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QSL 2 / 2014

QSL Februar 2014: Ruinen der Zitadelle Poenari

QSL 2 / 2014
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, 28.02.2014, 16:26

Die Burg Poenari (auch Zitadelle genannt) ist die Ruine einer mittelalterlichen Höhenburg im Kreis Argeș in der Gro‎ßen Walachei. Sie liegt auf der Felskante des Berges Cetățuia, etwa 25 Km von der alten Fürstenstadt Curtea de Argeș entfernt und abseits der Westseite der Transfogarascher Hochstra‎ße. Der Name Poenari rührt von einem etwa 6 Km entfernten Dorf, das der Burg im Mittelalter höchstwahrscheinlich auch diente. Unter diesem Namen wurde sie auf jeden Fall in den historischen Quellen im 15. und 16. Jh. aber auch in den Chroniken des 17. und 18. Jh. erwähnt.



Die Burg wurde wahrscheinlich Anfang des 13. Jh. von den Herrschern der Walachei errichtet. Als Erbauer wird der legendäre Fürst Rudolf der Schwarze (rum. Radu Negru Vodă) aus dem Geschlecht der Bessarabiden genannt. Im 14. Jh. war sie eine wichtige Festung und wechselte mehrmals seine Bewohner und die Bezeichnung. Im 15. Jh. erkannte Vlad III. (auch als Țepeș — der Pfähler bekannt) die strategische Wichtigkeit der Höhenburg und lie‎ß sie durch Zwangsarbeiter ausbauen und verstärken. Der Chronist Radu Popescu berichtet, der Woiwode habe sich an die Bewohner der Stadt Târgoviște rächen wollen, weil diese seinen Bruder geärgert hatten. Dem Chronisten zufolge habe er an einem Ostertag Männer und Weiber, Burschen und Mädchen schlagen lassen und gefangen genommen und sie in ihren Festkleidern zur Burg Poenari getrieben, wo sie arbeiten mussten, bis ihnen die Kleider am Leibe zerfetzten“. In den folgenden Jahrhunderten wurde die Burg daher auch Festung Vlad des Pfählers“ genannt.



Entlang der Zeit diente die Burg verschiedenen Zwecken — sie war Zufluchtsort der Woiwoden, Schatzkammer aber auch Kerker für Adelige und Kaufmänner, die sich der Arglist“ schuldig gemacht hatten. Der erste urkundlich im Juli 1481 erwähnte Burggraf war ein gewisser Ratea, gefolgt von Gherghina, einem Bruder der Fürstin Rada. Die Tatsache, dass ein Mitglied der Herrscherfamilie auf der Burg waltete, zeugt von der Bedeutung dieser Festung. Im Jahr 1522 tauschte der Fürst Radu von Afumați die Burg gegen zwei Domänen in Siebenbürgen beim ungarischen König Johann Zapolya ein. Bis 1529 blieb die Burg Stützpunkt der walachischen und transsilvanischen Fürsten. In den historischen Finanzbüchern Hermannstadts ist in einem Eintrag vom Januar 1524 zu lesen, dass dem Burggrafen Thomas Mysky ein bestimmter Geld-Betrag durch Stan dem Walachen“ zu überbringen sei. Weitere siebenbürgische Burggrafen waren Nikolaus Thomory (1524-1526) und Peter Off (1526-1529). Im Jahr der Schlacht von Mohács (1526) befahl der ungarische König den Kronstädtern, 400 Gulden der Burg zukommen zu lassen, damit diese ihre wichtige Position unter den antiosmanischen Wehranlagen nicht einbü‎ße.



Einige Jahre später gelangte die Walachei und dann Transsylvanien in osmanische Hand. Fürst Radu Paisie (1535-45) lie‎ß auf Befehl Sultan Süleyman I. des Prächtigen“ alle wichtigen Burgen schleifen und keine neuen errichten. Burg Poenari verlor in diesem Zuge ihren Grundbesitz und somit ihre Aufgabe als Flucht- und Verteidigungsort. Der letzte Burggraf Neagu verlie‎ß 1552 die Burg Poenari, die danach erneut aufgegeben wurde, so dass sie im Laufe des 17. Jahrhunderts verfiel.



Zur Baugeschichte der Burg: Sie ist ein lang gestreckter Bau von 44 Metern Länge, ihre bis zu drei Meter dicken, ursprünglich über fünfzehn Meter hohen Mauern bestehen an der älteren Nordseite aus Flussstein, an der Südseite überwiegend aus Ziegelsteinaufbauten auf Flusssteinfundamenten, die direkt in die steil ins Tal abfallende Felsformation übergehen. Ihre geschützte Lage machte sie fast uneinnehmbar. Die Türme hatten einen Zinnenkranz mit Verteidigungsplattform und Spitzhelmen, die Mauern Wehrgänge. Fünf Wehrtürme, je zwei runde an Süd- und Nordseite sowie ein massiver, mit Stützpfeilern verstärkter prismatischer Wohnturm aus dem 13. Jahrhundert, der gleichzeitig als Bergfried und Torturm den einzigen Zugang an der westlichen Mauerseite bewachte, ergänzten die Wehranlage. Der Wohnturm bildete den Burgkern. Untersuchungen dort fanden Spuren von Fallgatterführungen und Hinweise auf eine luxuriöse Einrichtung (Sechskantziegel, glasierte Kacheln). Das Kellergeschoss im Felsen war Verlies und Aufbewahrungsort des Landesschatzes, das Erdgeschoss diente der Wachmannschaft, die oberen Stockwerke (drei oder vier) beherbergten Wohnräume für Burgvogt und Fürsten. Vierzig Mann Besatzung konnte die Burganlage aufnehmen. Im Innenhof stand die Burgzisterne.



Im Jahr 1888 riss ein Erdrutsch einen Teil der Burg in die Tiefe. 1968 bis 1970 wurden archäologische Forschungen durchgeführt, zwischen 1969 und 1974 erfolgte eine Teilreparatur und Sicherung, ihre Mauern und Türme stehen gro‎ßteils heute noch.



Drei rumänische Forscher (M. Ciobanu, N. Moisescu und R. St. Ciobanu) machten in den 1980er Jahren ein interessantes Experiment, das die Schutzfunktion der Burg und das gegenseitige Verhältnis zur 25 Km entfernten Fürstenstadt Curtea de Argeș bewies: Sie zündeten nachts je eine Fackel in einem Wehrturm der Burg und im Glockenturm der St. Nikolauskirche in der Stadt — beide Signale waren vom jeweils anderen Beobachtungspunkt sichtbar.



Aufgrund der Verbindung der Burg Poenari mit dem grausamen Fürsten Vlad der Pfähler wurde oft falsch angenommen, dass es sich hier um das Draculaschloss aus Bram Stokers berühmtem Roman Dracula handle. Dem ist nicht so. Denn Bram Stoker hatte nie von der Burg Poenari gehört und war auch nicht in deren Nähe. Er legte den Ort der Handlung seines Romans in das nordöstliche Siebenbürgen, mehr als 200 Kilometer entfernt. Der indonesisch-niederländische Autor und Illustrator Hans Corneel de Roos fand heraus, dass Stokers eigene handschriftliche Forschungen dies bestätigen. Stoker dachte sich eine bestimmte Stelle in dieser entlegenen Gegend für die Vampirhochburg aus, einen kahlen, 2033 Meter hohen Berg in den siebenbürgischen Ostkarpaten (Tihuța-Pass).



Quellen: www.cetateapoenari.ro, Wikipedia

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