Verein spendet Schäferhunde
Schutzhunde sind bessere Alternative für die Fauna als die Tötung von Wildtieren
Eugen Coroianu, 25.03.2022, 13:44
In der Vergangenheit lebten Menschen und Wildtiere in einem natürlichen Gleichgewicht auf denselben Gebieten. Um sich und ihre Nutztiere zu schützen, ergriffen die Menschen, vor allem in den Bergen, verschiedene Schutzmaßnahmen – sie bauten zum Beispiel massive Holzzäune. Eine weitere Methode der Verteidigung war und ist das Halten von Schäferhunden, die Wölfe und sogar Bären wegjagen können. So entstanden im Laufe der Zeit aus der Not heraus vier spezialisierte rumänische Hunderassen. Der Hauptzweck für den Einsatz dieser Hunde besteht heutzutage darin, die natürliche Fauna so weit wie möglich zu erhalten. Mit ihrer Hilfe sollen Wildtiere, die landwirtschaftliche Betriebe und Haushalte gefährden, vertrieben werden, ohne sie zu töten. Es ist ein Versuch, die Artenvielfalt der Karpaten so weit wie möglich unter den heutigen wirtschaftlichen und sozialen Bedingungen zu erhalten. Die Umweltstiftung Conservation Carpathia bietet im Rahmen eines Programms Hirten, die ihre Schafherden im Făgăraș-Gebirge weiden lassen, kostenlos Welpen der rumänischen Karpatenschäferhunde an. Sie werden in der Cobor Biodiversity Farm gezüchtet. Hunde dieser einheimischen Rasse begleiten die rumänischen Hirten seit der Antike, wie Adrian Aldea, Biologe für Wildtiermanagement weiß: „Um die Akzeptanz von Wildtieren in den lokalen Gemeinschaften zu erhöhen, müssen wir sicherstellen, dass die Konflikte zwischen Menschen und wilden Tieren auf einem vernünftigen Niveau bleiben. Fleischfresser können natürlich Haus- und Nutztiere töten, Wildschweine können Grasland verwüsten, und wir als Wildtiermanager in den von uns verwalteten Parks müssen sicherstellen, dass wir diese Probleme so weit wie möglich vermeiden. Unsere Priorität ist es, Konflikte also von vornherein zu vermeiden. Deshalb haben wir dieses Programm zur Zucht und Spende von Herdenschutzhunden der Rasse Karpatenschäferhund initiiert, einer wirksamen Rasse für die Verteidigung von Nutztierherden. Warum gerade rumänische Karpatenschäferhunde? Zunächst einmal ist es eine Hunderasse, die uns repräsentiert, eine Rasse, die spezifisch für die Bergregionen Rumäniens ist und die in den letzten Jahren tendenziell durch alle Arten von Mischlingen oder durch andere Rassen ersetzt wird, die weniger effizient im Kampf gegen wilde Tiere und stattdessen aggressiver gegenüber Menschen sind. Das ist ein ausgewogener Hund, der weiß, wie er seine Arbeit in den Bergen erledigen muss,“ wirbt Adrian Aldea für den Karpatenschäferhund.
Landwirte, die einen solchen Begleiter aus dem CARPATHIA-Programm erhalten, werden innerhalb eines Jahres zu dessen Besitzern, indem sie einige obligatorische Anforderungen für eine angemessene Pflege einhalten, so eine tiergerechte Behandlung mit angemessener Ernährung und der notwendigen tierärztliche Betreuung. Von 2019 bis heute hat die Stiftung 46 Welpen gespendet. In Rumänien gibt es insgesant vier einheimische Rassen, die alle als Wachhunde für Schaf- oder Rinderherden in Frage kommen, sagt Petru Muntean, Sprecher des rumänischen Hundeverbandes: “ Rumänen könnten nicht ohne Hunde leben, weder in den Bergen noch auf dem Land, angesichts der Situation, mit der wir in den letzten Jahren konfrontiert waren – einer Zunahme der Bären- und Wolfspopulation. Hirten können auf keinen Fall ohne einen Hund auskommen, weil sie ohne diese Hunde die Sicherheit ihrer Herden nicht gewährleisten können. Nun zu den vier Hunderassen: Laut Fachsprache gehören zwei von ihnen zur ersten FCI-Gruppe, die den Schäferhunden gewidmet ist, und die beiden anderen, größeren und robusteren Rassen, der Bukowina Schäferhund und der Rumänische Rabenschäferhund, gehören zu einem Teil der zweiten Gruppe, die den Wach- und Schutzhunden gewidmet ist, den Molossern, also großen Hunden. Der Unterschied zwischen ihnen ist im Körperbau sichtbar – der Kopf ist anders. Der Karpatenschäferhund und der Myoritische Schäferhund sind eher wolfsähnlich, sie sind leichter, haben einen länglichen Kopf, während die anderen beiden Rassen einen kräftigeren, größeren Kopf haben, der sehr an den tibetischen Mastiff und den Bernhardiner erinnert – eine Rasse, die wahrscheinlich viele, viele Menschen kennen. Es sind also stärkere, mächtigere, massivere Hunde. Was alle vier Schäferhunde eint, ist ihre außergewöhnliche Hütefähigkeit. Es ist ein natürlicher Instinkt, dass sie sehr gute Wächter und Beschützer von Menschen und Haushalten sein müssen. Die Fauna dieses Gebiets hat diese Rassen zu hervorragenden Wächtern gemacht, die gezüchtet werden müssen. Gegenüber Fremden sind sie auf der Hut und verteidigen ihr Revier sehr gut, aber wenn sie von ihren Besitzern in ein anderes, unbekanntes Gebiet mitgenommen werden, verhalten sie sich wider Erwarten sehr gut, sie sind ausgeglichen, es sind Hunde, die sich um ihre eigenen Angelegenheiten kümmern. Sie sind ihrem Herrn gegenüber sehr gehorsam”, so Petru Muntean vom rumänischen Hunderverband.
Weitere Informationen über diese wunderbaren rumänischen Spezialhunde (mit Einzelheiten zu Geschichte, Merkmalen, Rassestandards) finden Sie auf der Website des Vereins: www.ach.ro, auf Rumänisch, Englisch und Französisch.