Anerkennungen für den rumänischen Film

anerkennungen für den rumänischen film Der vom Europäischen Parlament verliehene Preis LUX 2021 ging an den rumänischen Film „Colectiv“

Von Straßburg bis Cannes - der rumänische Film genießt in diesen Tagen die Anerkennung, die ihm das Publikum im In- und Ausland bereits zuteil werden ließ. Seit Jahren spricht man von der „neuen Welle“, die durch einhellig geschätzte und mit Preisen überhäufte klangvolle Namen wie Cristian Mungiu, Cristi Puiu, Radu Muntean, Corneliu Porumboiu, Radu Jude oder Adina Pintilie repräsentiert wird. Fügen wir dieser Galerie von Namen den von Alexander Nanau hinzu, dessen Film „Colectiv“ erst kürzlich den LUX-Preis des europäischen Publikums erhielt, der vom Europäischen Parlament und der Europäischen Filmakademie in Zusammenarbeit mit der Europäischen Kommission und Europa Cinemas verliehen wird.

 

Der Gewinner wird sowohl durch das Publikumsvotum als auch durch das Votum der Abgeordneten des Europäischen Parlaments bestimmt, die jeweils zu 50% an der endgültigen Entscheidung beteiligt sind. Bei der Entgegennahme des Preises zollte Alexander Nanau den Opfern und Familien, die von der Tragödie im Colectiv-Club betroffen waren, sowie der unabhängigen Presse, die den Fall recherchierte, seine Anerkennung.

 

Genauer gesagt geht es um die Tragödie vom 30. Oktober 2015, als in dem improvisierten Rock-Club in einer stillgelegten Fabrik in Bukarest ein Feuer, das während eines Konzerts ausbrach, 65 Tote und etwa 200 Verletzte zur Folge hatte. Einige der Verletzten werden zur medizinischen Versorgung ins Ausland transportiert, andere, die im Land zurückbleiben, sterben aufgrund von Verbrennungen, aber auch nosokomialen Infektionen im Krankenhaus. Die soziale Unzufriedenheit eskaliert, es kommt zu Straßenprotesten, der Premierminister ist inzwischen zurückgetreten.

 

Der Dokumentarfilm von Alexander Nanau, der Journalisten, Opfer und Regierungsvertreter parallel beobachtet, spricht von der Wiederbelebung der Zivilisation und der Notwendigkeit eines überparteilichen Journalismus in einer demokratischen Welt. „Wir wollen die Korruption bekämpfen und wir wollen eine freie Presse in Europa. Gesellschaften entwickeln sich nicht, wenn wir keine Kultur, Bildung und keine unabhängige Presse haben“ - sagte in Straßburg bei der Entgegennahme des LUX-Preises der Regisseur, dessen Film tatsächlich der erste rumänische war, der für die Oscars nominiert wurde, wo er in diesem Jahr in den Kategorien „Bester Dokumentarfilm“ und „Bester internationaler Spielfilm“ antrat.

 

Da die 74. Ausgabe der Internationalen Filmfestspiele von Cannes, die vom 6. bis 17. Juli stattfinden, bereits vor der Tür steht, sei gesagt, dass der Spielfilm „Întregalde“ von Radu Muntean und der Kurzfilm „When Night Meets Dawn“ von Andreea Cristina Borţun in der Sektion Quinzaine des Realisateurs ausgewählt wurden. Andrei Epures Kurzfilm „Interfon 15“ wird in der Sektion Semaine de la Critique konkurrieren, deren Jury von Cristian Mungiu geleitet wird, und der Spielfilm „La Civil“, eine rumänisch-belgisch-mexikanische Koproduktion unter der Regie von Teodora Ana Mihai und der Koproduktion von Cristian Mungiu, wurde im Wettbewerb der Sektion Un Certain Regard ausgewählt.


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Publicat: 2021-06-11 11:21:00
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