Wiederansiedlungsaktion an der Donau! Dreitausend junge Störe ausgesetzt.
Gute Nachrichten für den Naturschutz: In der Region Isaccea an der Donau fand vor Kurzem eine wichtige Wiederansiedlungsaktion statt. 3000 Jungtiere des Russischen Störs – wissenschaftlich Acipenser gueldenstaedtii – wurden in den Fluss entlassen.
Daniel Onea und Adina Olaru, 28.10.2025, 08:35
Die Aktion, koordiniert vom World Wide Fund for Nature Rumänien, ist Teil einer längerfristigen Strategie. Ziel ist die Erholung der gefährdeten Wildpopulationen von Stören in der Donau. Der Bestand ist in den letzten Jahrzehnten dramatisch eingebrochen.
Die ausgewählte Art, der Russische Stör, ist ein anadromer Wanderfisch. Das heißt: Die ausgewachsenen Tiere leben im Schwarzen Meer und wandern zum Laichen flussaufwärts in die Donau.
Die Maßnahme in Isaccea ist eingebettet in eine breitere Naturschutzstrategie. Dazu gehören die aktive Bekämpfung der Wilderei – mittels Patrouillen und Zusammenarbeit mit Grenzpolizei und Umweltschutzbehörden – sowie die wissenschaftliche Überwachung der Populationen, etwa durch Markierung mit Ultraschallsendern. Langfristig soll auch die Konnektivität der Lebensräume wiederhergestellt werden, indem technische Lösungen für Fischpässe an den Staudämmen geprüft werden.
Störe – die am stärksten gefährdete Fischgruppe weltweit
Die Störe gelten global als die am stärksten bedrohte Artengruppe auf unserem Planeten. Die Gründe dafür sind vielfältig und liegen direkt in menschlicher Aktivität begründet. Hauptbedrohungen sind die illegale Fischerei – Wilderei –, getrieben durch den hohen Marktwert von Kaviar und Störfleisch.
Ein weiteres massives Problem ist die Fragmentierung des Lebensraums durch Wasserbauwerke, wie zum Beispiel die Staudämme Eisernes Tor I und II. Sie bilden unüberwindbare Barrieren, die die Wanderrouten zu den traditionellen Laichplätzen blockieren. Dadurch sind über 800 Kilometer essentiellen Lebensraums verloren gegangen. Hinzu kommen die Verschlechterung der Wasserqualität durch Industrie und Landwirtschaft sowie Zerstörungen von Nahrungsgründen durch Ausbaggerungen und Kanalisierungen.
Gezielte Zucht für das Überleben
Die Freisetzung der in Aquakultur gezüchteten Jungfische dient in diesem kritischen Kontext als notwendiger Ausgleich. Es soll die natürliche Population ergänzen, die genetische Vielfalt erhalten und der Art eine Überlebenschance geben, bis die langfristigen Bedrohungen reduziert werden können.
Störe – deren Biologie sich durch späte Geschlechtsreife und eine hohe Lebenserwartung auszeichnet – gelten als wichtige Indikatoren für den ökologischen Zustand der Donau. Neben dem Russischen Stör leben hier auch andere Störarten, wie der Hausen (Huso huso), der Sternstör (Acipenser stellatus) und der Sterlet (Acipenser ruthenus).
Der Schutz dieser uralten Fischarten, deren Geschichte bis in die Jurazeit zurückreicht, ist für die Bewahrung der gesamten Artenvielfalt des Donau-Ökosystems von größter Bedeutung.