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Im Kontext geopolitischer Spannungen: Investitionen gehen deutlich zurück

Die ausländischen Investitionen in Industrie, Handel sowie Finanz- und Versicherungsdienstleistungen sind rückläufig. Im Jahr 2023 wurden sie auf rund 6,6 Mrd. EUR geschätzt und im darauffolgenden Jahr gingen sie um weitere 1 Mrd. EUR zurück.

Foto: Tumisu / pixabay.com
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, 04.04.2025, 12:40

Im Jahr 2022 erreichten die ausländischen Direktinvestitionen in Rumänien ein Rekordniveau von über 10 Mrd. €. Dies entspricht einem Anstieg von 12,3 % gegenüber dem Vorjahr, der durch konjunkturelle Faktoren, aber auch durch andere Faktoren wie die Lockerung der Pandemiebeschränkungen oder die Widerstandsfähigkeit des rumänischen Investitionsklimas trotz geopolitischer Spannungen und der Energiekrise begünstigt wurde. Die Investitionen, die sich vor allem auf die Bereiche Industrie, Handel sowie Finanz- und Versicherungsdienstleistungen konzentrieren, sind jedoch seither rückläufig. Im Jahr 2023 wurden sie auf rund 6,6 Mrd. EUR geschätzt und im darauffolgenden Jahr gingen sie um weitere 1 Mrd. EUR zurück. Und die von der Rumänischen Nationalbank veröffentlichten Daten zeigen, dass sich die ausländischen Direktinvestitionen im ersten Monat dieses Jahres im Vergleich zum Januar 2024 halbiert haben. Die Instabilität auf der politischen Bühne hat diesen Abwärtstrend noch verstärkt, wobei der geopolitische Faktor eine wichtige Rolle spielt.

 

 

Inzwischen haben die Rating-Agenturen die Aussichten Rumäniens verschlechtert – sie sind nicht mehr stabil, sondern negativ, obwohl das Land immer noch in der Kategorie der empfohlenen Investitionen liegt, und zwar auf der untersten Stufe. Außergewöhnliche Maßnahmen seien deswegen notwendig, meinen Wirtschaftsanalysten. Einer von ihnen ist der Universitätsprofessor Mircea Coșea: „Derzeit sieht die Zukunft Rumäniens aus wirtschaftlicher Sicht und insbesondere im Hinblick auf seine Attraktivität für ausländisches Kapital eher düster. Abgesehen von der politischen Instabilität – die anhalten wird, denn unabhängig vom Ausgang der Wahlen im Mai müssen wir abwarten, was passiert – entwickeln sich die Dinge meiner Meinung nach eher negativ, und zwar aus geopolitischer Sicht. Denn Rumänien ist im Moment ziemlich isoliert. Ich war erschrocken über die Erklärung der amerikanischen Botschaft, die eine Rede des amerikanischen Vizepräsidenten wiedergibt, in der wir als ein Land mit einer noch unterentwickelten Demokratie und mit Fehlern in der Regierungsführung bezeichnet werden. Aus der Sicht der Interessen der neuen amerikanischen Regierung sind wir in diesem Bereich ein schwarzes Schaf; der Krieg in der Ukraine, selbst wenn es zu einem, sagen wir, gewissen Frieden kommt, wird uns die Grenze zur Russischen Föderation sehr nahe bringen. All dies führt dazu, dass Rumänien in Bezug auf ausländische Investitionen in eine schwierige Phase eintritt.

 

 

Deshalb glaube ich, dass außergewöhnliche Maßnahmen ergriffen werden müssen.“ Außergewöhnliche Zeiten erfordern außergewöhnliche Maßnahmen in mehreren Bereichen, betonte ferner der Wirtschaftsanalyst Mircea Coșea: „Der erste Bereich sind die außerordentlichen Erleichterungen, die wir ausländischen Investoren vorübergehend gewähren sollten. Erleichterungen, die wir bisher nicht gewährt haben, in Bezug auf Besteuerung, Landzuteilung, in Bezug auf alles, was uns gegenüber unseren Nachbarn attraktiver macht. Zweitens, eine sehr intensive Mobilisierung der so genannten Wirtschafts- oder Handelsdiplomatie. Drittens muss im besten Sinne des Wortes Propaganda betrieben werden, um zu zeigen, dass Rumänien ein Land ist, das trotz vorübergehender Schwierigkeiten, wie beispielsweise Defizite oder Schwierigkeiten bei der Kapitalbeschaffung, über weitaus bessere Ressourcen als andere verfügt und es verdient, dass man ihm bei Investitionen Aufmerksamkeit schenkt.”

 

Professor Mircea Coșea erwähnt auch die landwirtschaftliche Verarbeitungsindustrie, Energie und Tourismus. „Wir befinden uns in einem Zustand der Apathie“, sagt er, “und wir warten darauf, dass jemand kommt und uns fragt: Wollt ihr Investitionen? Nein, wir müssen hingehen darum bitten. Wir müssen jetzt dringend mit der neuen amerikanischen Regierung in Kontakt treten, um die Dinge zu klären und zu zeigen, dass Rumänien ein demokratisches Land ist, das gewisse Schwierigkeiten hat, aber auf dem Weg ist, diese zu lösen“. Die Risikoaversion hat nicht nur in Rumänien zugenommen, sagt der Wirtschaftswissenschaftler Daniel Dăianu, Universitätsprofessor und ehemaliger Wirtschafts- und Finanzminister: „Wir leben in einer unausgesprochenen Zeit erhöhter Unsicherheit und Unvorhersehbarkeit. Die Trump-Administration hat in vielerlei Hinsicht erstaunliche Schritte in den Beziehungen zu Russland unternommen, das sich in einer militärischen Konfrontation in der Ukraine befindet; wir haben einen Handelskrieg, der nicht nur angekündigt ist, sondern sich bereits mit hohen Zöllen entfaltet, die die Beziehungen zwischen den USA und der EU betreffen.

 

 

Es ist auch sehr wahrscheinlich, dass wir einen Währungskrieg haben werden, denn immer, wenn die Handelsbeziehungen sehr angespannt sind, versuchen die Länder, den Wechselkurs zu nutzen, um die Exporte zu steigern und die Importe zu bremsen. Es geht also nicht nur um Rumänien. (…) All dies schafft einen viel unsichereren, unvorhersehbareren Kontext als die traditionellen Klagen, die das Geschäftsumfeld hatte, nämlich dass es notwendig ist, einen stabilen steuerlichen Rahmen zu betreiben, dass es keine Änderungen in der Wirtschaftspolitik geben sollte, die Geschäftspläne vereiteln würden. Es handelt sich um Veränderungen, die, um ein barbarisches Wort zu gebrauchen, störend sind. Sie waren undenkbar. Was nach der Rückkehr von Präsident Trump geschieht, verändert in gewisser Weise die Nachkriegsordnung in Europa.” Es gibt Veränderungen, die sich zwangsläufig auf die Geschäftspläne auswirken werden, schließt Daniel Dăianu.

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