Atomenergie in Rumänien

atomenergie in rumänien Rumäniens Nuklear-Energie-Projekte sind ausbaufähig. Besonders stark dafür machen sich die Regierung und Experten des Atomforums.

Letzte Woche hat das staatliche Unternehmen Nuclearelectrica bei einer öffentlichen Erstemission 10% der Aktien für 281,8 Millionen Lei (63 Millionen Euro) auf der Bukarester Börse verkauft. Weitere 1,077% wurden für 30,6 Millionen Lei (6,8 Millionen Euro) aufgrund eines Vorzugrechts vom Proprietatea-Fond gekauft. Dieser war schon Aktionär bei Nuclearelectrica. Das sei ein zweiter Erfolg, nachdem  15% der Aktien von Transgaz, dem Transportbetreiber von Erdgas) verkauft wurde, erklärte Cristian Niţă, Rumäniens delegierter Energie-Minister. Es gebe Interesse für rumänische Energie-Unternehmen, fügte dieser hinzu.

 

Bis Ende des Jahres soll auch der Erdgas-Produzent Romgaz Mediaş an die Börse gehen. Die rumänische Regierung hat sich gegenüber dem IWF, der Weltbank und der EU-Kommission verpflichtet, diese Staatsunternehmen an die Börse zu bringen.

 

Im Moment sind die Atommeiler 1 und 2 des Atomkraftwerks in Cernavodă im Betrieb. Die Meiler 3 und 4 sollen 2019 beziehungsweise 2020 fertig gebaut werden. Der fünfte Reaktor wurde konserviert. Die Nominal-Leistung der Blöcke 1 und 2 ist von je 706,5 MW. Diese beiden Blöcke decken 19% des internen Energiebedarfs Rumäniens ab. Die rumänische Regierung hat beschlossen, im Bau der Blöcke 3 und 4 auch private Finanzierer in eine öffentlich-private Partnerschaft miteinzubeziehen. Für die Fertigstellung der Meiler 3 und 4 und deren Inbetriebnahme ist das Projektierungsunternehmen EnergoNuclear AG zuständig.

 

Im Jahr 2010 hat die EU-Kommission gemäß dem Artikel 43 des Euratom-Abkommens der Fertigstellung der Blöcke 3 und 4 zugestimmt. Das Projekt erfülle alle Forderungen des Abkommens, so die EU-Kommission. Rumäniens Wirtschaftsminister Varujan Vosganian:

 

„Wir sind Teil der Europäischen Union, wir müssen aber uns aus der Perspektive der Investitions-Flusses, des internationalen Handels und der energetischen Strategie auch als Teil der Welt empfinden. In diesem Kontext muss ich Ihnen sagen, dass unsere Atomprogramme, die friedlichen Zwecken dienen, im Ausbau sind. Warum sollten wir das nicht tun? Die Atomenergie sichert unsere energetische Unabhängigkeit, es ist eine saubere Energie, es ist eine relativ billige Energie, wir verfügen über die nötige Arbeitskraft und über fortgeschrittene Technologien. Zugleich könnte diese mittelfristig die Ausschöpfung anderer Ressourcen ausgleichen. Im Moment haben wir kein sicheres Bild betreffend die Perspektiven des Atomprogramms. Wir suchen nach Investoren für die Reaktoren 3 und 4, in dieser Hinsicht arbeiten wir mit dem Ministerium der großen Projekte und dem Energie-Ministerium zusammen. Bewertet wird auch die Möglichkeit der Eröffnung eines Atomkraftwerks im Zentrum des Landes. Dort ist die Erdbeben-Gefahr klein und es gibt die Bedingungen für den Bau eines solchen Atomkraftwerks.“

 

Andere Argumente, die für die Fortsetzung des Atomprogramms in Rumänien sprechen, betreffen das Alter der existierenden Wärmekraftwerke, aber auch die Notwendigkeit einer Vielfalt an Energie-Quellen. Wichtig ist auch, über sichere Energie für die rumänische Wirtschaft zu verfügen. Seinerseits plädiert Teodor Chirică, Vertreter des Rumänischen Atom-Forums, für Unterstützung seitens des Staates für Nuklear-Energie-Projekte:

 

„Im Entwicklungsprozess der Nuklear-Energie können die Finanz-Barrieren, die die großen Energie-Projekte, auch die Nuklear-Projekte, signalisiert werden. Diese wurden von der Weltwirtschaftskrise erweitert. Die Diskussion über die Struktur der Energie-Märkte wird immer intensiver. Sollen diese geregelt oder nicht geregelt werden. Ausgangspunkt dabei ist das Argument, laut dem es unmöglich sei, dass ein nicht geregelter Markt die für die Entwicklung von großen nuklearen oder konventionellen Projekten benötigen Fonds anhäufen kann. Stimmen aus der Bankenwelt und der internationalen Finanzberatung teilen die Befürchtungen der Industrie betreffend die mangelnde Attraktivität der großen europäischen Energie-Projekte für Finanzierer. Sie fordern die Implementierung einer Reihe von Maßnahmen für die Reduzierung der Finanzierungs-Risiken, wie unterschiedliche Formen der Regierungs-Hilfen und die Förderung der langfristigen Strom-Lieferverträge, die unter Transparenz-Bedingungen abgeschlossen werden und gegenseitig vorteilhaft sein sollten. Weiter eine ausgeglichene Haltung gegenüber den drei Säulen der Energie-Strategie – Klimawandel, wirtschaftliche Effizienz und Energiesicherheit.“

 

Das staatliche Unternehmen Nuclearelectrica schätzt für dieses Jahr Einkommen von 2,2 Milliarden Lei (509,5 Millionen Euro) ein, um 1,1 % mehr als letztes Jahr. Der Profit soll 23mal höher sein und 131,9 Millionen Lei (30,4 Millionen Euro) erreichen. Das Unternehmen möchte dieses Jahr 568,5 Millionen Lei (131,3 Millionen Euro) investieren, 13,3 % mehr als in 2012.

 

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www.rri.ro

Publicat: 2013-10-01 20:02:00
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