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Kampf gegen illegale Abholzung: Umweltstiftung kauft Waldflächen auf

In den letzten Jahren wurde im Fogarasch-Gebirge eine Vielzahl an illegalen Abholzungen verzeichnet. Die Mitglieder der Umweltorganisation Conservation Carpathia“ wollten etwas dagegen unternehmen.

Kampf gegen illegale Abholzung: Umweltstiftung kauft Waldflächen auf
Kampf gegen illegale Abholzung: Umweltstiftung kauft Waldflächen auf

, 26.02.2016, 19:17

Das Fogarasch-Gebirge erstreckt sich auf einer Fläche von 198 Ha mit einzigartigen Landschaften von seltener Schönheit, mit wilden Bereichen und einer reichen Biovielfalt. Dieses wurde zur Natura-2000-Stätte erklärt. Leider wurde dieses Gebirge in den letzten Jahren immer mehr entwaldet. Somit wurde im Landkreis Argeş die grö‎ßte Zahl an illegalen Abholzungen verzeichnet, die im Zeitraum 2009-2011 von den Behörden festgestellt wurden, bzw. 6.458 Fälle. Die Zahl ist in den letzten Jahren gestiegen. Am meisten ausgesetzt sind Privatwälder, für die die Eigentümer keine Bewachungsverträge abgeschlossen haben, auch wenn das Pflicht ist. Ähnliche Situationen gibt es im ganzen Land und sie stellen eine gro‎ße Bedrohung für das Überleben der Karpatenwälder dar, die die wertvollsten Wälder Europas sind.



Seit einigen Jahren führt die Conservation-Carpathia-Stiftung ein Projekt zur Rettung der Wälder vor der Abholzung durch. Die Stiftung verfügt über Gelder aus internationalen Spenden und kauft die Wälder, die in der Gegend des Fogarasch-Gebirges zum Verkauf angeboten werden. Sie bewaldet diese wieder, schützt sie und setzt Ma‎ßnahmen zur Wiederherstellung der beschädigten Gebiete um. Mihai Zotta ist der technische Leiter dieser Stiftung. Er schildert, wie alles begann:



Die Idee des Projekts entstand 2005-2006, als in der Gegend des Nationalparks Königstein die illegalen Abholzungen begannen, infolge der massenhaften Rückerstattung der Wälder. Zu dem Zeitpunkt wurde eine Gruppe Philanthropen, die sich für den Umweltschutz einsetzten, von Christoph Promberger, unserem Exekutivleiter, und von Horaţiu Hanganu, dem damaligen Interimsleiter des Königssteiner Nationalparks, eingeladen. Nach einem Besuch in der Gegend und nach einigen Gesprächen sind diese Menschen zum Schluss gekommen, dass es eine Möglichkeit gibt, die gefährdeten Wälder zu retten. Es handelte sich aber nicht um die klassische Variante des Kampfes gegen die Holzdiebe an Seite der Behörden. Diese Leute sind zum Schluss gekommen, dass die grö‎ßte Chance für die Rettung der Wälder in dieser Gegend der Kauf dieser sein würde. Somit könnten diese aufbewahrt und konserviert werden. Es war eine neue und seltsame Idee für damals. Auch jetzt fragen sich Menschen, ob es nicht etwa einen versteckten Hintergedanken gibt. Wie dem auch sei, hat man 2007 die ersten Waldflächen in der Gegend des Königssteiner Naturparks erworben. Nachdem man den Abholzungen im Inneren des Nationalparks ein Ende gesetzt hat, wurden diese ins Dâmboviţa-Tal, in die neu gegründete Natura-2000-Stätte im Fogarasch-Gebirge verlagert. Hier wurden zwischen 2004 und 2010 rund 2000 Ha illegal abgeholzt. Aus diesem Grund hat man auch hier weiter Grundstücke gekauft… Langsam hat man immer mehr Waldflächen erworben. Es gibt über 600 Kaufverträge. Keiner glaubte, dass wir ausgehend von den ersten 3 Ha die bis heute erworbene Fläche erreichen würden bzw. über 16 Tausend Ha Wald.“




