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„Familiar“ – neuer Film von Călin Peter Netzer in den Kinos

Poster des Films

 

Der Film mit autobiographischen Bezügen erzählt die Geschichte eines Filmregisseurs, der sich mit der Vergangenheit seiner eigenen Familie auseinandersetzt. Ein Schlüsselmoment dabei ist die Auswanderung der ganzen Familie in den 1980er Jahren nach Deutschland. Die Übersiedlung erfolgte unter für die Hauptfigur vorerst nicht geklärten Umständen, und die Erforschung der damaligen Ereignisse befördert auch hässliche Familiengeheimnisse ans Licht – es geht um Verstrickungen mit der berüchtigten Securitate, alte Wunden werden wieder aufgerissen.

Die Handlung ist wie eine minutiöse Detektivarbeit aufgebaut, und der Zuschauer erhält das Angebot, die Ermittlungen selbst zu übernehmen“, hat Regisseur Călin Peter Netzer über seinen Film geäußert. Das Drehbuch schrieb der Regisseur in Zusammenarbeit mit der Schauspielerin Iulia Lumânare. Für das Bild zeichnen Barbu Bălăşoiu und Andrei Butică. Hauptdarsteller sind Emanuel Pârvu, Iulia Lumânare, Ana Ciontea, Adrian Titieni, Victoria Moraru und Vlad Ivanov.

Die Schauspielerin Iulia Lumânare ist Koautorin des Drehbuchs und war nebst in ihrer eigenen Rolle auch als Casting Director und Acting Coach an der Entstehung des Films beteiligt. Im folgenden erzählt sie, wie die Zusammenarbeit mit dem Regisseur zustande kam:

Der Film folgt der Entwicklung, die ich und Călin Peter Netzer erlebt und durchgemacht haben, als wir anfingen, am Drehbuch zu schreiben. Ursprünglich ging es um die Übersiedlung seiner Familie aus dem kommunistischen Rumänien nach Deutschland Anfang der 1980er Jahre. Nach drei Monaten, in denen wir die Geschichte mehrfach umkrempelten, wurde uns klar, was wir aus ihr herausholen wollen. Und so haben wir beschlossen, die Geschichte in der Gegenwart ihres Entstehens starten zu lassen, also im Jahr 2019, als wir anfingen, daran zu schreiben. Meine erneute Zusammenarbeit – diesmal auch als als Drehbuchautorin – mit Călin Peter Netzer habe ich der guten Erfahrung mit seinem vorletzten Film zu verdanken. Mein Auftritt in »Ana, mon amour« bleibt für mich ein Meilenstein in meiner Karriere. Ab dem Moment spürte ich, dass ich nicht bloß Schauspielerin und Coach, sondern auch Drehbuchautorin sein kann. Călin Peter Netzer flößte mir Vertrauen ein und ließ mir freie Hand, wofür ich ihm immer dankbar sein werde. Wir sind beide Menschen, die so leidenschaftlich nach der Wahrheit suchen, bis es uns wehtut. Und davon zeugt auch der Film »Familiar«, er spricht über die Wahrheit in uns selbst, über Dinge, die wir an uns selbst nicht aushalten und die wir eigentlich verheimlichen wollen. So dass es im Film z.T. auch um uns beide geht, obwohl sicherlich viel Fiktion im Vordergrund steht.“

Călin Peter Netzer ist kein Unbekannter. Sein nun fünfter Film folgt auf Erfolge wie „Die Stellung des Kindes“ von 2013, in Deutschland besser bekannt unter dem kommerzielleren Vertriebstitel Titel „Mutter und Sohn“, seinem dritten Film, mit dem er den Goldenen Bären auf der Berlinale gewann; zuvor waren auch die Erstlinge „Maria“ und „Die Ehrenmedaille“ vielfach ausgezeichnet worden. Mit „Ana, mon amour“, seinem vierten Film, schaffte er es 2017 erneut in die offizielle Auswahl der Berlinale und wurde für den Schnitt mit dem Silbernen Bären für eine „herausragende künstlerische Leistung“ ausgezeichnet. Seine Filme kamen auch beim heimischen Publikum gut an, einige waren Kassenschläger in Rumänien. Iulia Lumânare, Darstellerin und zugleich Drehbuch-Koautorin in „Ana mon amour“ und „Familiar“ von Călin Peter Netzer, sieht die letzten drei Filme als Teile einer Trilogie:

»Familiar« kann zusammen mit »Ana, mon amour« und »Die Stellung des Kindes« als eine Art Trilogie betrachtet werden. In all diesen Filmen dreht sich alles ums Familienleben, und das Milieu wird immer sehr realistisch dargestellt. Es sind alles Filme, in denen es um Identität geht, um alles, was einem auf der Seele liegt. Allen Figuren in diesen Filmen ist die Suche nach der eigenen Identität angehaftet, egal welche Geschichte der Film erzählt. Bei manchen dauert diese Suche ein Leben lang, und dadurch erlangt die Geschichte eine allgemeine menschliche Gültigkeit, egal wie spezifisch das dargestellte Milieu ist. In »Familiar« will ein Regisseur mit seiner Filmarbeit seine eigene Vergangenheit erforschen und dabei alte Wunden heilen. Doch dabei realisiert er, dass es ihm unmöglich ist, die alten Bande der Familie wieder enger zu schnüren. Ein Unterfangen wie dieses ist immer schwierig, denn eine Familie kann man sich nicht auswählen, man muss sie so nehmen, wie sie ist. Die Hauptfigur in »Familiar« kämpft mit seinen Eltern um die Deutung der Vergangenheit. Er will ihnen Dinge bewusst machen, die sie weder verstehen noch akzeptieren können.“

Der Film „Familiar“ (zu deutsch in etwa: „Familienangelegenheiten“) von Călin Peter Netzer ist eine Koproduktion Rumänien-Frankreich-Taiwan.

Categories: Kulturchronik
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