Über das Fasten, zwischen christlicher Tugend und gesunder Ernährung
Die Christen feiern in diesem Jahr das Osterfest zur gleichen Zeit, am 20. April. Das bedeutet, dass viele Rumänen versuchen, die Fastenregeln 40 Tage vor dem Fest einzuhalten. Abgesehen vom religiösen Glauben ist die Wahl eines vegetarischen Menüs immer mehr verbreitet, vor allem unter jungen Menschen. Chefkoch Relu Liciu und ich sprachen über die Auswahl der Fastengerichte und die regionalen Einflüsse in unserem Land.

Ana-Maria Cononovici und Adina Olaru, 14.04.2025, 10:45
Diejenigen, die sich für das Fasten, d. h. den Verzicht auf tierische Produkte, entscheiden, tun dies oft auf der Suche nach spirituellen Vorteilen, aber es gibt sicherlich auch körperliche Vorteile, wenn die Diät mit Bedacht durchgeführt wird. Relu Liciu erklärt, was das Fasten mit sich bringt, welche Nahrungsmittel in dieser Zeit die Grundlage der Rezepte bilden und welche spezifischen Elemente je nach örtlichen Gepflogenheiten in ganz Rumänien vorkommen:
„Es ist ein zunehmender Trend geworden. Nach den spirituellen Gründen müssen wir auch die Gesundheit und die Auswirkungen der Ernährung auf den Körper berücksichtigen. Um gesund zu fasten, müssen wir pflanzliche Ballaststoffe essen: Pilze, Kartoffeln, Vollkornbrot, Reis, Spinat, Brokkoli, Blumenkohl, Erdnüsse und so weiter. Die Speisepläne unterscheiden sich von Region zu Region. In Rumänien gibt es drei große Gebiete, Muntenien (oder die Walachei), Siebenbürgen und die Moldau, und je nach Gebiet haben die Menschen bestimmte Lebensmittel, die sie in dieser Fastenzeit essen. In Siebenbürgen, wo man konsequenter isst, gibt es ein Sprichwort: „Diese Leute in Siebenbürgen können Sahne in den Joghurt geben“.
Sie träufeln Sahne in alle Suppen und Brühen und stellen in dieser Zeit eine Art Sahne aus Öl und Knoblauchzehen her, die sie in Suppen und in allen möglichen Rezepten verwenden, die sie zubereiten. Estragon wird in Siebenbürgen in allen Suppen verwendet, während er in anderen Gegenden nur selten zum Einsatz kommt; Estragon wird durch Liebstöcckl in anderen Regionen ersetzt. Getrocknete Bohnen und eingelegter Kohl sind in der Fastenzeit in Siebenbürgen im Vergleich zu Muntenien und der Moldau sehr verbreitet, aber da es Fastenzeit ist und die Rezepte begrenzt sind, übernehmen auch die anderen Teile Rumäniens diese Bräuche.“
Diejenigen, die die Fastenregeln wie im Kloster befolgen wollen, können auch ohne Öl kochen und mehr Eintöpfe essen, zumindest zu Beginn der Fastenzeit. Es gibt auch raffinierte Rezepte, einige sogar mit Meeresfrüchten, wie z. B. die Fastenrezepte aus Griechenland. Andererseits zeigen immer mehr Studien, dass es sehr gut ist, das zu essen, was in der Region produziert wird. Das Fasten vor Ostern hat also den Vorteil, dass das Fest im Frühling stattfindet, wenn es Salate, rumänischen Chicorée, grüne Zwiebeln und Radieschen, Gartenmelde, Spinat, Bärlauch und Vieles mehr gibt. Letztere ist mit ihrem knoblauchartigen Geschmack eine großartige Ergänzung für Salate, kann aber auch mit großem Erfolg in Suppen verwendet werden.
Wir haben unseren Gast eingeladen, uns zu erzählen, was er in letzter Zeit sonst noch als Fastenspeise gekocht hat:
„Wenn wir uns schon in so einem ‚Fine Dining‘-Bereich bewegen, wie ich gerne sage, dann koche ich persönlich gerne Ratatuille, oder wie man auf Rumänisch sagt, Gemüsetopf. Ich habe einen Blumenkohl-Eintopf gemacht. Man kann Suppen auf Pilzbasis machen, die der rumänischen Kulttelsuppe ähneln. Dafür stehen die Austernpilze zur Verfügung, die man überall in den Geschäften findet. Man kann die berühmten Krautrouladen, die wir zu Weihnachten mit Fleisch gefüllt essen, mit Lauch und Pilzen zubereiten. Wir können Pilzpasteten machen. Kichererbsen sind zu dieser Jahreszeit wieder sehr gefragt. Obst spielt in dieser Fastenzeit eine wichtige Rolle, und es gibt viele Rezepte mit Obst. Ich weiß nicht, wie viele Rumänen noch Quitten essen. Ich habe sie als Kind bei meiner Großmutter gegessen. Der Quitteneintopf ist eine Delikatesse“.
Wir haben Relu Licu gefragt, ob 40 Tage Fasten unsere Gesundheit nicht eher aus dem Gleichgewicht bringen als fördern und worauf wir achten sollten, zumal die wenigsten von uns es sich leisten können, unter Zeitdruck an vollwertige vegetarische Menüs zu denken:
„Jeder toastet sich einfach eine Scheibe Brot, schmiert ein bisschen Butter drauf, weil das jeder aus Griechenland, Italien gewohnt ist. Oliven wiederum sind ein sehr gängiges Nahrungsmittel während dieser Fastenzeit. Ich weiß, dass es in den Klöstern sogar einige Traditionen gibt, Oliven zu essen. Ich persönlich finde, dass Nudeln, die nicht besonders gesund sind, ebenfalls in die Kategorie der praktischen und schnell zuzubereitenden Produkte fallen. Aber wenn wir wissen, wie wir diese Nudeln ausbalancieren können, indem wir mehr Gemüse und Obst essen, und wenn wir aus einem spirituellen Grund fasten, können wir auch eine gesunde Ernährung für unseren Körper wählen.“
In diesem Sinne möchten wir Sie ermutigen, Rezepte zu entdecken, die Sie verlocken und in denen Sie die Freude am Geschmack von Gemüse und Obst entdecken können. Und das mag wohl eine kulturelle Erfahrung werden!