Nachrichten 21.12.2025
Die wichtigsten Meldungen des Tages
Newsroom, 21.12.2025, 17:00
Der rumänische Präsident Nicușor Dan hat am Sonntagmorgen einen Kranz am Denkmal der Helden der Revolution von 1989 auf dem Universitätsplatz in Bukarest niedergelegt. Auch Premierminister Ilie Bolojan meldete sich zu Wort. Er erklärte, Rumänien sei heute ein freies Land dank des Mutes jener, die sich gegen die Diktatur erhoben haben. Zugleich warnte der Regierungschef vor gefährlichen Nostalgien und vor Versuchen, die Verbrechen des Kommunismus zu relativieren. In der rumänischen Hauptstadt fanden am Sonntag mehrere Veranstaltungen zum Gedenken an den 36. Jahrestag der Revolution vom Dezember 1989 statt. Ein Gedenkmarsch führte durch den Universitätsplatz, wo eine Schweigeminute abgehalten wurde. Anschließend wurden die Namen aller bekannten Märtyrer verlesen. Am 21. Dezember 1989 organisierte das kommunistische Regime in Bukarest eine Kundgebung zur Verurteilung der regierungsfeindlichen Proteste in Timișoara im Westen des Landes. Die Rede von Nicolae Ceaușescu wurde jedoch von Buhrufen unterbrochen. Am Abend versammelten sich Menschengruppen in der Nähe des Intercontinental-Hotels auf dem Universitätsplatz und errichteten Barrikaden. In der Nacht wurde auf die Demonstrierenden geschossen. Hunderte Menschen wurden getötet oder verletzt. Die antikommunistische Revolution erreichte am 22. Dezember ihren Höhepunkt mit der Flucht des diktatorischen Ehepaars Nicolae und Elena Ceaușescu von der Macht. Drei Tage später wurden beide nach einem Schnellverfahren vor einem Militärtribunal hingerichtet. Insgesamt kamen mehr als 1.000 Menschen ums Leben, rund 3.000 wurden verletzt – in der einzigen osteuropäischen Nation, in der der Regimewechsel gewaltsam erfolgte.
Der Präsident Rumäniens hat das Recht zurückerlangt, das Verfassungsgericht wegen eines Gesetzes aus beliebigen Gründen anzurufen, einschließlich materieller Gründe – auch nachdem das Gesetz vom Parlament erneut geprüft wurde. Es handelt sich um eine wesentliche Änderung, die kürzlich vom Verfassungsgericht beschlossen wurde, erklärte Nicușor Dan in einem Beitrag auf Facebook. Diese Entscheidung bedeute eine Rückkehr zur verfassungsrechtlichen Praxis vor dem Jahr 2018 und stärke die Position des Präsidenten erheblich als Garant für die Einhaltung der Verfassung, so Nicușor Dan weiter. Er fügte hinzu, dass diese Klarstellung von den Verfassungsrichtern infolge einer Beschwerde vorgenommen wurde, die er selbst eingereicht hatte.
Zwei einfache Misstrauensanträge der Allianz für die Vereinigung der Rumänen, AUR – der selbsternannten souveränistischen Opposition – gegen den Justizminister und den Innenminister werden am Montag im Parlament in Bukarest debattiert und zur Abstimmung gestellt. Die Unterzeichner der Anträge beklagen Missstände in beiden Ressorts, Eingriffe in den Wahlprozess sowie Ungleichgewichte im Justizsystem. Der einfache Misstrauensantrag gegen Innenminister Cătălin Predoiu zielt nach Angaben der Initiatoren auf die Bewertung seiner politischen und moralischen Verantwortung ab. Die Antragsteller erklären, das von Predoiu geführte Ministerium sei politisiert, verfüge über sich überschneidende Zuständigkeiten und Kompetenzen und komme seinen internationalen Verpflichtungen gegenüber externen Partnern nicht nach. Der zweite Antrag richtet sich gegen Justizminister Radu Marinescu und fordert dessen Rücktritt. Nach Ansicht der Unterzeichner habe es der Minister nicht geschafft, das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in die Justiz wiederherzustellen. AUR-Abgeordnete werfen ihm Managementversagen vor, insbesondere bei der Gewährleistung einer effizienten, vorhersehbaren und fairen Rechtsprechung, bei überlangen Verfahrensdauern sowie wegen des Fehlens entschlossener Reaktionen auf Probleme im System. Ebenfalls am Montag ist Radu Marinescu von Abgeordneten der Partei Union Rettet Rumänien, USR – die an der Regierung beteiligt ist – zur Debatte „Stunde der Regierung“ eingeladen. Thema sind nach Angaben der USR mehrere Fragen von großer Bedeutung für das politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben.
