Am 20. Mai 1990 gingen Millionen Menschen in Rumänien an die Wahlurnen. Es waren die ersten freien Parlaments- und Präsidentschaftswahlen nach dem Sturz des kommunistischen Regimes am 22. Dezember 1989. Der Wahltag – ein Sonntag – ging in die Geschichte ein als die sogenannte „Sonntagswahl der Blinden“. Denn viele Wähler stimmten voller Hoffnung, aber auch voller Illusionen ab.
Traurige Berühmtheit hat die Stadt Aiud mit ihren rund 22.000 Einwohnern durch das dortige Gefängnis erlangt. Als eines der großen politischen Gefängnisse während des kommunistischen Regimes wurde das, was in Aiud geschah, nach 1989 in das Bewusstsein der Rumänen gerückt. Nach 35 Jahren ist die vom Historiker Dragoș Ursu vom Nationalmuseum der Union in Alba Iulia verfasste Geschichte des Gefängnisses von Aiud eine willkommene redaktionelle Veröffentlichung.
Die am meisten gefürchtete Institution des rumänischen kommunistischen Staates war die Geheimpolizei Securitate, die nach dem Vorbild des NKWD, des späteren KGB, ins Leben gerufen worden war. Als Struktur mit einer doppelten – informativen und repressiven – Funktion stand die Securitate bis Ende der 1950er Jahre unter der vollständigen Kontrolle des KGB, ebenso wie ganz Rumänien sowjetische Vorbilder im Umkrempeln der Gesellschaft nach kommunistischen Prinzipien befolgte. Doch ab Anfang der 1960er Jahre brachte die so genannte „Politik der Unabhängigkeit Rumäniens von der UdSSR“ eine Loslösung der rumänischen Securitate vom KGB, eine Emanzipation der Securitate vom großen Bruder.
Die jüngere Geschichte wirft ihre Schatten immer noch. Seit über 30 Jahren kämpft der Sohn des Dissidenten Gheorghe Ursu darum, die Wahrheit über den Tod seines Vaters bekannt zu machen. Dieser war in einem Securitate-Gefängnis ermordet worden, nachdem er die Entscheidung Ceaușescus kritisiert hatte, die Sanierung der beim Erdbeben von 1977 beschädigten Gebäude zu stoppen. Der Fall des Ingenieurs Ursu und die Schwierigkeiten seines Sohnes Andrei, Gerechtigkeit zu erfahren, hat die Journalisten und Filmemacher Liviu Tofan und Șerban Georgescu angeregt, einen schockierenden Dokumentarfilm zu drehen.