Sie beginnt in Putna, in der Bukowina, und führt durch sieben absolut spektakuläre Regionen und endet in Turnu Severin, an der Donau. Sie beginnt also in der Bukowina, einem Ort mit besonderen Naturlandschaften und europaweit bekannten Klöstern.“


 

Terra Siculorum ist der dritte Teil der Via Transilvanica. Er ist 157 km lang und durchquert Gebiete, die von den ungarischsprachigen Szeklern bewohnt werden:


Das Gebiet, in dem die Szekler leben, ist einen Besuch wert, denn diese Volksgruppe hat die Kultur Siebenbürgens stark geprägt und ist auch heute noch ein Teil davon. Es ist eine außerordentlich großzügige gastronomische Kultur. Wenn wir von Terra Saxonum sprechen, können wir sagen, dass es das größte Freilichtmuseum in Europa ist. Es gibt über 200 befestigte Städte und Kirchen, die es wert sind, besichtigt und sorgfältig wiederentdeckt zu werden. Leider gibt es die sächsische Volksgruppe in Rumänien nicht mehr in großer Zahl, aber ihr Erbe ist dort immer noch zu spüren. Dann führt die Route natürlich durch Terra Dacica, Terra Romana, über das Mureş-Tal. Es folgt das Cerna-Tal, wonach man die Donau erreicht.“

 

Derzeit sind 800 km der Via Transilvanica fertiggestellt. Die Route ist mit spezifischen und dauerhaften Materialien markiert, die eine gute Orientierung möglich machen. Alin Ușeriu, Präsident des Verbands Tășuleasa:


Man kann ohne Probleme vom Norden her, von Putna, vorbei an Sighișoara (Schäßburg) nach Criș (Kreisch) wandern. Wir haben noch einen 100 km langen Abschnitt in der Mehedinți-Hochebene, der fertiggestellt ist, den letzten Abschnitt. Die anderen vier Landkreise auf der Route sind: Sibiu, Hunedoara, Alba und Caraș-Severin, die in der nächsten Zeit abgedeckt werden sollen. Das Projekt wird mit der Beteiligung aller Menschen, die es möglich gemacht haben, fortgesetzt. Ihre Hörer sollten erfahren, dass wir jetzt eine touristische Route in Rumänien haben, auf der sich niemand verirren kann. Vielleicht ist Via Transilvanica eine Mischung aus dem Pacific Trail in Amerika und dem Camino de Santiago (Jakobsweg) in Europa. Es ist ein Weg, der auf jeden Fall eine geistige Erfahrung, eine kulturelle Erfahrung und eine Erfahrung der Entdeckung aller touristischen Orte entlang der Route bietet. Man kann mit dem Fahrrad fahren, auch der Reittourismus ist hier möglich, aber grundsätzlich sollte man die Via Transilvanica zu Fuß erkunden.“


 

Von Alin Ușeriu haben wir auch erfahren, dass man kein Profisportler sein muss, um die Via Transilvanica zu begehen. Die Route sei für 90 % der Menschen gedacht.


Natürlich braucht man dafür eine Mindestkondition, denn es sind mindestens 15–20 km pro Tag zu bewältigen. Auf viatransilvanica.com gibt es einen Reiseführer, der jede Etappe ausführlich erklärt, auch die der Vorbereitung für eine solche Reise. Es ist keine Route, für die man 50 Tage lang Lebensmittel in die Wildnis tragen muss, wie der Pacific Trail. Es ist ein Weg, auf dem man bei jedem Schritt etwas zu essen und ein Bett in einem Gästehaus findet. Wir dürfen aber nicht vergessen, dass Rumänien im Allgemeinen ein Land mit einer wilden Natur ist, mit weniger Infrastruktur. Deshalb ist es ruhiger und es gibt mehr spektakuläre und natürliche Landschaften. Man kann zum Beispiel Bären sehen. Es gibt viele Länder, in denen man dieses Tier seit Hundert Jahren nicht mehr gesehen hat. Daher muss dies berücksichtigt werden und die Route darf nicht in der Nacht fortgesetzt werden. Nicht zuletzt in der aktuellen Situation, wo wir Abstand halten müssen, ist Via Transilvanica als Reiseziel einen Versuch wert, wenn man eine unvergessliche Erfahrung erleben will.“

 

Die Via Transilvanica führt auch durch 400 Dörfer oder Städte. Gleich zu Beginn des Projekts erlebten die Initiatoren eine sehr angenehme Überraschung. Alin Ușeriu kommt erneut zu Wort mit Einzelheiten:


Der erste Tourist, der die Reise antrat, als die Route noch nicht einmal vollständig markiert war, obwohl wir nicht empfehlen, die unmarkierten Abschnitte zu betreten, war ein 72-jähriger Mann. Er startete in Turnu Severin und erreichte Putna nach 1000 km zu Fuß. Wir waren sehr überrascht, zu erfahren, dass unter den ersten, die sich auf diese Route wagten, ausländische Bürger waren, die von Freunden oder aus der Presse von dem Projekt gehört hatten. Wir waren auch sehr glücklich, einen Teil der Finanzierung von der rumänischen Diaspora in Chicago zu erhalten. Mehr als 100 km werden aus dem Ausland finanziert. Wir glauben, dass diese Route als Reiseziel bei Ausländern sehr beliebt sein wird. Die Via Transilvanica könnte eine der zehn Routen sein, die man unbedingt auf der Weltkarte haben muss. Wir hatten auch Reisende aus Südafrika, aus England, aus der Ukraine. Ich habe eine Anfrage erhalten, das Projekt in Polen bekannt zu machen. Auch Reisebüros in Deutschland wollen die Via Transilvanica als Reiseziel in ihr Angebot aufnehmen. Selbst jetzt, wo sie noch nicht fertig ist, freuen wir uns, dass die Route berühmt wird, und auch die Hörer von RRI sollten diese Reise, die leicht zu einem unvergesslichen Urlaub werden kann, weiter empfehlen.“


 

Es gibt auch eine Via Transilvanica-App. Sie steht zum kostenlosen Download im AppStore und PlayStore zur Verfügung, jeweils mit Versionen für Android und iOS.


www.rri.ro
Publicat: 2021-01-24 17:30:00
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