Das rumänische Arbeitsministerium schlägt für das kommende Jahr ein Kontingent von 90.000 ausländischen Arbeitskräften vor – das sind 10.000 weniger als die für 2025 genehmigte Zahl. Die Anwerbung soll strenger geregelt werden, unter anderem mit Anforderungen an die Kenntnisse der rumänischen oder englischen Sprache. Zudem sollen die Agenturen, die Arbeitskräfte aus dem Ausland vermitteln, künftig stärker überwacht werden. Arbeitsminister Florin Manole erklärte im Studio von Radio Rumänien, diese Maßnahmen seien notwendig, da es in den vergangenen Jahren Tausende ausländischer Arbeitskräfte gegeben habe, die lediglich über einen rumänischen Flughafen eingereist seien, ohne anschließend im Land zu arbeiten. Der Präsident des Arbeitgeberverbands der Arbeitskräfteimporteure in Rumänien, Romulus Badea, kritisierte hingegen die geplanten Einschränkungen bei der Akkreditierung der Rekrutierungsfirmen. Diese seien überzogen und benachteiligten insbesondere kleine und mittlere Unternehmen. Nach Angaben der rumänischen Einwanderungspolizei wurden seit Jahresbeginn bis zum 30. November nahezu 95.000 Arbeitserlaubnisse für ausländische Staatsangehörige ausgestellt.
Der Kreis Harghita in Zentralrumänien ist vom Internationalen Institut für Gastronomie, Kunst und Tourismus zur Europäischen Gastronomieregion des Jahres 2027 ernannt worden. Zur Vorbereitung dieses Ereignisses hat der interkommunale Entwicklungsverband Harghita eine Meinungsumfrage gestartet, mit dem Ziel, eine Liste von zwölf repräsentativen kulinarischen Spezialitäten des Kreises zu erstellen. Die Fragen analysieren die Bedeutung von Geschmack, Zutaten und traditionellen Gerichten, erklärte Projektmanager Biro Robert gegenüber Radio Rumänien. Die Umfrage richtet sich sowohl an Einheimische als auch an Touristinnen und Touristen, die mit der Küche der Region Harghita vertraut sind. Der Fragebogen kann auf Rumänisch oder Ungarisch ausgefüllt werden und ist noch bis zum 8. Januar zugänglich. Bereits im Jahr 2019 wurde der ebenfalls in Zentralrumänien gelegene Kreis Sibiu zur Europäischen Gastronomieregion gekürt.
60 Prozent der Rumänen geben an, mit ihrem Leben zufrieden zu sein – deutlich unter dem EU-Durchschnitt von 86 Prozent. Das geht aus Daten eines Eurobarometers hervor, das im Zeitraum vom 9. Oktober bis zum 3. November durchgeführt wurde. Eine höhere Zufriedenheit von über 70 Prozent wird unter jungen Menschen in Rumänien im Alter zwischen 25 und 39 Jahren verzeichnet. Die Umfrage zeigt außerdem, dass die größten Sorgen der Bevölkerung mit steigenden Preisen, Inflation und den Lebenshaltungskosten zusammenhängen – jeweils genannt von 39 Prozent der Befragten. Es folgen die wirtschaftliche Lage mit 24 Prozent sowie die Staatsverschuldung mit 16 Prozent. Auf europäischer Ebene nennen die Befragten als wichtigste Sorgen den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine mit 21 Prozent, die allgemeine internationale Lage mit 20 Prozent sowie den wirtschaftlichen Zustand der Europäischen Union mit 17 Prozent. Laut Eurobarometer vertrauen 54 Prozent der Rumänen der Europäischen Union – mehr als der europäische Durchschnitt von 48 Prozent. Für die Hälfte der Befragten in Rumänien gilt die Freizügigkeit von Personen, Waren und Dienstleistungen als die wichtigste Errungenschaft der Europäischen Union.
WETTER: Im Norden kommt es örtlich zu leichtem Regen oder Nieselregen. Der Wind weht schwach bis mäßig, in den Ostkarpaten sind stellenweise auch gemischte Niederschläge möglich. Die Temperaturen liegen zwischen 2 und 9 Grad Celsius und damit über den langjährigen Durchschnittswerten für die letzte Dekade des Monats Dezember. In Bukarest ist der Himmel bedeckt, die Tageshöchstwerte erreichen – leicht über dem jahreszeitlichen Normal – rund 6 Grad Celsius.