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Papst Benedikt XVI. dankt ab

Der 265. Papst in der Geschichte der Römisch-Katholischen Kirche, Benedikt der XVI., hat seinen Rücktritt angekündigt. In der Modernen Zeit war bislang noch kein Papst abgedankt.

Papst Benedikt XVI. dankt ab
Papst Benedikt XVI. dankt ab

, 16.02.2013, 16:18

Der 265. Papst in der Geschichte der Römisch-Katholischen Kirche, Benedikt der XVI., hat seinen Rücktritt angekündigt. In der Modernen Zeit hatte bislang noch kein Papst abgedankt. Über die Bedeutung seines Pontifikats und die Auswirkungen seiner Geste sprachen wir in unserer Sendereihe „Das globale Dorf“ mit Pater Adrian Dancă, dem Leiter des rumänischsprachigen Dienstes von Radio Vatikan.



Die Ankündigung seines Rücktritts machte das Kirchenoberhaupt selbst, in einer Botschaft in lateinischer Sprache. Als Hauptgrund für seinen Rücktritt gab Benedikt die prekäre Gesundheit an:



Nachdem ich wiederholt mein Gewissen vor Gott geprüft habe, bin ich zur Gewissheit gelangt, dass meine Kräfte infolge des vorgerückten Alters nicht mehr geeignet sind, um in angemessener Weise den Petrusdienst auszuüben. Um trotzdem das Schifflein Petri zu steuern und das Evangelium zu verkünden, ist sowohl die Kraft des Körpers als auch die Kraft des Geistes notwendig, eine Kraft, die in den vergangenen Monaten in mir derart abgenommen hat, dass ich mein Unvermögen erkennen muss, den mir anvertrauten Dienst weiter gut auszuführen. Sehr geliebte Brüder, ich danke Euch vom ganzen Herzen für eure Liebe und Eure Mühe bei der Unterstützung meiner Aufgabe und ich bitte Euch um Verzeihung für meine Fehler“.



Papst Benedikt XVI. war im Konklave am 18. und 19. April 2005 zum Nachfolger des verstorbenen Johannes Paul II. gewählt worden. Sein angekündigter Rücktritt überraschte nicht nur die katholische Gemeinschaft. Pater Adrian Dancă, Leiter des rumänischsprachigen Dienstes von Radio Vatikan, schätzte in einem Interview mit Radio Rumänien, dass die Geste des Papstes eine Neubearbeitung des Kirchenrechts nach sich ziehen werde. Somit würde der Status desjenigen geregelt, der vom Heiligen Stuhl zurücktritt:



Seine Geste hat das Kirchenrecht der katholischen Kirche überrascht, im Sinne, dass eine solche Möglichkeit nicht vorgesehen ist. Aber er hatte bereits in dem Interviewband Licht der Welt“ im Jahr 2010 gesagt, dass der Papst die Freiheit haben sollte, abzudanken. Sein Status würde einen äu‎ßerst bedeutenden Präzedenzfall für die Zukunft der Kirche darstellen.“



Adrian Dancă sprach auch über die Bedeutung des Pontfikats Benedikts des XVI.



Es ist ein äu‎ßerst bedeutendes Pontifikat, weil sich der Papst zum ersten Mal die volle Freiheit genommen hat, er selbst zu sein, seine Taten in Einklang mit seinen Worten zu bringen und den Katholiken ein gro‎ßes Hoffnungssignal zu übersenden. Er ist ein gro‎ßer Mensch, ein gro‎ßer Theologe und ein gro‎ßer Hirte. Der Papst zeigt uns, dass die Katholische Kirche frei sein, und so gut wie möglich den Ansprüchen der Verkündigung des Evangeliums in unseren Zeiten gerecht werden muss. Aus sozialer Sicht, kann zweifelsohne behauptet werden, dass seine Rolle in vielen Belangen entscheidend war, einschlie‎ßlich auf Ebene der Zivilgesellschaft in Europa. Während seiner apostolischen Besuche auf der ganzen Welt hat sich der Heilige Vater fern von alltäglichen Querelen gehalten, er hat versucht, in politischen Umfeldern jene Werte zu vermitteln, ohne die eine moderne Gesellschaft nicht bestehen kann. Mehrmals hat er darauf hingewiesen, dass ein liberaler und demokratischer Staat sich aus Werten nährt, die er selbst nicht erzeugen kann. Und diese Werte entstammen eben den jüdisch-christlichen Wurzeln der europäischen Kultur und des modernen Staates.“



Die Entscheidung Benedikt des XVI., abzudanken, entspricht dem Kanon der Katholischen Kirche, der vorsieht, dass ein Papst zurücktreten kann, unter der Bedingung, es aus freien Stücken zu tun. Theologie-Professor Radu Preda glaubt, dass diese Art von Rücktritt zu einer Imageverbesserung für die Katholische Kirche führen wird, die in letzter Zeit mit mehreren Skandalen konfrontiert war:



Es ist eine würdige Geste, die einerseits allen zeigt, dass auf einer solchen Ebene niemand unersetzlich ist. Andererseits, muss man, als Hüter, aber auch als politischer Anführer oder Anführer jeglicher Art, jederzeit auf der Suche nach einem Gleichgewicht zwischen dem persönlichen Interesse und dem gemeinen Wohl sein. Und aus dieser Hinsicht hat sich Benedikt für den eigenen Weg entschieden, der ihm in den Geschichtsbüchern eine noch höhere Bedeutung einbringen wird. Er hätte sehr wohl den Weg seines Vorgängers, den des charismatischen Johannes Paul II., einschlagen können. Das hei‎ßt, er hätte bis zu seinem Tod in seinem Amt beharren können, obwohl seine letzten Jahre wohl von Krankheit, von Alter und Unvermögen beeinträchtigt gewesen wären, wie sich das bereits jetzt abzeichnet. Er hätte, wie Johannes Paul II., ein Beispiel für die Grenzen und Verwundbarkeit des Menschen geben können. Da er sich aber selbst am besten kannte, hat er diesen zweiten Weg des Rücktritts gewählt. Und er hat sich damit unseren Respekt verdient.“



Benedikt XVI. hat die Katholische Kirche in schwierigen Zeiten geleitet, als die ständig wandelnde Welt zahlreiche Herausforderungen für die 2000 Jahre alte Institution brachte. Während seines Pontifikats hat er sich vor allem für die zahlreichen Botschaften und Gebete für den Frieden und den Dialog zwischen den Religionen ausgezeichnet. Auch hielt er viele Reden über die Menschenrechte, den Umweltschutz, den Kampf gegen die Armut.



Jetzt schwebt ein gro‎ßes Fragezeichen über dem Vatikan: Wer wird Benedikts Nachfolger? Der neue Papst wird älteren und neueren Herausforderungen der Katholischen Kirche gewachsen sein müssen — etwa dem Konflikt zwischen Reformisten und Traditionalisten oder den Sex- und Korruptionsskandalen.



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