Kulturjournalistin Ema Stere erhält Debütpreis des Verlags Polirom
Der Roman von Ema Stere Marcels Kinder“ hat den 4. Debütpreis des Verlags Polirom gewonnen. Ema Stere ist Journalistin beim Kultursender des öffentlich-rechtlichen Rundfunks.
Carmen Săndulescu, 20.05.2020, 18:00
Aus insgesamt 94 Manuskripten hat der Verlag Polirom in Iaşi den Gewinner des 4. Debütwettbewerbs ausgewählt. Der Preis ging an Marcels Kinder“ von Ema Stere. Ich würde mich freuen, wenn dieses Buch, von dem ich keine hohen Erwartungen hatte, mit der gleichen Freude gelesen wird, die ich beim Schreiben empfand“, sagte Ema Stere, Journalistin bei Radio România Cultural, dem Kultursender des öffentlich-rechtlichen Rundfunks.
Wer ist Ema Stere ist und wie hat dieses literarische Abenteuer begonnen, dem es nicht an Spannung, Rätseln und überraschenden Wendungen mangelt? Ema Stere fasst die Handlung ihres Romans kurz:
Einige junge Leute fahren aufs Land, irgendwo in ein imaginäres Dorf. Die Entwicklungen, die sie im Beziehungsgeflecht untereinander durchlaufen, sind derart, wie sie in den meisten menschlichen Gemeinschaften vorkommen. Hinzu kommt noch die Tatsache, dass ich auch Spaß haben wollte, weil ich letztendlich das Buch zu meiner persönlichen Unterhaltung geschrieben habe. Es gibt viele Romanfiguren, ich hoffe, sie können voneinander unterschieden werden. Es gibt auch eine Erzählerin, sie kennt aber nicht alle Einzelheiten, sie schöpft ihre Beobachtungen meistens aus dem kollektiven Gedächtnis, sie kennt folglich nur ein Stück Realität, die viel übertrieben ist, genau wie sie diese Realität übermittelt bekommt. Die Erzählerin ist die Art von Mensch, die andere um sich versammelt und sagt, dass sie mehr tut, als sie in Wirklichkeit tut. ‚Ich habe Leben in die Bude gebracht‘, sagt sie… Die Erzählperspektive ist eigentlich ihre eigene Perspektive.“
Neun Jahre lang mit einigen Unterbrechungen — so lange hat Ema Stere gebraucht, um Marcels Kinder“ großzuziehen und den Roman zu Ende zu bringen. Die Autorin hat mit viel Enthusiasmus recherchiert und mit der Hand geschrieben. Ihr Mann entdeckte zuerst einige Seiten und las sie heimlich, Ema fand das heraus und zeigte ihm das ganze Manuskript. Seine Freude beim Lesen der Seiten hat sie überzeugt, das Manuskript auch einigen Freunden zu zeigen, ferner schickte sie es zum Debütwettbewerb des Verlags Polirom. Wie es weiter ging, erzählt Ema Stere:
Wie auch immer, ich hatte nichts erwartet, höchstens so etwas wie: ‚Es tut uns leid… Wir wünschen Ihnen weiterhin viel Erfolg.‘ Als dann die E-Mail vom Verlag einging, in der mir der Chefredakteur Adrian Botez bekannt gab, dass ich gewonnen hatte, und mich bat, ihm meinen richtigen Namen zu verraten, fing ich an, vor Freude herumzuschreien. Ich war sehr glücklich. Ich hoffe, dass das Buch bald herauskommt. Ich habe keine anderen Erwartungen daran. Ich erwarte nichts, weder vom Weihnachtsmann noch für meinen Geburtstag, aber dieses persönliche Erlebnis hat mir gezeigt, dass schönere Sachen passieren, wenn man sie nicht erwartet.“