Archivfotografie lässt Universen wiedererstehen, 150 Jahre nach der Geburt von Königin Maria
Piatra Neamț, das Jiu-Tal, Alba Iulia, Fălticeni, Bukarest, Pitești, Curtea de Argeș, Cluj – das sind nur einige der Städte, in denen die Archivfoto-Ausstellung bereits Station gemacht hat. Sie ist Königin Maria von Rumänien anlässlich ihres 150. Geburtstags gewidmet und wurde vom Kurator und assoziierten Produzenten bei Chainsaw Europe, Dan Drăghicescu, konzipiert.
Ana-Maria Cononovici und Adina Olaru, 17.09.2025, 17:29
Seit einigen Monaten ist Dan Drăghicescu kreuz und quer durchs Land unterwegs und präsentiert dem Publikum einzigartige Aufnahmen, die Fragmente sowohl aus der politischen Präsenz der Königin als auch aus ihrem Privatleben zeigen.
Die Geschichte dieser Ausstellung hat uns Dan Drăghicescu erzählt:
„In diesem Jubiläumsjahr 2025 jährt sich der Geburtstag von Königin Maria zum 150. Mal. Aus diesem Anlass haben wir eine Archivfoto-Ausstellung eröffnet. Die Fotos dafür haben wir bei der Entwicklung des Dokumentarfilms ‚Maria, das Herz Rumäniens‘ zusammen mit John Florescu recherchiert. Ein Großteil der Fotos, die wir später bei der Recherche mit Experten aus Amerika und Großbritannien gefunden haben, hat unveröffentlichte Archivfotos ans Licht gebracht. Die meisten davon wurden in Paris koloriert – und zwar nicht mit Künstlicher Intelligenz –, aber viele hatten im Film dann keinen Platz mehr. Und da dachte ich mir, ich mache eine Archiv-Ausstellung, zum ersten Mal mit unveröffentlichten Archiven über Königin Maria, die ich diesem anderthalb Jahrhunderte-Jubiläum gewidmet habe. Wir wissen ja, die Königin wurde 1875 in Kent im Süden Großbritanniens geboren und hat uns 1938 in Sinaia verlassen.“
Doch was ist in der Ausstellung zu sehen? Dan Drăghicescu mit mehr Einzelheiten dazu:
„Es ist eine Ausstellung, die 20 Tafeln umfasst. Wir haben die Leidenschaften der Königin für Tiere mit aufgenommen – sie war eine große Tierliebhaberin, besonders für Pferde und Jagdhunde. Wir sehen Aufnahmen von ihr mit Pferden auf den Lichtungen rund um Peleș und Pelisor, wir sehen sie mit Pferden sogar in Deutschland, an der Seite ihres Cousins Georg V., des zukünftigen Königs von Großbritannien. Wir sehen sie mit ihren Jagdhunden, ebenfalls in der Gegend von Sinaia. Diese Fotos wurden von einem amerikanischen Soldaten verewigt und sind in den Archiven des amerikanischen Kongresses in Washington gelagert. Wir sehen in dieser Ausstellung außerdem die Leidenschaft von Königin Maria für die traditionelle rumänische Bluse, die sogenannte „ie“. Sie trägt diese traditionelle Bluse, ‚La Blouse Roumaine‘, voller Stolz, als sie im Landkreis Neamț und in Iași nach dem Ersten Weltkrieg Hilfsgüter verteilt, die sie vom amerikanischen Roten Kreuz erhalten hat. Wir sehen sie auch zusammen mit ihrer jüngsten Lieblingstochter, Prinzessin Ileana, die später zur Nonne Alexandra wurde und 1919 von der internationalen Presse als schönstes Kind Europas bezeichnet wurde. Ebenfalls in dieser Ausstellung finden wir ihre drei Cousins, die am Ersten Weltkrieg beteiligt waren und ihn vorantrieben: Kaiser Wilhelm von Deutschland in Militäruniform, Zar Nikolaus von Russland, ebenfalls in königlicher Militäruniform, und Georg V., der König von Großbritannien, ebenfalls in Gala-Uniform – diese Fotos wurden 2019 in Paris koloriert.“
Wo die Ausstellung überall unterwegs war, hat uns ebenfalls Dan Drăghicescu erzählt:
„Die Ausstellung hat in Piatra Neamț begonnen, einem sehr geschichtsträchtigen Landkreis. Ich habe mich entschieden, hier anzufangen, zumal auch die Königin eine besondere Beziehung zu Piatra Neamț und zum Landkreis Neamț hatte, weil sie sich während des Krieges direkt in der Gegend von Neamț aufhielt und nach dem Krieg dorthin zurückkam, um den Bewohnern des Landkreises ihre Dankbarkeit zu zeigen, in Piatra Neamț und in Bicaz. In Piatra Neamț gründete sie eine Gemeinschaft, die sie ‚Kreis der Hausfrauen‘ nannte. Noch heute gibt es dort ein Restaurant mit diesem Namen, am gleichen Ort, auf einem Hügel, von dem aus man eine super Aussicht auf Piatra Neamț hat. Später sind wir ins Jiu-Tal gekommen, wo wir die Ausstellung im Bergbaumuseum gezeigt haben, und wir haben sie sogar eine ‚lebendige Ausstellung‘ genannt, weil uns eine Theatergruppe aus Petroșani geholfen hat, die anlässlich der Ausstellung ein Stück auf die Bühne brachte. Danach wurde sie nach Alba Iulia verlegt, und ich war sehr geehrt, dass sie im Einigkeitssaal gezeigt wurde. Von Alba Iulia wurde die Ausstellung dann nach Iași in den Kulturpalast verlegt.“
Es folgten dann Fălticeni, Bukarest – dort wurde sie im Ehrensaal des Außenministeriums gezeigt –, und danach soll sie in die Aula der Akademie für Wirtschaftsstudien in Bukarest verlegt werden, bevor sie dann im Oktober weiter nach Pitești, Curtea de Argeș und nach Cluj zur Militärbasis IV Gemina zieht.
Die Urenkelin von Königin Victoria von England, die 1893 Prinz Ferdinand heiratete, nutzte ihre Verbindungen zu den europäischen Königshäusern, um Rumänien international Respekt zu verschaffen. Auf der Pariser Friedenskonferenz 1919 sprach sie über die Probleme Rumäniens mit dem amerikanischen Präsidenten Woodrow Wilson, dem britischen Premierminister Lloyd George und dem französischen Premierminister Georges Clemenceau und spielte damit eine wichtige Rolle für das Image ihres Landes, Rumänien.