Immobilienmarkt: nur schwache Finanzierung durch Nichtbanken

immobilienmarkt: nur schwache finanzierung durch nichtbanken Der rumänische Immobilienmarkt ist nach wie vor stark abhängig von der Kreditvergabe. Der Hauptgrund dafür: die schwache Entwicklung des Kapitalmarktes.

Anders als in anderen europäischen Ländern nimmt der Anteil der Immobilienfinanzierungen durch Nichtbanken in Rumänien nicht zu, ergab eine Analyse des Immobilienberaters DTZ Echinox. Aus diesem Grund suchten die  Investitionsfonds, die Immobilien in Rumänien besitzen, nach Kapitalressourcen bei anderen Wertbörsen und nicht in Bukarest, heißt es in einer Mitteilung von DTZ Echinox. Die Vertreter des Unternehmens behaupten, dass die Immobiliengeschäfte in diesem Jahr die 400 Millionen Euro Marke erreichen könnten, wenn man von dem bekundeten Interesse potienteller Investoren ausginge.

 

Auch nach Ansicht des Immobiliendienstleisters Jones Lang LaSalle sei das Gefühl der Investoren in den vergangenen Monaten besser geworden. „Im dritten Quartal 2012 hatte die politische Instabilität infolge der Amtsenthebung des Präsidenten Traian Băsescu zu einem Anstieg der Finanzierungskosten und anschließend zur Einstellung der Investitionstätigkeit geführt. Das Ende des Jahres 2012 war von einem ansteigenden Vertrauen in die wirtschaftlichen Fundamente Rumäniens geprägt, von einem positiven Länder-Image, der das Interesse zurückkehren ließ. Es wurden bedeutende Geschäfte in die Wege geleitet, die sich jetzt im fortgeschrittenen Verhandlungsstand befinden. Das Interesse der Investoren ist auf Primärprodukte fokussiert, die Investitionen in Sekundärprodukte oder nicht zentral gelegene Projekte sind minimal“, ist im Bericht von Jones Lang LaSalle zu lesen.

 

Der Gesamtwert der in Rumänien abgeschlossenen Immobiliengeschäfte betrug im vergangenen Jahr ca. 340 Millionen Euro. Damit war ein leichter Anstieg der Branche gegenüber 2011 zu erkennen, als geschätzte 320 Millionen Euro verzeichnet worden waren. Knapp die Hälfte der Summe ist auf die Hauptstadt Bukarest zurückzuführen, die restlichen Immobiliengeschäfte wurden vor allem in Städten wie Timişoara (Temeswar), Sibiu (Hermanstadt), Braşov (Kronstadt) und Piteşti abgewickelt.

 

Den größten Anteil am Immobiliengeschäft hatten die Büroräume, deren Gesamtwert fast 160 Millionen Euro bzw. 47% des Gesamtvolumens erreichte. Es folgten die Einzelhandelsimmobilien mit 34% des Gesamtwerts, etwa 116 Millionen Euro. Auch die Bereiche Industrie und Hotelwesen schlossen 2012 Immobiliengeschäfte ab, allerdings von einem geringereren Ausmaß. In der Gesamtsumme spiegeln sich auch die verkauften Grundstücke wider, auf denen der Neubau von Immobilien geplant ist. Der Gesamtwert der bedeutendsten Grundstücksgeschäfte belief sich auf über 40 Millionen Euro.

 

Auf dem Wohnungsmarkt sind die Verkaufspreise in den rumänischen Großstädten seit dem wirtschaftlichen Höhepunkt der Branche im März 2008 um ca. 55% zurückgegangen.  Wenn ein Quadratmeter vor Beginn der Rezession im Schnitt 2058 Euro kostete, beträgt der Preis heute 986 Euro. Immobilienexperte Radu Zilişteanu erklärt die aktuelle Lage:

 

„Der Immobilienmarkt erlebt 2013 eine relativ ruhige Entwicklung, im Großen und Ganzen ist es wie im Vorjahr. Das heißt, in allen Segmenten des Immobilienmarktes sind keineswegs spektakuläre Entwicklungen festzustellen. Ich gehe davon aus, dass es in diesem Jahr leichte Preissenkungen geben könnte, allerdings in einem sehr geringen Ausmaß.“

 

Eine sehr wichtige Unterstützung für den Wohnungsmarkt war ab 2009 das Programm „Erstes Haus“. Darauf zurückgreifen können Personen, die keine Wohnung in Voll- oder Miteigentum mit dem Ehegatten besitzen, oder die höchstens eine Wohnung in Voll- oder Miteigentum mit dem Ehegatten besitzen, die kleiner als 50 Quadratmeter ist und nicht mit Hilfe des Programms „Erstes Haus“ erworben wurde. Im Rahmen des Programms werden Kredite unter der Voraussetzung eines geringen Eigenkapitals von nur 5% gewährt, wobei die Zinsen ebenfalls sehr gering sind. Seit Beginn des Programms „Erstes Haus“ hat der Nationale Garantiefonds für KMU-Kredite 94.000 Garantien gewährt. Der Gesamtwert der dadurch finanzierten Immobilien erreichte fast 3,5 Milliarden Euro. Ion Sorin Roşu kennt sich auf dem Immobilienmarkt aus:

 

„Der Wohnungsmarkt wäre ohne das Programm ‚Erstes Haus‘ oder einem ähnlichen Programm schwer betroffen, ich möchte gar nicht daran denken. Versuchen Sie, sich daran zu erinnern, was zwischen Ende 2008 und August 2009 passiert ist, als das Programm zum ersten Mal ins Leben gerufen wurde. Ohne ein Finanzierungsprogramm würde der Wohnungsmarkt einbrechen.“

 

Der Rekord der Kreditvergabe durch das „Erste Haus“-Programm wurde vergangenes Jahr erreicht: mehr als 1 Milliarde Euro.

 

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Publicat: 2013-07-02 19:19:00
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