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Mit „Horse View“ durchs Donaudelta

Seit weniger Zeit besteht die Möglichkeit, das Donaudelta virtuell zu erkunden. Die virtuelle Entdeckungsreise ist mit Hilfe eines speziellen Trackers der Google-App Street View“ möglich.

Mit „Horse View“ durchs Donaudelta
Mit „Horse View“ durchs Donaudelta

, 13.11.2018, 17:30

Ein virtueller Entdeckungsreisender hat nun die Möglichkeit, die auf- und abfliegenden Pelikane im Kanal Trofilca zu beobachten. Trofilca ist ein kleiner Kanal, der sich durch einen überfluteten Wald und entlang von Sümpfen und Seen schlängelt. Der virtuelle Besucher kann weiter über den Kanal Şontea fahren. Oder zwischen wilden Weinreben und unter hinunterhängenden Weiden spazieren, die entlang des Kanals Rădăcinos einen spektakulären Pflanzentunnel bilden. Einige Klicks weiter nimmt die Landschaft eine völlig andere Form: Ein von Seerosen bedeckter See, Reiher und Pelikane können betrachtet werden. Vogelliebhaber können Kormorane auf dem See Puiu beobachten oder die Lagune Sacalin erkunden. Auf dem Land können virtuelle Besucher die traditionelle Architektur im Donaudelta im Dorf Letea erforschen. Oder sie können einen Spaziergang durch die schmalen Stra‎ßen in der Ortschaft Mila 23 machen. Zum Schluss können sie sich am wilden Strand in Sankt Georg entspannen oder in den alten Leuchtturm in Sulina steigen und von dort die Aussicht genie‎ßen. All das, weil seit weniger Zeit das Donaudelta auch in Street View zur Verfügung steht.



Das Projekt entwickelte sich nur mühsam. Die Vertreter von Google Rumänien dachten 2012, das Vorhaben könne nicht weiter als Cernavodă fortgesetzt werden. Street View ermöglichte, die Donau virtuell von Bratislava nach Cernavodă zu befahren. Letztes Jahr fand man allerdings die Möglichkeit, auch das Donaudelta zu erkunden, sagte uns Gabriela Chiorean, Kommunikations-Expertin bei Google:



An den Orten, die wir zu Fu‎ß nicht erreichen konnten, verwendeten wir ein Horse View. Der Tracker wurde schon vielseitig eingesetzt — auf Inseln, mit Hilfe von Schafen oder in der Wüste, mit Hilfe von Kamelen. Jedoch haben wir bislang niemals diesen Horse View eingesetzt, also Bilder, die von einer Pferdekutsche aus geschossen wurden. Wir haben mehr als 1500 Km abgedeckt. Wir haben uns durch Kanäle geschlängelt und sind über die Landeswege im Karren gefahren. Der Tracker wiegt etwa 20 Kg. Er ist aus 15 Kameras gebildet, die in verschiedenen Richtungen ausgerichtet sind, so dass die Kamera 360 Grad Bilder aufnehmen kann. Die Bilder werden alle 2,5 Sekunden geschossen.“




Camelia Ionescu ist zuständig für die von WWF in Rumänien umgesetzten Projekte. Sie erzählte uns über die Zusammenarbeit von WWF mit Google Rumänien:



Ich möchte Ihnen erklären, weshalb wir, eine Organisation, die sich für den Naturschutz einsetzt, entschieden haben, dieses Projekt zu unterstützen. Im Donaudelta gibt es mehr als 30 Ökosysteme und über 10.000 Tier- und Pflanzenarten. Viele davon stehen unter Naturschutz. Darüber hinaus gibt es im Donaudelta das breiteste kompakte Schilfgebiet weltweit. Unser Hauptanliegen ist die Konservierung der Natur. Land und Leute sind wichtig. Wir dürfen nicht vergessen, dass im Donaudelta auch Menschen leben. Und ihre Kultur ist einmalig. Die Menschen haben die natürlichen Ressourcen vor Ort verwendet, sie haben in der Natur und in ihrer Umgebung sogar künstlerische Inspiration gefunden, haben ihren Lebensraum mit Fischen, mit Stören geschmückt. Schilf kommt auch oft auf den Wänden der Häuser als künstlerische Repräsentation vor. Das Donaudelta setzt auch einen wirtschaftlichen Mehrwert voraus: Schilf kann als Baustoff eingesetzt werden. Darüber hinaus kommen viele Touristen zum Fischen ins Donaudelta. Oder einfach, um die von den Ortsbewohnern gekochte Fischsuppe zu probieren. Wir glauben, dass diese neue Technologie, die Möglichkeit, auf das Donaudelta von überall in dieser Welt zuzugreifen, ein gro‎ßer Vorteil ist. Somit findet das Donaudelta einfacher einen Platz in den Herzen der Menschen. Und ich hoffe, die Menschen werden somit umweltbewusster und bereiter, die Natur und damit auch das Donaudelta, zu schützen.“




Cristian Mititelu Răileanu hat den Tracker überall durch das Donaudelta geschleppt. Ihm verdanken wir die Bilder, die wir heute sehen. Er erzählte uns mehr über seine Erfahrung im Donaudelta:



Wenn Sie alle Kanäle und sämtliche blauen Linien, die sie im Street View sehen, addieren, weicht das Ergebnis vermutlich von den abgezielten 1500 Km ab. Doch ich kann Ihnen versichern, dass wir sogar mehr Kilometer zurückgelegt haben. Manche Strecken haben wir zwei-, dreimal wiederholt, um gewisse Gebiete komplett abzudecken. Der Tracker ist eine Ausstattung von Google. Es ist ein mobiles Gerät, eine tragbare Kamera. Ich trug sie in meinem Rucksack. Au‎ßerdem brauchten wir eine Einrichtung zum Befestigen des Trackers, die je nach Fahrzeug angepasst wurde. Auf dem Boot zum Beispiel musste ich eine hölzerne Einrichtung selber bauen und sie an dem Boot befestigen. Denn das Boot bewegt sich anders als ein Auto. Doch Ende gut, alles gut. Bis zum Schluss hat alles bestens geklappt, die aufgenommenen Bilder haben eine gute Qualität. Während der Fahrt dachte ich ständig, dass die schönen Bilder, die sich uns zeigten, die Pelikane und Kormorane, die wir auf einem See überraschten, in Kürze auf Google gesehen werden könnten. Das freute mich überaus. Im Donaudelta findet immer wieder etwas Unwiederholbares statt. Das waren die Augenblicke, die mir Freude bereiteten und ich fragte mich, wie sie in Street View zu sehen sein werden.“




Der Nutzen des Projekts ist klar. Elisabeta Moraru, Country Business Development Manager bei Google Rumänien, versuchte dennoch eine knappe Zusammenfassung als blo‎ße Übung der Vorstellungskraft:



Es ist 8.15 Uhr morgens, an irgend einem Tag in Oktober. Die Kinder treten in den Klassenraum in ihrer Schule in der Ortschaft Vişeul de Sus [dt. Oberwischau im Kreis Marmarosch] ein. Der Lehrer sagt ihnen: ‚Holt eure Handys heraus, heute werden wir über das Donaudelta lernen.‘“

Foto:' pixabay.com
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