Eigens für die Verwaltung der erworbenen Wälder hat die Stiftung eine eigene Forstverwaltung sowie einen Jagdverband gegründet. Es handelt sich um den ersten Jagdverband des Landes, der nichts jagt. Die Stiftung hat drei Gewächshäuser, wo sie Saatgut und junge Bäume bereitstellt, um die Wälder mit wertvollen Arten wie vor 100 Jahren wiederherzustellen. Laut den Fachleuten von Conservation Carpathia ist es besonders wichtig, den natürlichen Bestand des Waldes zu bewahren. Im Dâmboviţa-Tal wurden in der Rucăr-Gegend zwischen 2005 und 2011 über 2.500 Ha Wald illegal abgeholzt. Es wurde fast nichts neu nachgesät. Die Stiftung hat 400 Ha von den Wäldern, die bei Rucăr zerstört wurden, aufgekauft und mit deren Wiederherstellung begonnen, sagt Mihai Zotta:



Ursprünglich wurden alle Wälder gekauft, die von der Abholzung gerettet werden konnten. Danach haben wir nach 2012 eine Reihe von Projekten zum ökologischen Wiederaufbau ins Leben gerufen. Das grö‎ßte davon wird von der Europäischen Kommission finanziert. Es handelt sich um ein Projekt von Life Natura, im Rahmen dessen 400 Ha abgeholzter Wald und über 2000 Ha Waldbestand gekauft wurden, um den ökologischen Wiederaufbau zu starten. Praktisch wurden alle Wiederaufbautätigkeiten mit Geldern von der Europäischen Kommission finanziert. Die Wälder werden von der Stiftung mit Eigenmitteln gekauft. Wir haben drei Gewächshäuser, wo wir einen Teil der jungen Bäume bereitstellen. Da gibt es eine ganze Geschichte. Vor 100 Jahren waren diese Wälder im oberen Dâmboviţa-Tal Fichtenwälder und gemischte Fichten- und Nadelbaumwälder. Zur Zeit des kommunistischen Regimes, als die Abholzung in diesem Bereich begann, hat die damalige Politik vorgeschrieben, dass anstelle der wertvollen natürlichen Mischwäldern Nadelbäume gepflanzt werden, denn man ist davon ausgegangen, dass diese schneller wachsen und dass das Holz wertvoller für das Baugewerbe oder für die Möbelhersteller ist. Wir müssen nun zu der ursprünglichen Waldgrundart zurückkehren.“




Au‎ßer der Wiederherstellung der Wälder, die es einst in dem Fogarasch-Gebirge gegeben hat, beabsichtigt man auch die Wiederherstellung der Erlenwiesen, die es entlang des Flusses Dâmboviţa gegeben hat. Mit der Zeit werden auch andere Waldflächen gekauft. Schlie‎ßlich werde die Stiftung ein Schutzgebiet von internationaler Bedeutung im Süden der rumänischen Karpaten gründen, wo Abholzung und Jagd vollkommen untersagt sind. Mihai Zotta zu diesem Vorhaben:



Was wir uns wünschen, ist, dass das Fogarasch-Gebirge oder zumindest ein Teil davon — die Urwälder, die Hochwälder, die unberührten, unbearbeiteten Wälder — zum Nationalpark werden. Das Fogarasch-Gebirge hätte der erste Nationalpark Rumäniens werden müssen. Es war aber nicht der Fall, denn es hat dort zahlreiche wirtschaftliche und soziale Interessen gegeben. Wir möchten in allen Gemeinden rund um das Fogarasch-Gebirge ein Projekt einleiten, das tragbare Geschäfte erkennt, die den Lokalgemeinden Geld einbringen sollen und umweltfreundlich sind. Somit werden die hiesigen Bewohner in 5-10-20 Jahren einsehen, dass die wichtigste Ressource der Gegend das Fogarasch-Gebirge ist. Wir haben bereits Einiges unternommen. Wir haben einige Studien durchgeführt und stellen Geschäftspläne auf.“




Die Stiftung Conservation Carpathia wird die Schutzgebiete, die sie gründen wird, dem rumänischen Staat spenden, unter der Voraussetzung, dass der Staat deren Verwaltung übernimmt und ihre Aufbewahrung garantiert.

(foto: StockSnap / pixabay.com)
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