Brücken als Fischschutzgebiete
Es ist eine wichtige Schutzmaßnahme für unsere Gewässer: In der kalten Jahreszeit, vom 1. November bis zum 15. März, ist in Rumänien das Fischen in der Nähe von Brücken, die Stützpfeiler im Wasser haben, komplett untersagt. Das Gesetz legt eine massive Schutzzone fest – 500 Meter flussaufwärts und 500 Meter flussabwärts von diesen Bauwerken. Doch das ist keine willkürliche Entscheidung, sondern eine essentielle Maßnahme zum Schutz der Wassertiere in ihrer wohl verwundbarsten Phase.
Daniel Onea und Adina Olaru, 20.10.2025, 17:22
Im Winter suchen Fische instinktiv die tiefsten und wärmsten Stellen im Fluss auf, um dort zu überwintern. Die Aushubarbeiten, die beim Bau der Brückenpfeiler entstanden sind, haben dort tiefe Gruben geschaffen. Und genau diese Stellen werden zu lebenswichtigen Zufluchtsorten für Dutzende von Fischarten, wie uns Andrei Togor, Präsident der Organisation Aqua Crisius Oradea, erklärt hat.
„In der Gegend der Brücken gibt es Abschnitte mit tiefem Wasser. Als an diesen Brücken mit Pfeilern im Wasser gearbeitet wurde, wurden Aushubarbeiten vorgenommen, und praktisch finden wir dort Bereiche mit tiefem Wasser. Wie wir wissen, sind Fische wechselwarme Tiere und überwintern in der kalten Jahreszeit. Wo werden sie überwintern? Genau in diesen Gruben. Und selbst wenn es draußen kalt ist, das Wasser gefriert, werden wir am Boden dieser Gruben im Winter praktisch das wärmste Wasser vorfinden. Und natürlich werden sich die Fische instinktiv dort positionieren und nicht nur das, sie werden sich versammeln, sie werden versuchen, dort unter den bestmöglichen Bedingungen über die kalte Zeit des Jahres zu überwintern.“
Leider werden diese Ansammlungen inaktiver und damit hochgradig verwundbarer Fische zu einem einfachen Ziel für rücksichtslose Wilderer. Sie nutzen eine extrem destruktive Methode, bekannt als „japcă“ oder „Rechenfischerei“ – eine Art Raubfischerei. Dabei versuchen sie nicht, Fische sportlich zu fangen, sondern reißen und zerren sie mit Ankern oder großen Haken aus dem Wasser.
Diese Methode ist nicht nur illegal und gilt als Straftat, sie verursacht auch immense ökologische Schäden. Dabei werden viel mehr Fische verletzt, als tatsächlich gefangen werden. Die tatsächliche Auswirkung dieser Wilderei ist verheerend für die Fischbestände, die eigentlich nur den Winter überleben wollen.
„Von zehn Fischen, die mit dieser Methode gestochen werden, schaffen es wahrscheinlich ein oder zwei ans Ufer. Und diejenigen, die es schaffen, dem Haken zu entkommen – der offensichtlich so konzipiert ist, dass er den Fisch nicht im Maul fasst –, bleiben mit Wunden zurück. Die betreffenden Wunden können zum Tod der Fische führen oder die Fische quälen sich. Abgesehen davon, dass sie gestört werden: Die meisten ernähren sich in der kalten Jahreszeit nicht, sie bleiben dort in diesen Gruben, um zu überwintern, und es ist eine sehr große Störung für sie, von dort herausgezogen zu werden.“
Die Strafen für das Fischen in diesen Schutzzonen sind drastisch: Bußgelder reichen bis zu 10.000 Lei, das sind rund 2.000 Euro. Wilderei wird sogar mit Freiheitsstrafen von zwei bis zu fünf Jahren geahndet.
Obwohl die Gesetze deutlich verschärft wurden, bleibt die Fischwilderei ein hartnäckiges Problem in Rumäniens Gewässern. Das erfordert ständige Wachsamkeit der Behörden. Die offiziellen Zahlen zeigen einen andauernden Kampf der rumänischen Polizei, der Gendarmerie, der Grenzpolizei und der Inspektoren der Nationalen Agentur für Fischerei und Aquakultur.
Kontrollen finden häufig statt und zeigen konkrete Ergebnisse: Allein in den ersten sechs Monaten des Jahres 2025 führten die Polizisten landesweit über 3.600 Kontrollen durch und überprüften mehr als 4.800 Objekte. Diese Bemühungen mündeten in hunderten von Strafanzeigen und Ordnungswidrigkeiten. Bei einer einzigen zweiwöchigen Aktion im Donaudelta im März 2025 wurden acht Straftaten festgestellt und Gegenstände im Wert von über 100.000 Lei beschlagnahmt, darunter 720 Kilogramm Fisch, über 500 Fischereigeräte, Boote und Motoren.
Der Kampf um den Schutz unserer Gewässer geht weiter. Soweit unser Blick auf die Schutzgebiete rund um die Brücken.