Betrugsmaschen im Internet werden immer ausgeklügelter
Bildung und Aufklärung sind wahrscheinlich die wirksamsten Mittel zur Selbstverteidigung gegen Gefahren im Internet – einem Raum, in dem Betrugsmaschen immer ausgeklügelter werden und die Täter immer besser vorbereitet und überzeugender auftreten. Ein zusätzliches Risiko stellt die zunehmende Nutzung von Künstlicher Intelligenz dar, mit deren Hilfe Kriminelle an persönliche Daten und Informationen ihrer Opfer gelangen wollen – etwa über private E-Mail-Konten, Smartphones, Messenger-Dienste oder soziale Netzwerke.
Corina Cristea, 13.06.2025, 18:08
Wie steht es aktuell um die digitalen Risiken in Rumänien – und wie können wir uns schützen? Diese Frage beantwortet Liviu Arsene, Experte für Bedrohungsforschung::
„Ich glaube nicht, dass es große Unterschiede zwischen der Situation in Rumänien und der weltweiten Bedrohungslage gibt. In der Regel sind Privatanwender den gleichen Gefahren ausgesetzt – sei es durch Online-Betrug via SMS, E-Mail, Messenger oder durch Anrufe. Wenn etwas zu gut klingt, um wahr zu sein, dann ist es meistens auch nicht wahr. Deshalb sollte man nicht alles glauben, was man sieht, hört oder liest. Und wenn man sich nicht sicher ist, sollte man Informationen immer über eine offizielle Quelle überprüfen. Das ist der wichtigste Rat. Und ganz gleich, ob Sie ein Telefon, Tablet, Laptop oder einen Desktop verwenden – eine gute Sicherheitslösung sollte auf jedem Gerät installiert sein. Sie schützt vor vielen dieser Online-Betrugsversuche.“
Das Nationale Zentrum für Cybersicherheit (DNSC) warnt, dass derzeit wieder aggressive Kampagnen auf sozialen Netzwerken kursieren, die gefälschte Investitionsprogramme bewerben. Im Netz findet man vermehrt täuschend echte Videos, erstellt mit Deepfake-Technologien, in denen bekannte Persönlichkeiten scheinbar einzigartige Anlagemöglichkeiten empfehlen. Versprochen werden schnelle Gewinne – in Wirklichkeit handelt es sich um einen weiteren Fall von Missbrauch Künstlicher Intelligenz, wie Behördenleiter Dan Cîmpean erklärt:
„Diese Videos und Bilder sind extrem gut gemacht. Die Qualität wird immer besser, und die kriminellen Gruppen schaffen es, uns ein sehr glaubwürdiges Bild oder Video zu präsentieren. Leider wird KI in solchen Fällen für böswillige Zwecke eingesetzt. Deshalb ist es extrem wichtig, sehr wachsam zu sein und genau hinzuschauen, welche Art von Medieninhalten wir online konsumieren. Wenn ein Angebot zu verlockend erscheint, sollte das ein Warnsignal sein. Besonders wichtig ist, welche Art von Website man besucht oder mit wem man in Kontakt tritt. Oft wird man auf Seiten weitergeleitet, die nur ein Formular enthalten, in das man Telefonnummer, E-Mail-Adresse, Name oder andere persönliche Daten eingeben soll. Diese Seiten enthalten kaum Kontaktinformationen – kein Firmenname, keine Adresse, keine E-Mail, keine Telefonnummer. Auch das ist ein deutliches Warnsignal.“
Cîmpean räumt ein, dass die Täter immer raffinierter und glaubwürdiger agieren. Hinter den Angriffen stehen meist international operierende kriminelle Netzwerke, deren Identifizierung sehr schwierig ist, weil sie ihre Infrastruktur laufend wechseln. Diese Websites, über die wir jetzt sprechen, die solche unrealistisch guten Angebote bewerben, wechseln ihren Standort innerhalb weniger Tage – zuerst sind sie auf Servern in EU-Ländern gehostet, dann in Russland, Malaysia – und in den nächsten Tagen wahrscheinlich wieder ganz woanders., erläutert der Fachmann die Methiden der Straftäter.
Jeder Kommunikationskanal, der den Tätern zur Verfügung steht, kann zum Sammeln persönlicher Daten genutzt werden – ob soziale Netzwerke, Apps oder Messenger-Dienste, erklärt seinerseits Risikoforscher Liviu Arsene:
„Das Ziel der Angreifer ist es, das Opfer dazu zu bringen, persönliche Daten preiszugeben – ob Passwörter, Name, Personenkennnummer oder Bankdaten. Solche Nachrichten sind nicht auf eine Plattform beschränkt – sie kommen über alle verfügbaren Kanäle. Man kann sich das vorstellen wie bei einem Fischernetz: Es wird möglichst weit ausgeworfen, um möglichst viele Opfer zu erwischen.“
Und das alles mit nur einem Klick. Schutz bietet Aufmerksamkeit, einfaches Nachprüfen – und, um die Nutzer zu unterstützen, stellt das DNSC Leitfäden zur Erkennung KI-generierter Fälschungen sowie Empfehlungen für eine kritische Online-Nutzung bereit.